Erschienen in „der Freitag“ v. 23.04.2014
Von Jörg Auf dem Hövel
Drogen sind hierzulande verboten. Es wird Zeit, dass sich das ändert, die Gesellschaft ist längst weiter als die Politik. Andere Länder sind da mutiger
Seit langem erzeugt die Diskussion um den Umgang mit Drogen mehr Rauch als Feuer. Diejenigen, die darauf pochen, dass der Besitz von Drogen auch künftig strafbar sein soll, weisen auf den abschreckenden Charakter strenger Gesetze hin. Vater Staat wacht über seine Kinder. Dem gegenüber stehen die Befürworter einer Legalisierung „weicher“ oder sogar aller Drogen. Sie fordern die Freiheit, selbst entscheiden zu können, welche Rauschmittel sie konsumieren, und vergleichen den momentanen Zustand mit den Zeiten der Alkohol-Prohibition in den USA der 20er Jahre.
In dieses Spannungsfeld stieß kürzlich eine Resolution von über 120 deutschen Strafrechtsprofessoren. Sie sehen das geltende Betäubungsmittelrecht von der sozialen Wirklichkeit überholt. Die Drogenpolitik des Verbietens und Strafens sei „gescheitert, sozialschädlich und unökonomisch“. Die Opposition im Bundestag hat bereits angekündigt, sie wolle sich des Themas annehmen. Der Zeitpunkt für eine Wende in der Drogenpolitik ist günstig, die Argumente sind zudem stichhaltig.