BUCH
Jörg Auf dem Hövel will so etwas sein wie der Peter Lustig der Künstlichen Intelligenz, kurz KI. Jemand, der sich ein bischen dumm stellt, um damit dem Geist der Maschinen auf die Spur zu kommen, jemand, der nicht am Schreibtisch vor sich hinwerkelt, sondern die Wohnwagentür auf und sich auf den Weg macht, um mehr zu entdecken. Seine Entdeckungsreise bringt ihn zu einem Stammtisch des Mensa-Intelligenzadels, zum Erfinder des Schachprogramms Fritz, in eine schalldichte, dunkle Wanne voller Salzwasser, die Kenner auch Isolationstank nennen, zu Schweizer KI-Forschern, in Kontakt mit Legos Mindstorms-Robotern und ins Gespräch mit Joseph Weizenbaum, dem er ein paar Überlegungen zu Star Trek entlockt. Manchmal wünscht man sich fast, Auf dem Hövel wär ein bischen strukturierter an die Sache herangegangen und hätte ein bischen weniger frei in der Gegend herumassoziert. Dann aber zitiert er Bügeleisen-Gebrauchsanleitungen („Die Kleidung nicht während des Tragens bügeln“), um unser Bild humaner Intelligenz mal wieder auf den Teppich zu bringen und es wird klar: Dies ist zwar kein Kompendium, aber dafür eben ein netter, interessanter Streifzug durch die Welt der KI.
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Janko Röttgers
+ = NEIN / + + + + + = JA
De-Bug Nr.76, November 2003