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Mixed

Kymat – Sonic Plants

Da hörst du das Gras wachsen

Von Frequenzen, über Töne zu den Bildern: Kymat macht Musik mit Pflanzen und lässt das Ganze sichtbar werden

Klangteppich ist so ein Wort. Auf KYMAT „Sonic Plants“ wird er von Meyer & Consorten durch die Kirche der Unvernunft ausgerollt. Eklektisch die Auswahl der Instrumente, um ein florales Gesamtkunstwerk zu schaffen. Eine juvenile Dusche im Garten Eden – oder der kurischen Nehrung. Wer Dschungel-Assoziation hat, liegt nicht verkehrt. Meyer nutzt Aufnahmen aus einer Ayahuasca-Zeremonie und verquickt diese mit Synthetizer der alten Schule. Die lang gehaltenen Töne haben ja gerne etwas elegisches, das wird durch amüsante Brüche gemildert, ja aufgehoben. Gut, Humor ist im Rahmen von meditativen Soundtripps ja eher selten.

Immer mit Anklang an die Zeiten, als Otto noch mit Udo Lindenberg in einer WG gewohnt hat. Ein bisschen so, als ob ein peruanischer Shipibo-Indianer zusammen mit Dschingis von „Nordsee ist Mordsee“ auf einer in die Jahre gekommenen Jolle die Deutsche Bucht besegelt und außer einem Sack Grillen nichts dabei hat. Ziellos, ein mäandern durch die Tiefenentspannung. Wer ehrlich ist, der gibt zu, das er oder sie nicht weiß, wo die Reise hingeht. Die Fans von Sven Meyer eint der Glaube, das es gut werden wird. Meyer selbst ist seit Jahren im Auftrag vielfältiger Entspannungstechniken unterwegs. „Zurück zur Natur“, ist dabei die wiederholte Losung. Für KYMAT „Sonic Plants“ zapft der Meyerman über eine „MIDI Sprout“ genannte Apparatur seine Zimmerpflanzen an. Deren elektromagnetischen Felder übersetzt die Maschine in hörbare Frequenzen. Das muss nicht gut klingen. Aber durch Reverbs und Delays wird ein Schuh daraus, der Meyer zusammen mit Mini Moog, Jupiter 4 und anderen alten Gerätschaften durch den Wald trägt. Man möchte rasten, vielleicht für immer.