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Elektronische Kultur Übermensch

Google will das Leben verlängern

Der Konzern gründet ein Biotech-Unternehmen, um das Altern zu verhindern

Erschienen in der Telepolis v. 09.10.2013
Von Jörg Auf dem Hövel

Es hört sich ein wenig an wie die Zusammenfassung eines klassischen Dramas: Die Geschichte vom mächtigen Herrscher, der es schafft, alle Kräfte um sich herum zu besiegen – bis als letzter Feind nur die eigene Sterblichkeit bleibt. Der Herrscher ist in diesem Fall Google. In nur 15 Jahren hat es das amerikanische Unternehmen auf den zweiten Platz der wertvollsten Marken der Welt geschafft, wie das US-Beratungsunternehmen Interbrand für seine vergangen Woche veröffentlichten Rangliste errechnet hat. Auf Platz 1 vor Google liegt laut der aktuellesten Analyse nun nur noch Apple.

Google-Chef und -Mitgründer Sergey Brin hat nun nicht weniger als die Evolution des menschlichen Daseins als sein neuestes Business-Projekt ausgeguckt. Google investiert in die in die Erforschung von Möglichkeiten, das Sterben auf später zu verschieben. Und zwar auf viel später.

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Künstliche Intelligenz

Autonom im Kampfeinsatz

Eine Militärshow zeigt die Fähigkeiten von Robotern

Erschienen in der Telepolis v. 19.10.2013
Von Jörg Auf dem Hövel

Die Computerworld hat Videoaufnahmen von einer Militärshow für autonome Roboter veröffentlicht. Verschiedene Firmen durften die Fähigkeiten ihrer Schlachtvehikel vorführen. Der CaME-Landrover der Rüstungsfirma Northrop Grumman läuft 24 Stunden lang und ist in der Lage, Ziele per Teleskop oder Thermo-Kamera zu erfassen und auf sie zu schießen.

Autonom agiert dieser Roboter nicht, er wird über ein Tablet gesteuert. Überhaupt sieht man die Kampfmaschinen oft als Begleitung für Soldaten, um Gepäck und Ausrüstung zu tragen.

Ein US-Militär wird mit den Worten zitiert: „Die Technologie reift heran, wir sind zufrieden.“ Man hoffe darauf, dass die Waffen in den nächsten fünf Jahren für den Kampfeinsatz taugen.

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Elektronische Kultur Interviews

„In einer Utopie der Idioten sehe ich die größte Gefährdung für die kapitalistische Maschinerie“

Hans-Christian Dany über die Wurzeln der sich selbst kontrollierenden Gesellschaft in der Kybernetik

Erschienen in der Telepolis v. 01.09.2013
Das Gespräch führte Jörg Auf dem Hövel

Anfang der 50er Jahre des vergangenen Jahrhunderts tauchte ein Forschungsansatz auf, der das wissenschaftliche Denken nachhaltig verändern sollte: die Kybernetik. Angelehnt an den griechischen Begriff des „Steuermann“ beschäftigte sich die neue Disziplin mit der Regelung von Maschinen, Organismen und Organisationen. Die Grundannahme: Alles ist ein System und funktioniert nach den Prinzipien von Rückkopplung, Selbstregulation und Gleichgewichtserhaltung. Das oft genannte Beispiel eines kybernetischen Systems ist der Thermostat. Dieser vergleicht den Istwert der Raumtemperatur mit dem Sollwert, der als gewünschte Temperatur eingestellt wurde. Der Temperaturunterschied führt den Thermostaten in einen Regelkreis, bei dem Ist- und Sollwert ständig angeglichen werden. Ahnherr der Disziplin ist Norbert Wiener, ein US-amerikanischer Mathematiker, der über die Analyse von automatischer Zielerfassung von Militärflugzeugen zum Begriff der Kybernetik kam. Die Kybernetik befruchtete zahlreiche andere Domänen, ihre Ideen und Begriffe flossen in Management- und Therapieschulen, Erkenntnistheorien und die soziologische Systemtheorie ein.

Der Hamburger Autor Hans-Christian Dany hat die Geschichte der Kybernetik in seinem Buch „Morgen werde ich Idiot. Kybernetik und Kontrollgesellschaft“ [1] neu erforscht und sieht eine starke Verbindung zwischen dem Modell selbstregulierender Systeme und der heutigen, auf ständige Selbstoptimierung ausgerichteten Gesellschaft.

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Drogenpolitik

EU-Parlament: E-Zigaretten sind keine Arznei

Die Nikotinverdampfer werden in die Tabakprodukte-Richtlinie integriert

Das Hin und Her ist vorbei: Während die Bundesregierung die E-Zigaretten, bei denen nikotinhaltige Flüssigkeiten verdampft werden, als apothekenpflichtige Arzneimittel eingeordnet hat(was von Gerichten allerdings abgewiesen wird), sieht das Europäische Parlament das anders. Am Dienstag einigten sich die Fraktionen auf einen Kompromiss, wonach der Umgang mit den Verdampfern in der bereits bestehenden Tabakprodukte-Richtlinie geregelt werden soll. Personen unter 18 erhalten die Geräte nicht, für Werbung gelten die gleichen Vorschriften gelten wie für Tabak. Zukünftig müssen die Hersteller den Behörden eine Liste aller Inhaltsstoffe und aller resultierenden Emissionen zukommen lassen.