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Löwenzahnblütenhonig

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Den ersten wärmenden Sonnenstrahlen des Frühjahrs folgt die Notwendigkeit des Rasenmähens: Doch in diesen Tagen nahm ich erstmals mit allen Sinnen wahr, im erwachenden Garten von zart-duftender, gelber Blütenpracht begrüßt zu werden.

Da Teile meines Gartens durch das Jahr sich selbst überlassen bleiben, fanden „Fallschirmsamen“ oft die Möglichkeit zu keimen. Hätte ich – wo möglich – die Pflanzen einfach mit dem Rasenmäher geköpft, so wäre der anpassungsfähige Löwenzahn schon am nächsten Tag in Bodennähe neu erblüht.

Könnte das ausdauernde Kraut auch in der Küche Verwendung finden, nicht nur als Salat?

Ich beschloss die Zubereitung eines Blüten-Honigs.

Tatsächlich lassen sich im Internet zahlreiche Rezepte finden, die offenbar nicht alle wirklich ausprobiert wurden:

Angegebene Kochzeiten sind teils mit Vorsicht zu genießen!

Es dauert!

Doch erfüllte das ganze Haus schnell ein süßlich-herber Duft, der allein schon die Mühe lohnt!

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Hier mein Rezept für Löwenzahnhonig:

4 gehäufte Hand voll Löwenzahnblüten

1,5 kg Zucker

3 (Bio-)Zitronen

Die Blüten in einem guten Liter Wasser langsam zum Sieden bringen. Kurz kochen, anschließend zwei Stunden ziehen lassen. Abseihen. Zucker und den Saft zweier Zitronen sowie eine gewürfelte Zitrone in den Sud geben. Auf kleiner Flamme etwa zwei Stunden eindicken.

Die Konsistenz lässt sich zwischendurch gut überprüfen, indem man eine kleine Menge auf eine kalte Untertasse gibt! Durch ein Sieb in ausgekochte Gläser füllen!

Lecker, besonders – so meine ersten Erfahrungen – auf mit Butter bestrichenen Mohnbrötchen!

Übrigens: Nach noch immer weit verbreitetem Irrglauben sollen zumindest Teile des Löwenzahns giftig sein.

Dazu schreibt der international anerkannte Ethnobotaniker und Kulturanthropologe Wolf-Dieter Storl in seinem im wahrsten Sinne wundervollen Buch „Heilkräuter und Zauberpflanzen zwischen Haustür und Gartentor“:

„Viele Eltern erschrecken, wenn die Kleinen auf der blühenden Wiese die Löwenzahnstängel als Blasrohre oder Strohhalme verwenden. Die weiße Milch der Pflanze sei giftig, heißt es sogar in einigen Kräuterbüchern. Das stimmt aber absolut nicht! Die Milch ist nicht giftig. ‚Das haben wahrscheinlich unsere Mütter erfunden‘, erklärt der Kräuterexperte Sepp Ott seinen Zuhörern bei Kräuterführungen durch die Stadt München, ‚weil die Milch Flecken auf die Kleidung macht, die schlecht wieder rausgehen‘.“

Zur „Pusteblume“ zitiert Storl zudem ergänzend Verse des Dichters Joachim Ringelnatz:

„Der ist so leicht wie Luft

und sinnreich rund umgeben von Faserstrahlen,

zart wie Spinneweben,

und er entweicht luftglücklich leicht.

Flöge doch unser aller Zukunftsdenken

so frei aus und so zart.“

Einige Pflänzlein sollten also bei der Ernte unberührt bleiben – schon im Herbst wird eine neue Blüte folgen, wenn es nicht mehr länger als zwölf Stunden hell ist.

Dann bietet sich die letzte Chance des Jahres: für selbst gemachten „Honig“ für den Wintertee…

Das tägliche Brot – Anleitung zum Glücklichsein

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Meine Sommerloch-Lektüre der vergangenen Tage des „Blockhüttentagebuchs“ von Rainer Höh brachte die Erkenntnis, dass umgangssprachliche Häufungen innerhalb eines Textes, der zudem noch immer in „alter“ Rechtschreibung vorliegt, mit der Zeit ziemlich anstrengend sein können.

Allerdings überzeugt die – bereits im Jahre 1979 geschriebene (und vom Verlag mit Hinweisen aktualisierte?) – Schilderung des Lebens in der Wildnis durch praktische Anleitungen. So verdanke ich dem Buch den Anstoß zu einer leidenschaftlichen (und ganz privaten) Bäckerkarriere:

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Grundrezept für „Bannock“ – (Wikipedia erklärt)

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2 Kaffeetassen Mehl
(ich nehme 1 1/2 Tassen Dinkelmehl, aufgefüllt mit Haferflocken)

2 Teelöffel Backpulver (mit Hefe geht es auch, im Notfall?!)

1 Prise Salz

1/2 – 3/4 gefüllte Kaffeetasse Wasser

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Diese „Grundzutaten“ werden nun in einer kleinen Schüssel mittels einer Gabel miteinander vermengt. Den entstandenen Teig kann man dann – wahlweise – noch verfeinern.

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Mit Speckwürfeln, gerösteten Zwiebeln – oder zum Frühstück mit Zucker und Rosinen beispielsweise.
Auch Kräuter, Knoblauch, Chili bieten sich an – für eine „feurige“ Brotzeit.

Idealerweise gibt man nun den Teig mit schwarzem Kümmel und Sesam bestreut und etwa fingerdick glattgestrichen auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech für ungefähr 25 Minuten in den Ofen bei 200° CÂ

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oder backt ihn unter Zugabe von (Raps-)Öl in der Pfanne aus. Lecker!

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Die fertigen Fladen trocknen sehr schön in den Tellerhaltern eines schwedischen Möbelhauses aus!

Und? Einfach leben!

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