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Yohimbe und seine aphrodisische Wirkung

HanfBlatt, 2001

Aphrodisischer Rindenwahn

Nun, da wir Ihr Interesse geweckt haben, können wir anfangen uns mit einer aus Westafrika zu uns kommenden Baumrinde zu beschäftigen, der psychoaktive, wenn nicht sogar leicht psychedelische Qualitäten und wichtiger noch eine aphrodisische Wirkung, in erster Linie auf das männliche Geschlecht, nachgesagt werden. Lange Zeit galt in der Medizin Yohimbin, der Hauptwirkstoff der Yohimberinde, als das einzige „echte“ oral wirksame Aphrodisiakum beim Manne. Nach dem großen Bildzeitungshype für die umstrittene und möglicherweise gesundheitlich bedenkliche Pharmadroge „Viagra“, lohnt es sich, einmal die althergebrachten pflanzlichen Aphrodisiaka zu betrachten. „Yohimbe“ ist wohl das Berüchtigste in diesem Kreise.

Von welcher Pflanze stammt die Yohimberinde?

Es handelt sich in erster Linie um die dunkelbraune Rinde (Cortex yohimbe) des im tropischen Westafrika heimischen Pausinystalia yohimbe-Baumes. Als Ersatz oder Verfälschung für die „echte“ Yohimberinde findet auch die Rinde anderer Pausinystalia-Arten und die kleinerer Bäume, den botanisch nahe verwandten Corynanthe-Arten Verwendung. Sie enthalten dieselben oder nahestehende Wirkstoffe. Am bekanntesten ist die Rinde von Corynanthe pachyceras, die im Apothekenhandel als Pseudocinchonae africanae cortex bezeichnet wird.

Was für Inhaltsstoffe machen Yohimberinde so interessant?

Eine ganze Reihe sogenannter Indolalkaloide, von denen das Yohimbin die meiste Aufmerksamkeit erfahren hat. Der durchschnittliche Yohimbingehalt der Handelsware soll bis 3,4 % reichen können, liegt aber wohl meist deutlich darunter. Die anderen ähnlich wirksamen Alkaloide stellen einen weiteren Bestandteil der Rinde dar, der den Anteil des Yohimbins noch bei weitem übertreffen kann. Wirkstoffe vom Typ der Yohimbealkaloide wurden auch in anderen psychoaktiv wirksamen Pflanzen nachgewiesen, so in der Rinde des weißen Quebrachobaumes (Aspidosperma quebracho-blanco), der Rinde verschiedener Alstonia-Baum-Arten, untergeordnet in der Schlangenwurzel (Rauvolfia) und anderen.

Yohimbin
Yohimbin

Wie wird Yohimberinde dosiert und eingenommen?

Der schwankende Wirkstoffgehalt erschwert die Dosierung ganz erheblich! Es wird deshalb am Anfang möglichst niedrig dosiert. Zunächst kommt nur maximal ein halber (etwa 0,75 Gramm) bis ein schwach gehäufter Teelöffel (etwa 1,5 Gramm) der zerkleinerten Wurzelrinde zum Einsatz. (Die medizinisch-therapeutische Einzeldosis beträgt übrigens nur 0,5 Gramm!) Die Wirkstoffe sind nur schwer in Wasser löslich. Deshalb wird die Rinde unter Zusatz einer milden Säure, zum Beispiel Ascorbinsäure (Vitamin C) oder Zitronensaft, etwa zehn Minuten lang ausgekocht. Der entstandene Sud wird als Tee getrunken. Alternativ können die Wirkstoffe durch Übergiessen der Rinde mit erwärmtem hochprozentigen Alkohol (z.B. Wodka) und längeres Stehenlassen (mindestens 8 Stunden) extrahiert und die entstandene Tinktur eingenommen werden. Die Rinde kann zu feinem Pulver gemahlen runtergespült oder in Kapseln abgefüllt geschluckt werden. Sie läßt sich auch rauchen.

Wie wird das reine Yohimbin genommen?

Yohimbekenner bevorzugen das viel besser dosierbare reine Yohimbin in seiner wasserlöslichen Hydrochloridsalzform. Dieses wird in der Regel oral eingenommen, manchmal auch geschnupft. Als medizinisch-therapeutische Einzeldosen werden 5-10 mg Yohimbin, 1 bis 3 mal täglich, meist über einen längeren Zeitraum ( kurmäßig 3 bis maximal 10 Wochen) angegeben. Hedonisten, die nur gelegentlich Yohimbin nehmen, zum Beispiel für ein psychoaktiviertes Liebesritual, orientieren sich an höheren Einzeldosen von 15 bis 25, maximal 30 mg, beginnen vorsichtshalber aber auch zunächst mit niedrigen Dosierungen.

Woher bekommt man Yohimberinde?

Natürlich aus den westafrikanischen Heimatländern, zum Beispiel aus Nigeria, Kamerun und dem Kongo, aber auch aus dem Kräuterhandel zahlreicher anderer Länder weltweit, denn vielerorts wird der Umgang mit Naturprodukten längst nicht so reglementiert wie bei uns. Dort besteht aber auch das größte Verwechslungsrisiko mit Verfälschungen. Ähnlich wie Ephedrakraut soll die Yohimberinde in deutschen Apotheken nur auf Rezept erhältlich sein. Dies wird aber nicht überall gleichermaßen streng gehandhabt. Als meist etwas teurere Alternative empfiehlt sich der ethnobotanische Fachhandel, der die Rinde bisweilen als botanisches Anschauungsmaterial im Angebot hat.

Woher bekommt man Yohimbin?

Das reine Yohimbinhydrochloridsalz ist schwerer erhältlich. Es ist in den verschreibungspflichtigen pharmazeutischen Präparaten Yohimbin-Spiegel Tabletten und Yocon-Glenwood Tabletten (berechnet zu jeweils 5 mg Yohimbin) enthalten. Manchmal findet das reine Salz den Weg aus dem Pharmahandel zu den Interessenten. Zahlreiche Kombinationspräparate mit aphrodisischem Touch enthalten, meist recht niedrig dosiert, Yohimberindenextrakte oder Yohimbin.

Welche medizinischen Indikationen hat Yohimbin?

Yohimbin wird vom Arzt bei bestimmten Fällen von Impotenz auf Grund erektiler Funktionsstörungen, den „Wechseljahren des Mannes“ und Harninkontinenz verschrieben.

Wie wirkt Yohimbin?

Es gilt als alpha-Adrenozeptorenblocker und Sympatholytikum. Dadurch wirkt es gefäßerweiternd und in niedriger Dosis blutdrucksenkend, in höherer blutdrucksteigernd, außerdem schwach harnzurückhaltend und pupillenerweiternd. Es kann auch als Aphrodisiakum, insbesondere beim Manne, wirken und zwar durch Erweiterung der Blutgefäße der Geschlechtsorgane, sowie eine Erregbarkeitssteigerung der für das sexuelle Funktionieren zuständigen Rückenmarkszentren ohne dabei notwendigerweise das sexuelle Verlangen zu stärken, wie es so schön in der medizinischen Literatur heißt. Diese Wirkung soll aber erst bei regelmässiger Einnahme oder höheren Dosierungen und auch nur bei einem Teil der Gebraucher eintreten. Einnehmer höherer Dosierungen wissen von leichten Bewußtseinsveränderungen, besonders der Sinneswahrnehmungen, in Richtung „psychedelisch“ zu berichten. Manche empfinden auch eine Art Benommenheit.

Es kann besonders bei höheren Dosierungen auch zu unangenehmen Effekten kommen. Das Reaktionsvermögen kann deutlich beeinträchtigt sein, was zu entsprechender Zurückhaltung bei dieses erfordernden Tätigkeiten gemahnt. Muskelzittern und nervöse Erregungszustände gelten als nervige Nebenwirkungen. Eine verstärkte Ängstlichkeit und leicht aggressive Gereiztheit scheinen nicht ungewöhnlich zu sein. Eine leichte Übelkeit, Kopfschmerzen, erhöhtes Schwitzen und Hautrötung können vorkommen.

Bei zu hohen Dosierungen kann es zu Harnverhaltung, Durchfall, Erbrechen, zentraler Erregung, Koordinationsstörungen, starker Zittrigkeit, einem „aufgelösten“ Zustand, eventuell mit Angst oder gar „Halluzinationen“, epileptischen Krämpfen, Abnahme des Sauerstoffgehaltes im Blut mit Blaufärbung der Haut, stark gestiegener Herzschlagfrequenz, Blutdrucksteigerung (!) und Bewußtlosigkeit kommen. Auch von schmerzhaften Dauererektionen wurde berichtet. Extrem hohe Yohimbindosierungen sollen zum Tode führen können. Es empfiehlt sich bei einer starken Überdosis unbedingt ärztliche Hilfe hinzuzuziehen. Aber soweit muß es ja gar nicht erst kommen.

Yohimbe Rinde
Yohimbe Rinde

 

Wer sollte auf keinen Fall Yohimberinde oder Yohimbin nehmen?

Bei psychischen Erkrankungen, entzündlichen Krankheiten, Magen-Darm-Schwierigkeiten, niedrigem oder hohem Blutdruck, Herz-, Leber- oder Nierenproblemen sollte auf die Einnahme vollständig verzichtet werden. In der Medizin ist eine Verschreibung für Frauen nicht vorgesehen. Auf jeden Fall sollte während Schwangerschaft und Stillzeit keine Yohimberinde oder Yohimbin genommen werden. Es scheint auch eine unterschiedliche Empfindlichkeit gegenüber Yohimberinde und Yohimbin zu geben. Man sollte also auf die Signale seines eigenen Körpers achten und die persönlichen Verträglichkeitsgrenzen respektieren.

Was hat es mit der angeblich MAO-hemmenden Wirkung auf sich?

In älteren Szenepublikationen findet sich immer wieder der Hinweis, Yohimbin wirke MAO-hemmend. Monoaminoxidase (MAO) ist kurz gesagt eine körpereigene Substanz, die verhindert, daß bestimmte mit der Nahrung aufgenommene Substanzen im Körper unerwünschte Wirkungen entfalten. Wird die MAO gehemmt, kann die Einnahme bestimmter Nahrungsmittel und Drogen gefährlich werden. Es kann zum Beispiel zu Beschwerden wie Kopfschmerzen und Nackensteife bis hin zu mitunter lebensbedrohlichen Herz- Kreislaufkrisen kommen. Für eine MAO-hemmende Wirkung von Yohimbin scheint es aber keine aktuellen wissenschaftlichen Belege zu geben! Auch in der neuen medizinisch-pharmakologischen Literatur fand sich kein Hinweis darauf. (Bitte Kopie ans Hanfblatt, wenn es Studien oder Fallbeispiele dazu gibt!) Das heißt aber nicht, daß man leichtsinnig werden sollte. Man kann sich vorsichtshalber an die für MAO-Hemmer empfohlenen Diätvorschriften halten, sprich vor und nach Yohimberinden- oder Yohimbineinnahme keine Lebensmittel mit Tryptophan und Tyramin (besonders Bohnen, Bananen, Ananas, Bier, Wein, Sauerkraut, eingelegter Hering, gereifter Käse, Schokolade, Geflügelleber, Hefeextrakt) zu sich zunehmen. Auch sollte man Medikamente und Drogen aller Art (auch Alkohol und Coffein) meiden. Dann geht man in dieser Hinsicht auf Nummer sicher.

Kombinationen mit anderen psychoaktiven Substanzen

Yohimberinde taucht seit den Sechziger Jahren im Bereich der amerikanischen „Legal Highs“ auf, besonders in übertrieben angepriesenen Mischungen, in denen es einen Garanten für zumindest einen „Effekt“ darstellt und sich aufgrund seiner exotischen afrikanischen Herkunft und der angeblich aphrodisierenden Qualitäten gut bewerben läßt. Der Wirkstoffgehalt dieser Mischungen dürfte schwer abschätzbar sein, von praktisch unbedeutend bis zu in manchen Kombinationen möglicherweise bedenklich. Kenner mischen sich ihre Kräuter meist entsprechend ihrer individuellen Verträglichkeiten selbst.

Yohimbin wurde und wird auch in pharmazeutischen Präparaten mit aphrodisischer Indikation ganz im Widerspruch zu der angeblich MAO-hemmenden Wirkung häufig mit anderen potenten Substanzen kombiniert. Berüchtigt war zum Beispiel eines, das neben Yohimbin auch noch Strychnin und Pemolin (ein Amphetaminderivat) enthielt und als vielversprechendes Aphrodisiakum galt. (Die Pharmaindustrie war der sogenannten „Drogenszene“ eigentlich schon immer einen Schritt voraus!) Damiana, Ephedrin, männliche Sexualhormone, selbst der Tollkirschenwirkstoff Atropin wurden mit Yohimbin in einem Präparat vereint. Die Wirksamkeit und das gesundheitliche Risiko dieser Mischungen waren und sind natürlich umstritten.

Praktisch wirkungslos sind die Sexshop-Präparate. Sie enthalten nur minimale Mengen der mit Geilheit assoziierten „Potenzmittel“.
Traditionell wurde Yohimberinde in Westafrika als Aphrodisiakum mit Ibogawurzel, Kolanüssen, Ditasamen (Alstonia scholaris) und anderen kombiniert. Manche mögen es, dazu ein wenig Rauschhanf zu rauchen. Yohimbinhydrochloridsalz wurde auch zum Strecken von Schwarzmarktkokain eingesetzt.

Die Erfahrungen eines männlichen Yohimberinden-Experimentierers:

„Ich habe einige Male Yohimberinde aus verschiedenen Quellen probiert. Und zwar als Abkochung von einem viertel bis zwei Teelöffeln der zerhäkselten Rinde. Teilweise habe ich die Rinde dazu noch geraucht, was eine ganz ähnliche, aber nur kurze Wirkung hatte. Was habe ich empfunden? Als erstes ein Kribbeln, das den Rücken bis über den Arsch runterläuft und die Eier zusammenzieht, eine energetische Anspannung, ein leicht stonedes Gefühl im Kopf, ein bißchen wie Cannabis, körperlich eher ein mechanisch angespeedetes Feeling, etwas entfremdet. Kann sein, daß es tendenziell die Durchblutung der Geschlechtsorgane fördert, bei erreichter Erektion deren Dauer verlängert. Der Zustand war aber nicht gerade relaxt. Die Wirkung setzte relativ schnell ein, vielleicht innerhalb einer halben Stunde und hielt etwa 2 Stunden deutlich an, maximal bis zu 4 Stunden spürbar. Irgendwie konnte ich mich nicht so recht mit der Rinde anfreunden. Dann schlug ich später nochmal richtig zu, mit etwa 4 leicht gehäuften Teelöffeln, als Abkochung unter Ascorbinsäurezusatz. Das war zuviel des Guten. Eine Substanz, die nervös macht, Ängstlichkeit und Aggressivität liegen dicht beieinander, erwartend, aber nicht erwartungsfroh, fordernd, überfordert, zittrige Energie, die fokussiert, in Konvergenz gebracht werden muß. Schwer zu fassen, wenn man nur wüßte, in welche Richtung man sich schaffen sollte. Eigentlich klar, Berührung müßte her, Spüren, aber habe ich da wirklich Bock drauf? Allen sagen, wie lieb ich sie habe, ich liebe euch, kommt mir überhauptnicht in den Sinn. Innere Unruhe, Rastlosigkeit, ohne Ziel. Gefangen als Sklave der Rinde, oder bin ich weich wie eine Feder, zäh wie Leder, möchte festgehalten werden. Überkandidelt, Konkurrenzdroge, sexuelle Konkurrenz im Kampf um Orgasmen, weiß nicht. Schließlich nicht gut geschlafen. War noch den ganzen nächsten Tag flatterig und ätzend drauf, völlig durch den Wind. Erstmal genug davon, aber vielleicht werde ich nochmal einen softeren Anlauf nehmen. Klingt nach Rindenwahn, oder?!“

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Drogenpolitik Specials

Kokain – Eine Kontroverse

Bei kaum einer anderen Droge kann man so leicht ins Fettnäpfchen treten wie bei Kokain. Extrahiert und damit 100fach konzentriert aus den getrockneten Blättern eines vor allem im tropischen Südamerika angebauten Strauches, galt das schneeweiße Hydrochloridsalz noch während der Siebziger Jahre als teures Statussymbol in Schickeriazirkeln. Irgendwie hatte man immer gleich eine hysterisch-überkandidelte selbstverliebte Münchner Film- und Musikszene vor Augen. Kokain war auch das, was sich Haschischhändler von ihren Profiten selbst gern mal gönnten.

Anfang der Achtziger Jahre kam es jedoch nach Sättigung des US-Marktes zu einem drastischen Anstieg des Angebotes in Europa und schließlich Mitte der Achtziger auch in Deutschland. Die Preise fielen um mehr als die Hälfte, bis Ende der Neunziger teilweise auf ein Drittel bis ein Viertel dessen, was noch zu Beginn der Kohl-Ära hingeblättert werden mußte. Immer größere Konsumentenkreise wurden erschlossen. Beflügelten sich zunächst noch die Besserverdienenden aus der Medien- und Unterhaltungsbranche, zogen die bürgerlichen Kids bald nach und möbelten sich damit fürs Nachtleben auf. Mittlerweile ist vom gemütlich mit Gattin oder Freunden zu Hause koksenden Biedermann bis zum proletarischen auf der Technoparty vom Autodach schnupfenden Zappelphilip ein weiter Bogen an Konsumentenkreisen erreicht. Hilft es zwar zunächst, schwache Egos aufzuplustern, erlebten doch nicht wenige, daß Kokainkonsum auf die Dauer nicht nur die Finanzen stark angreifen kann, sondern auch Beziehungen gefährden und zerstören kann und letztlich der psychischen und physischen Gesundheit nicht zu Gute kommt.

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Coca Blättter in Bolivien – 2008

Besonders verheerend machte sich dies in der Junkieszene bemerkbar. Dort hatte man das Kokaininjizieren als zusätzlichen häufig hintereinander wiederholbaren Kick entdeckt. Das Schwarzmarktkokain ist meist stark verunreinigt. Man kennt die Dosierung nicht. Es wird in der Regel nicht aufgekocht und ist daher noch unhygienischer als Strassenheroin, was zu Infektionen und Abszessen führen kann. Obendrein kann es Adern verstopfen und zu Infarkten und Thrombosen führen. Es greift das Gewebe stärker an und belastet durch den Junkielebenstil bereits geschädigte Organe, insbesondere wenn Krankheiten wie Hepatitís oder AIDS ausgebrochen sind. Sozialarbeiter beklagen, daß sich auf der Szene mit der Verbreitung von Kokain eine erheblich höhere Aggressivität breitgemacht habe. Die Kokainfixer und Kokainbaseraucher seien viel schwerer erreichbar. Einige Konsumenten laufen in Zuständen hochgradiger Paranoia in der Gegend herum. Der neben dem Saufen von Alkohol und dem Schlucken übertrieben verschriebener und den Schwarzmarkt bereichernder Psychopharmaka als „Beigebrauch“ beschönigte exzessive Kokainkonsum stellt auch die sogenannten „Substitutionsprogramme“ in Frage. Denn, was macht es für einen Sinn, wenn zwar der „Beschaffungsdruck“ für Opiat (sprich Heroin) wegfällt, der Suchtdruck, der Wunsch sich Kicks zu verschaffen, sich möglichst aus der deprimierenden Realität herauszuziehen, aber bestehen bleibt und sich auf Kokain verlagert. Der Anteil der substituierten Drogengebraucher, zumindest in Großstädten, die schon am Monatsanfang innerhalb kürzester Zeit einen Großteil ihrer Sozialhilfe für Kokain („Kügelchen“ oder „Plomben“, wie die von den Strassendealern oft im Mund aufbewahrten Handelseinheiten genannt werden) ausgegeben haben und dafür Ernährung und notwendige Anschaffungen vernachlässigen, wird von Insidern als hoch eingeschätzt.

Natürlich, manche etablierte Institutionen wollen das Erreichte nicht gefährden. So verschanzt man sich hinter ideologischen Barrieren, versucht das Ganze schönzureden und leiert aus Ratlosigkeit Akupunkturprogramme an (die momentan als die einzige überhaupt effektive Hilfe zur Reduzierung des Suchtdrucks gelten). Destruktives süchtiges Verhalten läßt sich anscheinend nicht so einfach durch Substanzvergabe aus der Welt schaffen. Und schon gar nicht durch die Vergabe nur einer Substanz. Die Probleme der Betroffenen liegen woanders. Selbst wenn sie alle Drogen der Welt frei Haus geliefert bekommen würden, würden sie nicht notwendigerweise eine Ausbildung anfangen und sich plötzlich makrobiotisch ernähren. Andererseits verschärft die Kriminalisierung besonders die desolate Situation von sozial entwurzelten und psychisch vorbelasteten Drogenabhängigen enorm. Der nächste Schritt muß deshalb in letzter Konsequenz viel radikaler sein. Und will man nicht in Richtung Bevormundung und Entmündigung marschieren, dann muß man eindeutig und umfassend schrittweise weiter in Richtung Entkriminalisierung gehen anstatt sich auf Verteidigungskämpfe des zugegeben im Vergleich zum Zustand vor 15 Jahren erstaunlicherweise überhaupt gewachsenen und mittlerweile umfangreichen akzeptierend arbeitenden und sehr sinnvollen Angebotes zurückzuziehen. Drogengebrauch, auch süchtiger Drogengebrauch, sollte für niemanden ein Argument sein, sich aus der Verantwortung für sein Leben und Handeln zu ziehen.

Wo es aber um den Umgang allein mit sich selbst geht, sollte man Drogengebrauchern gegenüber dieselbe Toleranz aufbringen und ihnen dieselben Rechte zubilligen wie Nikotinabhängigen, Alkoholikern oder Extremsportlern. Auf jeden Fall wäre eine ehrliche und offene Auseinandersetzung über das, was sinnvoll erscheint und ausprobiert werden sollte, viel wünschenswerter als ein heuchlerisches Herumlarvieren aus Angst vor Veränderung und dem Verlust von Pfründen und Posten.

Das sich der Druck in der Öffentlichkeit noch erhöhen wird, zeigt die Diskussion um offene Strassendealerszenen, die sich in Städten wie Hamburg im öffentlichen Raum in einem Maße ausgebreitet haben, daß auch ansonsten liberale Mitmenschen sich belästigt fühlen. Die letztlich sinnlose Drogenprohibition ausnutzend und die daraus folgenden hohen Profite abschöpfend, etablieren sich Gruppen ausländischer Krimineller, zum Teil unter Mißbrauch des für politisch Verfolgte gedachten Asylrechts. Auch wenn diese Dealer ihre Landsleute und das Asylrecht in Miskredit bringen und auf die Schwächen ihrer Kundschaft bauen, so nutzen sie doch nur eine gesellschaftliche Nische, die ihnen eine überholte Politik vorgibt, zu ihrem eigenen Vorteil. Erschwert wird die Lösung der Problematik in manchen Stadtteilen noch durch eine Solidariserung bestimmter linksdogmatischer Kreise mit den Tätern, die sie sich dafür gern als Opfer zurechtstilisieren, um sich damit selbst als von positiven Absichten beseelt und über den vermeintlichen Rassismus der Anderen erhebend aufzuwerten. Letztlich projizieren sie ihren Selbsthaß mit Hilfe des Totschlagarguments des Rassismus auf die Menschen, die als betroffene Anwohner oder vielfach ausgenutzte Abhängige mehr Freiheit in ihrem eigenen Lebensraum fordern und verständlicherweise nicht mehr unbefangen an die Sache herangehen können.

Man sieht, wie leicht man über Kokain in Tabubereiche gerät. Die Auseinandersetzungen über den Umgang mit Kokain werden noch zu führen sein Sie werden sehr emotional sein, da es eine große Spannbreite an Konsumenten und Umgangsformen (von harmlosem Vergnügen in geselliger Runde bis hin zur Selbstzerstörung oder aggresssiven Ausbrüchen gegen Andere) mit dieser Droge gibt. Die bedenkliche und verbreitete Kombination von Kokain mit Alkohol habe ich noch garnicht angesprochen.

cocain

Eine andere Seite, ist der Mythos vom Superkokain, das angeblich sofort abhängig mache und verheerende Konsequenzen insbesondere für ungeborene Kinder habe. Besonderen Ausdruck fand dieser Mythos in der mysteriösen neuen Droge „Crack“. In Wirklichkeit handelt es sich bei dem Wirkstoff im Crack um eine wohlbekannte rauchbare Form des Kokains, die Kokainbase. Selbst manch ein Junkie, der regelmässig Kokainhydrochlorid injiziert und auch Kokainbase raucht, ist dem Mythos von der Horrordroge Crack aufgesessen und erzählt ihn mit erregtem Gruseln weiter. Längst ist in den USA belegt, daß ein Großteil der Crackkonsumenten lediglich phasenweise, zum Beispiel am Wochenende konsumiert und die in ihrer Entwicklung zurückgebliebenen sogenannten „Crackbabies“ in erster Linie Produkte der desolaten Verhältnisse, in denen bestimmte soziale „Randgruppen“ in den USA leben müssen, sind, als daß sie toxikologische Opfer einer Teufelsdroge sind. Im übrigen seien die Kinder bei entsprechender Zuwendung schnell in der Lage ihren Geburtsrückstand wieder zu kompensieren.

Kokain ist mittlerweile nicht mehr nur mit dem Flair des Kitzels für das ansonsten langweilige und öde Leben der Reichen und Schönen behaftet, sondern auch mit Ängsten vor Kontrollverlust und Exzess, wie sie das Bild von den sich zu Tode koksenden Laborratten wiederspiegelt. Wenn man von Kokain spricht, egal in welcher Form, denkt man jetzt auch an Gier, an „craving“, Kokain als Symbol für Maßlosigkeit und Haltlosigkeit. Man will anscheinend immer mehr und wird doch nie wirklich befriedigt, kurze flüchtige Momente allenfalls. Es wird weitergemacht, bis alles weg ist, und dann rennt man nochmal los. Aber man darf bei diesem Bild nicht vergessen, daß ein großer Teil der Konsumenten durchaus in der Lage ist, den Konsum einigermaßen zu kontrollieren, ihn selbstbelohnend, genußorientiert oder leistungssteigernd im Rahmen eigener schadensminimierender Konsumregeln auf bestimmte Gelegenheiten (z.B. nur am Wochenende oder zu Weihnachten und Sylvester) zu beschränken und vor allem die eigene finanzielle Situation im Auge zu behalten. Wer reich ist, ist hierbei zugegeben im Vorteil. Die Reichen können sich auch noch mehr Spaß an Kokainwitzen erlauben, sollte man meinen. Diese haben längst das Fernsehen als Gradmesser der Toleranz erreicht. So sind in der Harald Schmidt-Show Kokswitze ein Dauerbrenner. Der Studiomusiker Helmut Zerlett ist zur koksenden Witzfigur abkommandiert worden. Kokser-Rap und Achtziger Jahre Koksermusik, wie die von Falco, ist lange schon musikprogrammtauglich. In nicht hinterfragten Hollywoodschinken für die breite Masse steht Kokain, „der Schnee auf dem wir alle talwärts fahren“, für ein gewisses Etwas, das Nasenpuder mit dem Flair des Verbotenen. Snowboardhersteller locken mit rasierklingengezogenen Kokainbergen (siehe Piste 1/99). Kokain ist gesellschaftsfähig geworden. Wer will nochmal, wer hat noch nicht?

Deshalb sollte man auch anfangen, den problematischen Konsum zu thematisieren und neue Umgehensweisen damit zu erproben. Dazu gehört meines Erachtens parallel zum anvisierten Heroinvergabeversuch ein großangelegter Kokainvergabeversuch. Erst in der Praxis wird man sehen, ob und für wen der freie Zugang zur reinen Droge die persönliche Gesamtsituation entschärft oder gar noch verschlimmert. Gleichzeitig wäre ein Ausbau an professionellen Hilfen mit Erfahrung im Umgang mit problematisch Kokainkonsumierenden wünschenswert. Kokain sollte von seinem hohen Ross heruntergeholt, aber nicht verteufelt werden. Ob eine Welt mit freiem Zugang zu Kokain (Koks für alle) wünschenswert ist, ist zumindest fragwürdig. Schließlich zeigen Erfahrungen, daß exzessiver Kokainkonsum, besonders das Injizieren und das Rauchen von Kokainbase (oder Crack), innerhalb recht kurzer Zeit zu (meist mit dem Absetzen der Droge schwindenden) Persönlichkeitsveränderungen bis hin zur paranoiden Psychose führen kann. Aber wenn man Wert auf individuelle Freiheit und Selbstverantwortung legt, wird man sich von einer mit Zwang und Strafen drohenden bevormundenden Haltung wegbewegen müssen, auch wenn man nicht immer glücklich mit dem Verhalten und Sosein einzelner Mitmenschen ist.

Was über die Kokainproblematik oft vergessen wird, ist das Kokablatt. Neben dem Schlafmohn und dem Hanf gehört die Kokapflanze zum Triumvirat der drei bei uns in ihrer Gänze verbotenen Pflanzen. Und für die Kokapflanze gibt es praktisch gar keine Ausnahmen mehr. Dabei kann die Pflanze unter unseren klimatischen Bedingungen garnicht gedeihen, es sei denn man päppelt sie im Gewächshaus hoch. Die Ansichtsexemplare botanischer Gärten werden meist mit einer erheblichen Dröhnung an giftigen Pflanzenschutzmitteln am Leben erhalten und sind deshalb für den Verzehr ungeeignet. Selbst der grasig an grünen Tee erinnernde erfischende und leicht anregende Kokablatttee, der in Peru legal als „Mate de Coca“ in Teebeuteln zu je 1 Gramm abgefüllt wird, darf bei uns nicht gehandelt werden. In den frechen Niederlanden allerdings stößt man in manchen Smartshops auf ihn (für z.B. 2 Gulden pro Beutel). Eine Tasse wirkt recht mild, milder als Tee, drei Tassen regen schon deutlich an. Der Tee kann wie guter grüner Tee zwei- bis dreimal überbrüht werden. Auch das Kauen der Kokablätter ist bei uns nicht erlaubt. Den Andenbewohnern hilft der mit einer Messerspitze gebranntem Kalk versetzte und in der Backentasche eingespeichelte und ausgesaugte lokalanästhetisierende Bissen aus mindestens zwei Gramm der getrockneten Blätter nicht nur bei den Strapazen des Tages und gegen Symptome der Höhenkrankheit, sondern auch als Lieferant von Vitaminen, Mineral- und sogar ein paar Nährstoffen. Kokatee und Kokabissen sind im Vergleich zum Kokain harmlose Stimulantien (mit einer Reihe traditioneller medizinischer Indikationen, die überprüft werden sollten). Der Besitz von Kokablättern oder Kokapflanzen sollte bei uns ähnlich wie längst überfällig bei Cannabisprodukten auf keinen Fall strafrechtlich verfolgt werden. Obendrein böte der Handel mit Kokablättern vielen verarmten südamerikanischen Bauern eine legale Einkommensmöglichkeit. Na dann, auf gute Beziehungen!

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Das kleine Haschischsorten-Lexikon

Aktualisierte Version April 2019. Eine alte Version schwirrt im Netz herum. Eine bitte an die vielen Kopierfreudigen: Bitte kopiert diesen neuen Text nicht und setzt ihn bitte nicht auf eure oder irgendeine Webseite. Eine Verlinkung soll reichen. Wer ihn abdrucken oder anderweitig veröffentlichen will, der wende sich bitte an mich, ich leite das dann weiter. Danke.

2001 publiziert, updated 2019, copyright nach wie vor by Achim Zubke (az)

Theoretisch kann überall auf der Welt, wo psychoaktiver Hanf gedeiht, auch Haschisch (Cannabisharz) gewonnen werden. In bestimmten Ländern hatte sich allerdings traditionell oder in Folge internationaler Nachfrage eine Hanfanbaukultur speziell zum Zwecke der Haschischgewinnung etabliert. Dementspechend bestimmten ihre Produkte den Markt. Allein in der Bundesrepublik Deutschland wurde der Umsatz von Cannabisprodukten, das hieß bis Ende des 20. Jahrhunderts noch vor allem Haschisch, auf jährlich 400 bis zu 900 Tonnen geschätzt. In Folge des Anfang der 1990er Jahre beginnenden Anbau-Booms hochpotenter Hybrid-Keuzungen vor Allem indoors unter Kunstlicht und kontrollierten Bedingungen zunächst in Holland, vorübergehend in der Schweiz, schließlich auch in Deutschland, Österreich, Tschechien und Belgien dominieren Sinsemilla-Hanfblüten mittlerweile den Markt. Aus bei deren Produktion anfallenden noch harzreichen Blüten- und Blattresten werden durch Siebung wie z.B. mit dem automatischen Trommelsieb („Pollinator“), durch Eiswasserfilterung („Ice-o-later-Bags“, „Bubble-Bags“), Trockeneis-Siebung und dergleichen auch begehrte Haschisch-Produkte gewonnen. In den letzten Jahren erlebt allerdings die nicht ungefährliche Gewinnung von zum Inhalieren mittels Verdampfung („Dabben“) geeigneten konzentrierten Extrakten, insbesondere mit Hilfe von Flüssig-Butangas („Honeybee-Extraction“, „BHO“) und Flüssig-Dimethyläther („DME“) aber auch anderen Lösungsmitteln (professionell analog zur Hopfen-Extraktion mit Flüssig-Kohlendioxid) einen Boom. Wo Überfluss herrscht, werden auch die Blüten selbst zur Haschisch- und Extraktgewinnung eingesetzt. Dennoch gibt es unter Cannasseuren immer noch eine Nachfrage nach exotischem importiertem „Oldschool“-Haschisch. In den Anbauländern reagiert man auf die veränderte Nachfrage durch Einführung ertragreicherer und potenterer internationaler Hybrid-Kreuzungssorten und die Einführung neuerer Haschisch-Gewinnungstechniken (Siebungsmethoden, Ice-O-later-Technik) und Ölextraktionen. Weil Haschisch ein Naturprodukt ist, gab und gibt es ähnlich wie bei Wein eine unbegrenzte Vielfalt schwankender Qualitäten.

Da leider keine flächendeckenden zuverlässigen wissenschaftlich fundierten Produktanalysen und Herstellungsbeschreibungen für die Verbraucher vorliegen, soll sich dieser Artikel sozusagen spielerisch, auszugsweise und ohne jede Verbindlichkeit der Produktvielfalt in Form eines kleinen, eher anekdotisch zu verstehenden Lexikons annähern. Namensdeklarationen bieten unter Schwarzmarktbedingungen keinerlei Gewähr, dass das angepriesene Produkt auch den Phantasievorstellungen des Käufers entspricht. Um die Gelegenheit beim Schopfe zu packen, sei hier nochmals eine auf Qualitätskontrolle beruhende Verbraucherberatung in punkto psychoaktiver Hanfprodukte gefordert und Legalisierung, versteht sich von selbst.

Diese Liste soll auf keinen Fall als Anregung zum Kauf oder Konsum von nach wie vor verbotenen Cannabisprodukten missverstanden werden. Es handelt sich lediglich um ein im Kern auf zahlreichen anonymen Quellen basierendes journalistisches Zeugnis realer oder imaginierter Verhältnisse.

MAROKKO

Trotz Konkurrenz durch den in Europa mittlerweile weit verbreiteten Indoor-Marijuana-Anbau von Hybrid-Kreuzungen unter künstlichen Bedingungen ist Marokko immer noch der Hauptlieferant von großen Haschisch-Mengen für den westeuropäischen Markt. Auf Grund der Größe der Anbauregionen, der Vielfalt der Anbauflächen und -techniken, zusätzlich eingebrachten Saatguts und neuer Produktionsmethoden ist das Land mit einer kaum überschaubaren Produktpalette am Start. Typischerweise kam und kommt Marokkaner als durch Siebung gewonnene und mechanisch gepresste harte gelblichbraune Platten („Grüner“, „Platte“, „Brick“) in Westeuropa auf den Markt. Seit einigen Jahren werden auch runde 100 Gramm-Platten und 200 Gramm-Bälle gehandelt. In Großbritannien ist bis heute der ca. 250 Gramm schwere „Soap-Bar“ in Seifenform beliebt. Kleinschmuggler bringen oft Verdauungstrakt-kompatible 10 Gramm-Pellets aus hochwertigem Haschisch mit. Hatte man früher „Ki(e)f“ (Fruchtstände) für das traditionelle Rauchen in langstieligen Sebsi-Pfeifen angebaut, begann man in den 1960er-Jahren mit der Haschisch-Gewinnung für den internationalen Markt. Die Produktion hatte sich seit Ende der Sechziger Jahre bis ins 21. Jahrhundert kontinuierlich gesteigert. 2003 erreichte sie ein Anbauflächen- und Produktionsmaximum. Aus dem traditionellen Anbaugebiet im zentralen Rif-Gebirge (Chefchaouen-Provinz mit dem Zentrum Ketama und Teilen von Al Hoceima) hatte sie sich in die Nachbarprovinzen Larache und Taounate ausgedehnt. Dort erfolgten in Folge von UN-Berichten 2005 staatliche Repressionsmaßnahmen. Das Haschisch aus diesen Regionen galt ohnehin als minderwertiger. Die Produktion in den zentralen Anbaugebieten wurde darauf hin durch die massive Einführung internationaler Hybrid-Kreuzungen und den Ausbau künstlicher Bewässerung in Menge und Qualität erheblich gesteigert und soll nach wie vor insgesamt im vierstelligen Tonnenbereich liegen.

„Zero Zero“(sprich „Siero Siero“), „00“ oder „Double-0“
ist reines Haschisch aus dem Harzdrüsenkopfpulver der feinen und vorsichtig durchgeführten ersten Siebung. Seine Potenz ist hoch, intensiv stimulierend bis psychedelisch, nicht allzu lange anhaltend, ohne zu sehr zu ermüden. „Zero Zero“ ist oft nur leicht gepresst, aber dennoch kompakt, geht gut auf, lecker aromatisch, ein echtes Naturprodukt. Es brennt relativ schnell weg. „Zero Zero“ hat sich in Kifferkreisen einen guten Ruf erworben. Der Name kommt vom Feinheitsgrad des verwendeten Siebes aus Seidentuch, das über eine Schüssel gespannt wird und durch das das feine Harzdrüsenkopf-Pulver bei nur leichter Erschütterung rieseln muss. Das goldbraune ungepresste „Zero Zero“-Pulver lässt sich auch ungepresst gut rauchen, ist wegen seines Volumens und der Schwierigkeit, es zu schmuggeln, aber nur sehr selten im Handel. Die ungepressten Drüsenköpfe konservieren Wirk- und Aromastoffe übrigens oft besser als das daraus gepresste Haschisch. Deshalb lagern viele Produzenten Haschisch-Pulver und pressen es erst für den Versand in die gewünschte Form. Dies bietet auch die Option auf die Kundschaft angepasste Mischungen oder Streckungen vorzunehmen.

„Tblisa Hash“
auch Twesla, Twizla, Tbizla, Tibizla, Tbizla, Tabizla usw. wird ein exzellentes Haschisch vom Typ „Zero Zero“ genannt, bei dem theoretisch nur das Harzpulver verwendet werden soll, das bei der ersten Siebung auf ein in die Mitte der unter dem Siebtuch befindlichen Schüssel gelegtes kleines Brett gerieselt sei. Diese Bezeichnung wird generell für fein gesiebtes Kleinschmugglerhasch hoher Qualität verwendet und verbreitete sich in den 1990er Jahren.

„Double Zero Zero“, „Double 00“ oder „0000“
ist die Bezeichnung für eine goldgelbe Sondersiebung, die nur in sehr kleinen Mengen auf Nachfrage in Marokko angefertigt wird. Ausgewählte Pflanzen werden extrem vorsichtig gesiebt, so dass wirklich möglichst nur noch die harzhaltigen Drüsenköpfe und kaum Zystolithenhaare, Pflanzenteile und Staub durchrieseln. Dieses exzellente Haschisch ist erheblich teurer und erreicht fast nie den offenen (Schwarz-)Markt. Um besonders hohe bzw. feine Siebungsgrade und Qualitäten anzudeuten wird bei der Vermarktung gern mit Nullen gespielt. So wird auch „Triple Zero“ angeboten.

„Zero“ oder „0“
bezeichnet die 2. Siebung durch ein etwas grober gewebtes Stoffsieb der Maschengrösse „0“. Es enthält deutlich auch nicht psychoaktive Blütenteile, insbesondere Zystolithenhaare und ist nicht ganz so potent. Da es aber nicht gestreckt worden ist, bietet es die von vielen Kiffern als positiv eingeschätzten Eigenschaften eines natürlichen konzentrierten marokkanischen Hanfproduktes zu einem verhältnismässig günstigen Preis. „Zero“ ist schon stärker gepresst, angeblich durch Schlagpressung, kann aber meist schon von Hand gebröselt werden.

„Casablanca“
benannt nach der größten Stadt Marokkos, handelt es sich um einen guten Marokkaner vom Typ „Zero“ mit klarer anregender psychedelisch-euphorisierender Wirkung, der in Tee gebröselt ein scharfes ingwerartiges Aroma aufweist. Die Cannabinoide und Terpene in den Hanfblütenständen und im Haschisch haben im Übrigen ohnehin intensive aromatische Gewürzeigenschaften und werden deshalb seit vielen Jahrhunderten auch aus kulinarischen Gründen in diversen Getränken, Süßigkeiten und Speisen genutzt. Casablanca ist eine moderne Hafenstadt, ein Geldwäschezentrum für den Haschisch-Großhandel und steht atmosphärisch für einen schwülstigen Spionagefilm mit Humphrey Bogart.

„Special Casablanca“
soll ein erstklassiger Marokk vom Typ „Casablanca“ genannt werden, der nach Eukalyptusbäumen und Pinien riecht.

„Sputnik“
steht für Haschisch von ausgezeichneter Qualität, das Anfang der 1980er Jahre Berühmtheit erlangte. Leider entspricht ebenso wie bei anderen Sorten nicht alles, was auf dem Schwarzmarkt unter einem wohlklingenden Namen angeboten wird auch dem, als was es angepriesen wird. „Sputnik“ ist dunkelbraun, sehr drüsenhaltig und entsprechend harzig, wirkt dabei dennoch etwas grob und schwer. Die Potenz ist sehr hoch, das High tief, anhaltend und psychedelisch, abgerundet mit einer ausgeprägten körperlichen Note. Es soll aus der ersten Siebung von ausgewählten in höheren felsigen und wilden Lagen des Rifgebirges gewachsenen Pflanzen gepresst sein. Der Name kommt vielleicht daher, dass es abgeht wie eine Sputnikrakete.

„Chocolata“
ist die Bezeichnung für eine Spezialität, die so begehrt und exklusiv ist, dass sie zum Grossteil schon in Marokko verbraucht wird. Es handelt sich um grünschwarzes von Hand verarbeitetes und nicht nachgepresstes Haschisch, das angeblich noch vor der eigentlichen Ernte von noch auf dem Feld stehenden Pflanzen gewonnen wird. In den Handel kommt dieses Leckerli in Mengen von maximal 20 bis 50 Gramm in typischen kleinen runden Dosen. Hier gilt die Regel, je kleiner die Handelsmenge, desto besser und edler das Haschisch. „Chocolata“ hat einen Ruf als delikates und hochpotentes „Guten Abend-Dope“.

„Black Maroc“ oder „Schwarzer Marokk“
ist üblicherweise ein sehr potentes Haschisch, das den Sorten aus dem mittleren Osten ähnelt. Es riecht minzig-ungewöhnlich. Seine Wirkung kommt mit Verzögerungseffekt, „hinterhältig“, ziemlich psychedelisch, was auch immer man darunter versteht. Es erreicht gelegentlich den spanischen oder gar den mitteleuropäischen Markt, aber immer nur in geringen Mengen. „Black Maroc“ und andere herausragende marokkanische Sorten können unter Mühen von Hand umgepresst werden. Spätestens dann nimmt das Haschisch eine braunschwarze Farbe an. Dunkle Farben allein sind allerdings keine Gewähr für Qualität. Sie können auch von Zusatzstoffen herrühren. Der „Schwarze Marokk“ soll von Pflanzen mit afghanischem oder pakistanischem Erbgut (der Himalaya-Raum war gerüchteweise auch im Gespräch) gewonnen werden, deren Blütenstände vor der Weiterverarbeitung fermentiert wurden. Wahrscheinlich wurde das Haschisch von Hand vor- und dann maschinell nachgepresst. Wie dem auch sei, gerade auch in Marokko verändert sich die Palette des hergestellten Haschisch mittlerweile laufend durch neues von Händlern eingebrachtes internationales Saatgut und „neue“ Verarbeitungsmethoden.

„Gardella“
Offensichtlich in verschiedenen Qualitätsstufen (wahrscheinlich Siebungen) vorkommender eher durchschnittlicher heller („wie gelber Libanese“) bis dunkler „schwarzer“ Maroc, deren Ausgangspflanzen von Saatgut abstammen sollen, das aus Pakistan, wahlweise Afghanistan (dagegen spricht ein für Maroc durchschnittlicher CBD-Gehalt in analysiserten Proben) oder (auf Grund der dortigen tendenziell wenig buschigen hochwüchsigen Pflanzen eher unwahrscheinlich) Nordindien (Manali) eingeführt worden sei. Eventuell soll es sich um Hybriden dieser Pflanzen mit traditionellem marokkanischen Haschischpflanzen handeln.

„Afghane“, „Pakistani“, „Araber“, „Jamaicaner“, „Mexikaner“, „Kashmiri“ und so weiter
Tatsächlich wurde im Rif-Gebirge seit Anfang der 1990er Jahre zunehmend und in großem Stil Haschisch aus Hanfpflanzen mit einer Genetik pakistanisch-afghanischer Herkunft angebaut. Es ist unklar, ob das Saatgut für diese Pflanzen tatsächlich aus dieser Region oder Europa (Schweiz?) stammte. Während die traditionellen Haschisch-Sorten von marokkanischer Kif-Hanf-Genetik je nach Höhenlage und Bewässerung meistens bereits ab Juli bis August geerntet werden können, folgten die neuen in der Regel künstlich bewässerten „Indicas“ oft erst später, bis September oder gar Oktober mit entsprechenden Problemen bei der Trocknung. Das Haschisch, das traditionell erst in der kalten Jahreszeit im Herbst und Winter gesiebt („getrommelt“) wird, war aus diesen Pflanzen gewonnen tendenziell dunkler, harziger, knetbarer, weniger stimulierend und erhebend wie nun schon klassischer THC-dominanter Maroc, aber potent. Man sprach von „Afghane“ oder „Pakistani“. Zunehmend kam es durch Kreuzung oder Pollenflug zu genetischen Mischbeständen, die nun eine neue Vielfalt von Produkten mit entsprechenden Fantasienamen wie zum Beispiel „Scheherazade“ und vielen anderen liefern.
Auch aus anderen Ländern bzw. von der genetischen Herkunft auf diese bezogen, sollen große Mengen Saatguts für neue experimentelle Felder angeschafft worden sein. Bezüglich des daraus gewonnenen Haschisch sprach man von „Jamaikaner“ (vermutlich von Hybrid-Kreuzungen auf Basis der international anerkannten und begehrten Skunk-Haze-etc.-Richtung), „Mexikaner“ (soll „sativa“-dominant sein), „Araber“ (vermutlich Saatgut aus dem Libanon, dass auch schon in der Vergangenheit in den regionalen Kif-Pflanzen-Bestand eingebracht worden sein soll), das keinen besonderen Ruf genießt (zwar harzhaltig, aber wenig potent und CBD-dominant), und „Kaschmir“ (soll „indica“-dominant sein).
In den letzten Jahren hat es einen erneuten drastischen Wechsel gegeben. Verschiedene aus Europa eingeführte internationale Hybrid-Sorten werden mit Hilfe künstlicher Bewässerung großräumig angebaut. Hier ist in Zukunft mehr Produktvielfalt zu erwarten. In den Laboranalysen der Verfolgungsbehörden spiegelt sich die Entwicklung in häufig recht hohen THC-Gehalten von um die 16 bis 20 % und mit Spitzenwerten noch weit darüber hinaus. Während bei Massenware lediglich im Schnitt 8 % gemessen wurden.

Gesiebtes Haschisch von in Marokko outdoors gezogenen internationalen Hybrid-Kreuzungen wird unter wohlklingenden Namen wie zum Beispiel „Shiraz“ angeboten.

„Bubble Marokk“ bezeichnet mit der „Ice-o-later“-Technik gewonnenes Haschisch, welches zunehmend Freunde findet. Der „Ice Marokk“ findet sich mittlerweile regelmäßig auf Amsterdamer Coffeeshop-Menues am oberen Ende der Preisskala für Marokk, in der Regel (aber nicht notwendigerweise) günstiger als die hochpreisigen „lokal“ produzierten niederländischen „Ice-O-lator“-Produkte.

Bei „Triple X“ soll es sich ebenfalls um ein mit dieser Technik gewonnenes Produkt handeln.

„Rifman-Haschisch“, und „Block-Haschisch“. Von holländischen Hybrid-Kreuzungen unter holländischer Anleitung mit nach eigenen Angaben höheren Qualitätsstandards als vor Ort üblich in Marokko auf traditionellen Outdoor-Anbauflächen gewonnene Haschisch-Sorten vom Typ „Zero Zero“ in auf Grund der Ausgangspflanzen und des Anbauortes (Terroir) interessanten unterschiedlichen Qualitäten werden unter diversen Namen von professionellen Anbietern über niederländische Coffeeshops vertrieben. Typisch sind relativ hoher THC bei niedrigem CBD-Gehalt. „Rifman“ (mit Sortennamen wie „Noor“, „Malika“, „Habibi“, „Nadira“, „Laila“ etc.) und „Block“ (von „Amsterdam Genetics“/“The Block Doc“ mit jeweils nach der Ausgangs-Gras-Sorte benanntem „Block“-Hasch) sind Markennamen ihrer Händler die die Qualität ihrer Produkte garantieren sollen.

Hier besteht aktuell auf vielen Ebenen erhebliches Veränderungspotential. Mehr Grower werden in Zukunft unter dem Druck der Konkurrenz ihre Erträge und die Potenz und Qualität ihrer Produkte deutlich steigern wollen, ebenso durch zusätzliche Varianten bei der Methodik der Harzgewinnung und der in Marokko ohnehin schon lange praktizierten Extraktion zur Gewinnung von Ölkonzentraten, die wiederum zur Mischung neuer Haschischprodukte geeignet sind. Allerdings kommen auch weiterhin minderwertige z.B. mit (Hanf-)Pflanzenpulver gestreckte „locker aufgehende“ und mit flüssigen Zuckerkonzentraten und anderen Streckmitteln vermischte „blubbernde“ Produkte auf den Markt.

„Agadir“
Benannt nach der Hafenstadt, die auch ein Touristen- und Export-Zentrum ist. Hierbei soll es sich um dunkles Haschisch mit einer fast afghanischen Geschmeidigkeit, gutem Geschmack und von guter Potenz handeln. „Etwas für Marokkliebhaber. Alles wird interessant.“

„Kugeln“, in Holland „Echte puntjes“
ist ein potentes, sehr dröhniges Haschisch, das in bei Wärme mit der Hand knetbaren Kugeln kommt; eine Spezialität, die angeblich nur von einer (Gross-)Familie hergestellt wird. Ein ähnliches Produkt aus gesiebtem Haschisch wird in Holland auf Grund der Knetbarkeit unter der Bezeichnung „Warme Oor“ („Warm Ears“) gehandelt.

„Sahara-Sand“ oder „Sahara“
ist ein sehr gutes „leichtes Tageshasch“, das high macht, ohne zu sehr zu erschöpfen. Es ist voluminös, da es nur ganz leicht gepresst ist, angeblich durch Eigengewicht, sogenannte Lagerpressung. Es kann ohne Erhitzen zerbröselt werden, fühlt sich sandig an und hat auch eine Farbe gelb wie heller Wüstensand. Keine Streckmittel verderben den relativ milden Geschmack. „Sahara“ ist ein Haschisch vom Typ „Polle“, das von Kennern gern als „königlich“ bezeichnet wird.

„Polle“, „Pollen“ oder „Polm“
ist eine Bezeichnung, die ursprünglich von Europäern für ein ungepresstes Haschischpulver so fein wie die männlichen Pollen benutzt wurde. Es besteht NICHT aus den unwirksamen Pollen, sondern wie auch die anderen Haschischsorten vornehmlich aus den Harzdrüsen, die hauptsächlich von den weiblichen Blüten und den sie umgebenden Blättern stammen. „Pollen“ ist meist nicht allzu stark gepresst. Es gibt dieses Haschisch in diversen Qualitäten von „commercial“ aufwärts bis zum „Super Pollen“. Die besten Sorten sind den Zero-Qualitäten durchaus ebenbürtig.“ Besonders gutes Haschisch vom Typ „Pollen“ kommt zum Beispiel als „Kissenpolle“, gepresst zu kissenfärmigen 100 Gramm-Blöcken, oder noch besser als sogenannte „A-Qualität“ zu etwa 50 Gramm in den Handel. Hier gilt die je kleiner – je feiner – Regel (, muss aber nicht).
Als „Berber-Pollen“ wurde relativ dunkles hart gepresstes Haschisch aus dem Rif-Gebirge verkauft.
In welcher Form „Wurstpollen“ auf den Markt gelangt, darf geraten werden.

„Kif“ oder „Kief“ wird seit einigen Jahren als Bezeichnung für durch Siebung hergestelltes ungepresstes Haschischpulver unbestimmter Herkunft verwendet. In Marokko bezeichnete es ursprünglich geschnittene von Samen, Blättern und Stängeln befreite weibliche Hanffruchtstände, die vermischt mit klein geschnittenem Tabak traditionell in der kleinköpfigen und langstieligen Sebsi-Pfeife geraucht werden. THC-dominante Kif-Hanfpflanzen wurden erst ab den 1960ern zur Haschischgewinnung eingesetzt, möglicherweise (teilweise) hybridisiert mit importiertem Haschisch-Hanf-Saatgut aus dem Libanon. Heute bezeichnet Kif manchmal auch gepresstes Haschisch. Von Kif leiten sich die geläufigen Begriffe „kiffen“ und „Kiffer*in“ ab. „Keif“ bezeichnet in Nordafrika einen entspannten „gechillten“ Zustand.

„King Mohammed“ (V)
Als „King Mohammed“ wird ein hochwertiges helleres Haschisch vom Typ Super Pollen genannt. Es ehrt den Herrscher, von dem die Hanfbauern im zentralen Rif-Gebirge behaupten, er hätte ihnen zu Beginn der marokkanischen Unabhängigkeit 1954 den Cannabis-Anbau zumindest mündlich erlaubt. Bei Königs hielt man sich dazu in der Öffentlichkeit allerdings stets vornehm bedeckt.

„King Hassan“ (II)
Als „King Hassan“ wird ein den 1999 verstorbenen diktatorisch herrschenden König von Marokko im Namen ehrendes dunkleres Haschisch vom Typ Superpollen verkauft. Der König habe zwar 1992 auch in Marokko den weltweit zu Verbrechen, Gewalt, Ungerechtigkeit und Gesundheitsschäden beitragenden „war on drugs“ erklärt, tatsächlich aber an der Praxis der Haschisch-Gewinnung im Rif-Gebirge nichts groß geändert. Im Gegenteil, die Geschäfte hätten in seiner Zeit geboomt.

„King Mohammed (VI) Twisla“ oder „Royal Twisla“
Der gegenwärtige König gelte bei den Berbern im Rif als cannabisfreundlich und produziere gar sein eigenes royales Haschisch. Da er nicht alles selbst rauchen könne, gelange manchmal auch etwas davon auf den europäischen Markt. Wenn die Qualität nicht stimmen sollte, hätte man hier zumindest jemanden mit Kompetenz, an den man sich mit seiner Reklamation diskret wenden könnte.

„French newspapers“, „Paper“, „French“ oder holländisch „Franse krant“
ist die gängige Bezeichnung für ein Haschisch, das in relativ dünnen Platten zu etwa 100 Gramm gehandelt wird, von denen jeweils zehn mit Zwischenlagen französischsprachigen marokkanischen Zeitungspapiers zu einem Einkilopaket zusammengepresst werden. Diese Handelsform gibt es auch mit Zwischenlagen aus Löschpapier. Wirkt dann nicht ganz so billig. Grossschmugglerhasch. In den Augen der KundInnen stimmt bei dieser Sorte in der Regel das Preis-Leistungsverhältnis und wäre von ihnen als Standard für ein „Commercial Dope“ erwünscht. Die Qualität der „Grünen Platte“ oder gar des „Eurogrünen“ ist jedoch noch erheblich geringer! (Oh Haschisch – mir graut`s vor dir!) French ist hart, relativ „fett“, bröselt leicht, wirkt entspannend und lässt sich auch über längere Zeiträume konsumieren (, wenn es denn sein muss). Wird bevorzugt im Tabak-Joint geraucht, sofern diese Unsitte nicht sowieso gängige Praxis ist.

„Puck“
hat einen eher schlechten Ruf. Es wird gemunkelt, es werde aus den am Fussboden anfallenden und zusammengekehrten pulvrigen Siebungs- und Pressresten hergestellt. Dementsprechend schwankt seine Potenz erheblich. Es handelt sich um ein dunkelbraunes Haschisch, hart und plattgedrückt wie ein Eishockeypuck, das mehr zerbröselt, als dass es aufgeht, langsam brennt und einen rauhen bis kratzigen Geschmack aufweist. „Puck“ ist mehr oder weniger übel gestreckt und wird durch Bindemittel zusammengehalten. Er kommt in dicken länglichen Blöcken um die 250 Gramm, die an den Seiten stark abgerundet sind. „Puck“ kann manchmal überraschenderweise recht potent sein. Dann wirkt er jedoch eher dröhnig, nicht gerade inspirierend oder das, was man kreativ nennen kännte, auf jeden Fall kein soziales Dope, eher der Letzte am Abend, aber auch dann kopfschmerzverdächtig (spätestens am nächsten Morgen), kurz gesagt, sein Geld nicht wert.

„Soap Bar“ und „Europlatte“
Meist in 250 Gramm-Blöcken wird nach wie vor für den britischen Markt sogenanntes „Soap Bar“-Haschisch produziert. Das Äquivalent dazu ist auf dem deutschen Markt die „Euro-“ oder „Punkerplatte“. Dieses hart gepresste, außen glänzend-dunkle, innen meist deutlich hellere, trockene oder verdächtig klebrige unter Hitze und hohem Druck gepresste Haschisch besteht im besten Fall noch aus drittklassigen Siebungen mit Zuschlag von natürlichen Färbemitteln und wird durch Bindemittel wie Baumharz zusammengehalten. Doch nicht einmal hierfür gibt es eine Garantie. Schlimmer geht immer. Hier geht es auf jeden Fall schon nicht mehr nur um Haschisch, sondern um Gesundheitsgefährdung. Die Potenz ist gering bis zu vernachlässigen. Für eine positive UK langt es allerdings meist noch. Interessant für Trinker, die als Fingerakrobaten für kleines Geld gerne rituell bröseln und beim Rauchen glühende Kohlen rieseln sehen wollen. Als Nächstes auf dem Weg nach ganz unten kommen nur noch faktische Fälschungen, manche würden sagen post-faktisches Haschisch.

„Sierra Ketama“
hiess das erste noch relativ „wilde“ Haschisch, das in den Sechziger Jahren aus Marokko auf den mitteleuropäischen Markt gelangte. Die typische Form sind flache Platten. Es wirkt ähnlich wie klassischer Türke „leicht“, psychedelisch und stimulierend. Eine Spezialität für Nostalgiker. Ketama ist der zentrale Handelsort im Zentrum der gleichnamigen Provinz und des marokkanischen Hauptanbaugebietes für Hanf zur Haschischgewinnung, welches sich über weite Teile des Rifgebirges, spanisch kurz Sierra genannt, ausdehnt.

„Ketama Gold“ oder „Dahab Ketama“
steht für eine relativ feine Siebung, aber nicht so gut wie „Zero Zero“ aus derselben Gegend. Dahab ist arabisch für „Gold“.

„Ketama“
bezeichnet ein leicht gewürztes „akzeptables Gebrauchshasch“ aus groberen Siebungen. Oft sind Schichten erkennbar. „Schichtmarokk“. Wird als anregend und aphrodisisch beschrieben.

„Azila(h)“
Kleinschmuggler, die sich vor Ort mit möglichst hochwertigem Haschisch versorgen, reisen traditionell in kleine Dörfer im Rif-Gebirge in der Umgebung vom exponierten Ketama. Azila (in der Sprache der Berberbevölkerung „Immazzouzane“) ist Eines der Bekanntesten davon. Herkunftsnamen stehen ähnlich wie beim Wein für lokale Qualitäten. Lagenangaben, Sortenkennzeichnungen, Anbaumethoden (Bio?), Erntezeitpunkte und Infos über Verarbeitunsgverfahren wären denkbar und wünschenswert. Aber welche Verbraucherzentrale wird sie zuverlässig kontrollieren?!

„Hia Hia“, „Hya“ oder „Heya“
(marokkanisch für „Leben“, ein Frauenname) riecht altertümlich nach frühen Haschischerfahrungen. Ein Hasch, von dem man still wird. Hochwertig, aber meist etwas überteuert, wenn angeboten.

„Bani“
soll auch so ein nostalgisches, in Holland bei älteren Kunden beliebtes Dope sein. Geruch und Geschmack sollen an alte Zeiten denken lassen. Ein dunkler Marokk, der ziemlich stoned macht. „Tütendope, um den Bodenkontakt wiederherzustellen.“

„Eiermarokk“ oder „Eierdope“
kam Mitte der Achtziger Jahre auf den europäischen Markt. Es handelt sich um „künstliches“ Haschisch, das in Präparierungen unterschiedlicher Konzentration aus Haschischäl (vornehmlich) marokkanischer Herkunft, und wenn man Glück hat, nur mit pflanzlichen Füllstoffen (darunter angeblich auch Hanfblattpulver) hergestellt und in verschiedenen Preislagen entsprechend der Potenz angeboten wird. Leider wird von Verunreinigungen berichtet (z.B. von Plastikfolie). Als Herstellungsorte werden Spanien („Almeria“), Holland und Deutschland genannt. Das Öl wird möglicherweise zum Teil aus beschlagnahmtem Haschisch extrahiert und erst dann exportiert, so hiess es. Das beste „Eierdope“ ist dunkel, fast schwarz, innen grünlich, und schwer, cremig, geschmeidig durch hohen Ölgehalt und verblüffend potent. Die Wirkung ist heftig, „ölig“, „Typ Sockenauszieher“ oder „Hinsetzer“. „Eiermarokk“ geht oft erstaunlich gut auf. Niedere Qualitäten sind trocken, hart und fest, können aber auch noch recht stark sein. Richtige Fans haben früher eigentlich weder Haschöl noch „Eiermarokk“ gewinnen können. Die Wirkung ist vielleicht zu „raffiniert“. Der Name bezieht sich auf eine typische Handelsform, also Pressung in Eiform.

„Caramellos“
ist eine weitere meist hochpotente Zubereitungsform mit „öligem“ Geschmack und High. Es handelt sich dabei um runde längliche Stäbchen von aussen dunkelbrauner bis ölig-schwarzer und im Schnitt grünlichbrauner Farbe mit cremiger karamellartiger Konsistenz. Es wird gesagt, dass es sich bei diesem als typischem Kleinschmugglerhasch verhältnismässig überteuert angebotenem Produkt um handgerolltes „echtes“ marokkanisches Haschisch handle, das eine Zeit lang in Haschischöl eingelegt und erst dann abgepackt wurde.
Die zylindrische kötelartige Form der „Caramellos“ ist mittlerweile seit Jahren eine Standardform für feines harziges sehr fest gepresstes Haschisch in der Regel guter bis sehr guter Qualität („Blubberhasch“), das in Plastikfolie eingewickelt und von ambitionierten Kleinschmugglern geschluckt durch den Magendarmtrakt wandern muss, bevor es den Verbraucher erreicht. Waren Verpackung und Flug-Diät suboptimal, spricht man anlässlich des angenommenen Skatol-Geruchs wie einst die Spezis vom Rauschgiftdezi von „Shit“, was schon immer Alarmsignale ausgelöst hat.

„Commercial“
meint diverse in harte, trockene Platten gepresste Mischungen der groben Siebungsgrade, meist ab dritter Siebung abwärts, mit hohem Anteil an Pflanzenteilen, oft mit Zusatzstoffen (Füll- und Farbstoffen, Gewürzen, Konsistenzverbesserern, Trieb- und Bindemitteln) vermengt; schwer zu rauchen, kratzig mit schwachem nicht besonders ausgeprägtem Törn; fällt unter die Kategorie dessen, was verächtlich „Grüne Platte“ oder „Europlatte“ genannt wird; dominierte den bundesdeutschen Markt Mitte bis Ende der Achtziger Jahre; wird angeblich zum Teil erst z.B. in den Niederlanden aus importiertem Haschpulver verschiedener Provinienzen (Marokko, Libanon) auf Nachfrage zubereitet und geliefert. Hierbei ist zu bedenken, dass Haschisch aus dem Libanon mittlerweile Raritätenstatus genießt.
In der traditionellen kommerziellen Haschischgewinnung für den Großhandel unterschied man in Marokko im Übrigen nur grob drei Siebungsqualitäten. Das nicht besonders THC-haltige getrocknete Pflanzenmaterial der traditionellen Sorten nannte man dabei „Kif“, das daraus gesiebte goldbraune Pulver der ersten Siebung „Sigirma“, das Grünliche aus der deutlich schwächeren 2. Siebung „Hamda“. Die 3. Siebung wurde zum Strecken verwendet. Der Ertrag lag im Schnitt bei jeweils 1 Kilogramm pro 100kg „Kif“.

Weitere Bezeichnungen für marokkanisches Haschisch bezogen auf die Qualität sind „Normal“, „Medium“, „Mittelklasse“, „Specialklasse“, „Superklasse“, „Primo“ und „Premier“. Bezeichnungen wie „Honigmarock“ oder „Blümchenmarock“ heben auf Eigenschaften wie Farbe, Konsistenz und Geruch ab und deuten teure und potente Qualitäten an.
„Madelaine“ hiess eine kommerzielle Sorte, die in Verpackungsfolien für französische Kleinkuchen (einer pleitegegangenen Firma) auf den Markt kam.

„Chirac Royal“ ist zwar ein ironischer Name für ein Haschisch. Es soll aber nicht so explosiv wie die Atombomben dieses beschränkten Hardliners gewesen sein.

„Golden Soles“ soll seinen Namen von der (Schuh-) Sohlenform haben, in die das Haschisch (eventuell zum Schmuggel) gepresst wurde.

„Nogaa“ („der Kern“) oder auch „Fatima“, „Malika“, „Leila“, „Noor“ „Shera“ und viele viele mehr sind marokkanisch anmutende Namen, wie sie einem in holländischen Coffeshops über den Weg laufen können (siehe auch „Rifman-Haschsich“). Jeder Händler denkt sich für seine Produkte eigene Namen aus. Wenn sie tatsächlich zuverlässig für ein wiederkehrendes Produkt gleichbleinbender Qualität stehen würden, wäre dieses „Branding“ für die Kunden interessant. Manche versammeln gar ganze Produktpaletten unter einem „Brand“-Namen um Qualitäten wie Streckmittel- und Verunreinigungsfreiheit, Sortenreinheit und Herkunft zu garantieren. Beispiele aus Amsterdam sind die „Rifman“-Serie und die „Block“-Serie. Was fehlt, ist unter Prohibtionsbedingungen ein echter Verbraucherschutz, der solche Postulate auch zuverlässig und unabhängig mittels Analysen und Herkunftsüberwachung laufend kontrolliert.

So bleibt immer noch festzuhalten: Die Vielfalt der Namen ist gross, die der Waren nicht ganz so. Nicht alles, was blumig angepriesen wird, lässt sich auch gut rauchen und verschafft den imaginierten Törn.

Exkurs: Der Begriff Haschisch
Mit Haschisch bezeichnete man im 19. Jahrhundert und noch weit ins 20. Jahrhundert hinein praktisch alle psychoaktiven Hanfprodukte zum Rauchen oder Essen, also nicht nur wie heute, durch Siebungsmethoden oder Abrieb konzentrierte Hanfharzprodukte der weiblichen Blüten- bzw. Fruchtstände. „Haschisch“ ist arabisch für Gras im Sinne von Heu. Der Begriff „Haschisch“ (Gras) für psychoaktiven Hanf ist schon viele hundert Jahre alt.

TÜRKEI

„Grüner Türke“, „Türke“, „Gypsy“
sind Bezeichnungen für Haschisch aus der Türkei. Türkisches Haschisch kam in den Siebzigern bis Anfang der Achtziger Jahre noch öfters auf den deutschen Markt. Heroin ist aber schon lange ein wesentlich einfacher zu schmuggelndes und profitableres Exportgut. Damit ist „Türke“ fast Legende. Er kam früher in grünlichbraunen, sehr dünnen, sehr hart (und heiss) gepressten flachen „knackigen“ Platten mit einem gewissen Gehalt an pulvrigen blättrigen Bestandteilen. Seine Qualität reichte von „gutes mildes Gebrauchsdope“ bis hin zu würzigen excellenten „ziehenden“ psychedelischen Qualitäten, vergleichbar mit potentem Marokk. Sehr guter „Türke“ hatte eine gewisse Eigendynamik. Ein Kenner nannte es mal „New Wave-Dope“.
„Antonia Hasch“ galt in den Siebzigern (in der Türkei) als das Beste.
„Türke“ wurde nicht selten als Pulver nach Deutschland importiert, um dieses, hier zusätzlich mit Streckmitteln (z.B. Henna) versetzt und gepresst, gewinnbringend zu verkaufen. Die Folge: „Türke“ konnte seinem legendären Ruf meist nicht gerecht werden.
Wenn er in den vergangenen Jahren überhaupt einmal erhältlich war („Super Turkey“), dann meist in mäßiger bis mittlerer Qualität.

Relativ neu ist in der Türkei der klandestine Anbau potenten Grases aus importierten Hybrid-Sorten, womit sich die Chance für ein Revival von potentem „Türken“ ergibt, dann allerdings in neuem Gewand.

„Kurde“
Seit einigen Jahren blüht in der südost-türkischen Provinz Diyarbakir der Cannabisanbau. Der
Lice Distrikt gilt als ein Anbau-Zentrum. Neben getrockneten Blütenständen soll daneben zu
hellbraunen Platten gepresstes Haschisch produziert werden. In den Kurdengebieten auf der irakischen Seite soll in jüngster Zeit der Hanfanbau zur Haschisch-Gewinnung eingeführt worden sein. Die Region ist in Folge der Politik gegenüber der lokalen (kurdischen) Bevölkerung und der Nähe zu den Bürgerkriegsschauplätzen in Syrien und dem Irak (2017) instabil.

LIBANON

„Libanese“
Libanon war viele Jahrzehnte lang einer der Grossproduzenten von Haschisch. Der erste Boom begann in den 1920er Jahren als der Anbau in Griechenland zum Erliegen kam. Nirgendwo sonst wurde die Haschischherstellung in so professionellem Massstab betrieben: Anbau in riesigen Feldern, Abtransport der Ernte mit Traktoren und LKWs, seit den Achtziger Jahren Sieben mit vollautomatischen Rüttelsieben, Pressen mit grossen Hydraulikpressen, Ölextraktion mit Enklaven, Schmuggel und Profitverteilung straff über Klans organisiert. Dementsprechend gibt es keine allzugrosse Produktvielfalt, wenn auch an Stempeln für die Leinensäckchen kein Mangel herrscht(e). („Welchen Stempel hättens gern?“) Wirklich gute Qualitäten aus dem Libanon wurden in den Achtziger Jahren ab der Ernte 1983, wohl auf Grund der lieblosen industriellen Grossproduktion nach dem Motto „Masse statt Klasse“ auch zur Finanzierung der Bürgerkriegsfraktionen, selten. Stattdessen beherrschte, besonders Ende der Achtziger, kratziger mit üblen Bindemitteln gestreckter (von Motoröl, Paraffin und Wachs war die Rede) „Libanese“ den Markt („Platte“). Seine Wirkung war schwach, kraftlos, stumpf, „zufrieden machend“, ermüdend und vergänglich; das passende drömelige Hasch zum Joint (oder zur Purpfeife) zum Bier zum Punkkonzert. Teilweise handelte es sich vielleicht auch um ein ausserhalb des Libanons zusammengemengtes Produkt. Dieses Hasch war von Anfang der 1990er Jahre an in Folge einschneidender polizeilicher und militärischer Massnahmen im Hauptanbaugebiet (Bekaatal bei Baalbek) praktisch verschwunden.
Es wurde auch aus der Hoch-Zeit des Anbaus berichtet, dass im Libanon selbst nur vier Qualitäten unterschieden würden. In den Siebzigern hiess es, der erste Siebungsgrad sei doppelt so stark wie der erheblich grobere vierte Grad; Haschöl sei sogar etwa zehn mal so potent.
Analysen ergaben, dass der Gehalt an dem Wirkstoff THC in libanesischem Haschisch früher allgemein oft erstaunlich hoch war. Er ist bei heutigen Analysen jedoch eher niedrig. Charakteristisch war jedoch früher wie heute ein mindestens doppelt so hoher Gehalt an dem die THC-Wirkung blockierenden und verändernden Cannabidiol (CBD). Dies erklärt vielleicht die typische eher körperlich empfundene Wirkung auch bei hohem Harzgehalt im Vergleich zu der oft eher knisternden Wirkung von marokkanischem Haschisch, bei dem der THC-Gehalt typischerweise doppelt so hoch ist wie der des CBDs (bei einem insgesamt sehr breiten Spektrum an THC-Gehalt von ganz gering bei gestrecktem Haschisch bis sehr hoch bei reinen Spitzenqualitäten). Bei tropischen Rauschhanfblüten findet sich dagegen nur ganz wenig CBD, bei mehr oder weniger hohem THC-Gehalt. Das könnte erklären, warum manche Leute, stimulierenden bis psychedelischen tropischen Grassorten (zu bestimmten Gelegenheiten) den Vorzug geben und Andere sedierendere oder weniger trippige Haschischsorten bevorzugen.
Das spezielle THC-/CBD-Spektrum des klassischen „Libanesen“ könnte für medizinische Cannabis-Nutzer von Interesse sein.
Zur „roten“ Färbung ist noch anzumerken, dass das aus dem Pulver gepresste Haschisch bei grösserem Druck und Hitze gepresst, oder gar von Hand verarbeitet, generell eine dunklere Farbe annimmt. (Dies kann allerdings auch von Farb- und Bindemitteln herrühren.)

„Roter Libanese“, „Roter“ oder „Red Leb“
verdient dennoch einen eigenen Absatz, denn in seiner ursprünglichen Form hat(te) er das Zeug zum „Apothekenhasch“. Als spezielle Sorte setzte er in gewisser Weise Massstäbe. Typischerweise kam er in dicken rechteckigen, an den Seiten abgerundeten Platten (200g oder 500g), in mit Stempelaufdruck versehenen Leinensäckchen. Seine Farbe war aussen deutlich rötlichbraun, im Inneren eher heller olivbraun. Die rote Farbe wird auf die Ernte vollreifer auf dem Feld verdorrter „gerö(s)teter“ Pflanzen, auf heisse und starke Pressung oder Verarbeitung mit der Hand zurückgeführt. Das Haschisch roch charakteristisch würzig medizinisch (wohl auch nach den mit Kalk bestäubten Leinensäcken). Der Ölgehalt war relativ hoch, die Konsistenz cremig. Der Törn war ausgeprägt euphorisch, erhebend, ohne die Gedanken zu verwirren, angenehm körperlich, bisweilen aphrodisisch, enthemmend und humorig, aber kontrollierbar nach Bedarf. Die Potenz war gut, allerdings nicht sensationell. „Roter“ dieser legendären Qualität ist in Folge des Libanonkrieges von 1982 schon seit 1983 praktisch verschwunden. Danach wurde bis Anfang der 1990er Jahre Massenware niedriger Qualität produziert. Saisonal, so von 2005 bis 2007 und ab 2013 wurde trotz schwieriger Verhältnisse und Auseinandersetzungen vor Ort (z.B. Yammoune) immer wieder oder weiter produziert. In holländischen Coffeeshops wieder verbreitet, sind die typischerweise meist mäßigen bis mittleren Qualitäten auf Grund der Konkurrenz potenten Grases und guten Marokks auf dem deutschen Markt eine Rarität geblieben.

„Red Bird“
steht für gute Qualität „Roter Libanese“, sehr ölig, ursprünglich angeblich mit Steinen gepresst.

„Red Gold“
hiess eine klebrige, bei Wärme von Hand knetbare, würzige, in „fetten“ Stücken Anfang der Achtziger Jahre verkaufte Sorte, die von aussen dunkel rotschwarz, von Innen tief rotbraun war und alle Eigenschaften eines leckeren „Libanesen“ (bei günstigem Preis) aufwies. Die Bezeichnung wurde auch allgemein für guten „Roten“ gebraucht.
Unter Wärme knetbarer „Roter“ der neuen Generation (2018) biete „nicht nur ein interessantes charakteristisches Oldschool-Geschmackserlebnis an klassisches harziges Wasserpfeifenhaschisch erinnernd“, sondern auch „einen typischen körperlich wie eine freundschaftliche Umarmung angenehmen psychisch anregenden aber auch ruhig einhüllenden Törn wie eine heilende Beschäftigungstherapie“. Soviel der blumigen Worte eines Cannasseurs. Für dieses qualitativ hochwertige eher kürzer wirkende Produkt mittlerer Potenz besteht auf Grund der spezifischen Charakteristika Potential.

„Gelber Libanese“, „Gelber“, „Yellow Leb“, „Blonde Leb“ oder „Blonde“
hat den Ruf gehabt, schwächer als „Roter“ zu sein. Wahr ist, dass er nie sonderlich stark war. Dafür war er seltener gestreckt und hat den schlechten „Roten“ Ende der Achtziger meist locker übertrumpft, was allerdings keine schwere Übung war. Seine Farbe ist sandig-gelbbraun, seine Konsistenz bröckelig, aber harzig. Dies soll auf früher geerntete Pflanzen (es wird auch behauptet dieses Haschisch käme aus einem anderen im Spätsommer regnerischen Gebiet im Libanon nordöstlich von Beirut, wo meist früher geerntet würde), eine schwächere kalte Pressung oder eine grobere Siebung zurückzuführen sein. Der Törn ähnelt dem von gutem „Roten“, ist aber deutlich milder. Geruch und Geschmack sind nicht so charakteristisch, heller und kratziger. Er taucht in den letzten Jahren in Deutschland wieder auf, aber ebenso selten wie „Roter“.

„Yellow Bird“
soll der Name für einen mit dem „Red Bird“ vom Ausgangspulver her identischen, aber kaltgepressten „Gelben“ sein.

SYRIEN

-der direkte Nachbar vom Libanon und der libanesischen Anbaugebiete, hat in der Vergangenheit vereinzelt Haschisch vom Typ „Gelber“ geliefert, zum Beispiel hellgelbes, bröseliges, aber knetbares, grobes, aber harziges, scharf kratziges, gut aufgehendes, beim Abkühlen verklumpendes, in grosse Kugeln(!) gepresstes Haschisch, in Geruch und Wirkung ähnlich passablem „Gelben Libanesen“. Es ist denkbar, dass im Rahmen des Bürgerkrieges auch zu dessen Finanzierung, wieder vermehrt Hanf zur Haschischgewinnung angebaut wird. So wurde es zum Beispiel von kurdischen Regionen behauptet.

ÄGYPTEN

Auch in anderen nordafrikanischen (in Tunesien und Algerien für lokalen Bedarf) und nahöstlichen Ländern (in „Kurdistan“ und dem Iran besonders in den Siebzigern) wurde und wird vermutlich in eher bescheidenem Umfang gutes Haschisch hergestellt. Ein Urlauber aus Ägypten berichtete vom Sinai, dass dort von den Beduinen nicht nur Gras (Rauschhanf) angebaut wurde, sondern ein äusserlich dem „Roten“ ähnliches, aber anders schmeckendes, belebendes inspiratives Haschisch hergestellt würde. Er sprach von „Blubbidope“, „Erfinderdope“.

AFGHANISTAN

„Schwarzer Afghane“, „Afghan“ oder „Schwarzer“ (unbestimmter Herkunft)
wirklich guter Qualität verschwand mit Beginn des Guerillakrieges gegen die sowjetischen Besatzer Anfang der Achtziger vom Markt. Man verlagerte die landwirtschaftlichen Aktivitäten auf den profitableren Anbau von Schlafmohn zur Opiumgewinnung. Dennoch hat es „Schwarzen“ auch weiterhin immer gegeben, zum Grossteil allerdings aus Pakistan stammend, teilweise vielleicht auch aus Öl und/oder Pulvern marokkanischer und libanesischer Herkunft zubereitet.
Die afghanischen Indica-Hanfpflanzen wachsen im Land auch wild und werden überall in den Tälern der bergigen Regionen in kleinen Pflanzungen, Mischkulturen und auf teilweise riesigen Feldern angebaut. Haschisch aus den nördlichen Berg-Provinzen gilt als besonders gut (z.B. „Mazar-I-Sharif“).
Typischerweise ist „Afghane“ aussen mehr oder weniger glänzend-schwarz und innen grünlich-, tiefbräunlich-(bei den besten Qualitäten) oder grauschwarz gefärbt. Er läuft schnell dunkler an. „Afghane“ ist weich bis sehr weich und lässt sich sehr gut kneten. Er kommt in allen mäglichen Formen in den Handel, als Platten, Sticks, Würste oder Kugeln. Beim Erhitzen wird er backsig. Typisch ist ein scharfer würzig-animalischer Geruch bei mit tierischem Fett (Ziege, Schaf) zur Konsistenzverbesserung versetzten Stücken. Ohne Zusatz riecht er kräftig süsslich-würzig schwer, eventuell mit einer rauchigen Note von der traditionellen Pressung am Holzfeuer. Afghane brennt schwer und langsam mit süssem qualmigen Rauch, sehr anheimelnd, klischeehaft. Der bisweilen kratzige Qualm ist besonders bei dem häufigen „Ersatz-Schwarzen“ nicht leicht zu inhalieren. Der Rausch ist geprägt von einem tiefen wohlig-eingelullten Stonedsein, das ich nicht psychedelisch nennen würde; kann aber sehr introspektiv sein. Leider macht der gängige „Afghane“ meist recht müde, Typ „Schlappmacher“; kein Dope für die Anforderungen des Alltags, eher als Schlafmittel geeignet. Exzellente Qualitäten ermüden nicht so. Die Potenz kann hervorragend sein, soll heissen, ein, zwei Züge langen schon. Derartige Leckerlis sind aber selten.
In Folge der Besetzung Afghanistans durch westliche Truppen, erlebte nicht nur der Opiumanbau einen erneuten Boom, sondern auch die Haschischgewinnung ein Revival. Seitdem gibt es auch wieder qualitativ hochwertigeres Haschisch gewonnen durch den Anbau charakteristischer lokaler „Indica“-Sorten. Bei der heutigen Produktion unterscheidet man nach Qualität drei Siebungsgrade des durch Ausklopfen der weiblichen Fruchtstände über mit einem Siebungstuch bespannten Schüsseln gewonnenen Haschischpulvers (First, Second und Third Garda). Diese Pulver werden nach Belieben gemischt. Der Wert richtet sich nach dem Harzgehalt. Manchmal bezeichnet man auch die lokale Herkunft des Haschisch in dessen Namen. Dieses Haschisch weist in der Regel einen zu den marokkanischen und europäischen Qualitäten vergleichsweise niedrigen THC- und einen deutlich höheren CBD-Gehalt auf. Auch der Gehalt an durch Alterung und schlechte Lagerung entstandenem CBN (Cannabinol) kann hoch sein und trägt zu seinen meist wenig trippigen oder stimulierenden, sondern eher einhüllenden und (evtl. medizinisch nutzbaren) ermüdenden Qualitäten bei. Nicht allzu viele an klassischen relativ frisch importierten unverschmutzten Top-Qualitäten mit hohem THC-Gehalt orientierte Ausnahmen bestätigen die Regel. Diese Qualiäten sind nach wie vor so selten, wie sie auf Grund ihres außergewöhnlichen Geschmacks und ihres spezifischen Cannabinoidspektrums mit körperlichem glockig-narkotischem Törn bei Oldschool-Cannasseuren gefragt sind.
Auch hier gibt es insbesondere in niederländischen Coffeeshops mitunter eine Explosion an Namensbezeichnungen, deren reale Grundlagen schwer zu eruieren sind. „Sarasa-Pollen“ ist so ein Name, der mittels einer russischen Bezeichnung zaristische Qualität suggerieren soll.

„Sheerik“
soll der Name für in kleinen Platten handgepresstes afghanisches Haschisch bester Qualität gewesen sein, wie es in den 1970er Jahren noch Teilnehmern an Buzkashi-Veranstaltungen als Prämie überreicht worden sei.

„Schimmelafghane“
wurde ein von weissem Schimmel durchzogener „Schwarzer“ genannt, um ihn Ahnungslosen als Besonderheit anzudrehen. Wahr ist, dass Schimmelbildung auf nachlässige schlechte Knetung unter Zufügung von zuviel Wasser und falsche Lagerung hinweist. Auch, wenn das Haschisch trotzdem nicht allzuviel von seiner Potenz verloren haben mag, ist aus gesundheitlichen Gründen generell vom Konsum verschimmelten Haschischs abzuraten. Kauft keine verschimmelten oder auf andere Weise verunreinigten Cannabisprodukte! Auf Schimmel und Fäulnisprozesse entweder schon an den verarbeiteten Pflanzen oder erst im Haschisch selbst, weißt auch schon ein typischer stechend-ammoniakalischer Geruch der Ware hin.

„Border Afghan“
wurde der seit dem Bürgerkrieg erhältliche meist über die Grenze nach Pakistan geschmuggelte „Afghane“ genannt. Manchmal meint man damit auch Haschisch aus der pakistanisch-afghanischen Grenzregion. Wie dem auch sei, seine Qualität erinnerte nur sehr selten an die des „klassischen Afghanen“.

PAKISTAN
Der im Osten an Afghanistan grenzende Nachbar war trotz des Schlafmohnanbaubooms zu Beginn der Achtziger Jahre nach wie vor (und seit Ende der Achtziger auch bei uns auf dem Markt bemerkbar) einer der grössten Haschischproduzenten und -exporteure der Welt. Hanf wird zwar hauptsächlich angebaut (besonders im Nordwesten), wächst aber auch in weiten Teilen des Landes wild. Es handelt sich um Pflanzen vom Typ „Indica“ sowie Mischformen mehr in Richtung der im indischen Himalaya gedeihenden hochwüchsigen „Sativas“ (deren High aber noch dem „Indica-High“ nahesteht). Das Haschisch wird ähnlich wie „Afghane“ hergestellt, aber in großem Massstab und unter Zuhilfenahme von grossen Pressen. Leider ist Pakistani ebenso wie Afghane oft schon über ein Jahr alt, wenn er bei uns den Markt erreicht. Das typische Verhältnis von THC zu CBD (siehe oben) wird übrigens mit 1 zu 1 angegeben, bei wechselnden, aber meist eher höheren Wirkstoffgehalten. Trotz recht schwankender Potenz werden bei uns im Handel kaum Sorten unterschieden. Man darf schon froh sein, wenn man mehr erfährt, als dass es sich um „Schwarzen“ handelt, nämlich um

„Schwarzer“ oder „Dunkelbrauner Pakistani“, „Pakistani“ oder „Paki“
„Paki“ ähnelt „Afghanem“, ist allerdings meist härter, aber noch knetbar, und kommt typischerweise in grosse mitteldicke Platten (500 g oder 1kg) gepresst, gut schneidbar. Aussen ist er schwarz oder schwarzgrau glänzend, innen meist dunkelbraun, manchmal grünlichschwarz. Der Geruch ist würzig ähnlich „Afghanem“. Der Qualm kommt auch ähnlich, manchmal allerdings harscher, irgendwie an nicht so guten, etwas kratzigen „Libanesen“ erinnernd. Seine Potenz liegt eher im (oberen) Mittelfeld, selten überraschend gut. Das High erinnert auch an „Afghanen“, ruhig, tief, euphorisch, in der Regel nicht ganz so ermüdend, aber irgendwie charakterlos. In Ausnahmefällen handelt es sich um beglückende, wirklich feine, starke Qualitäten. Diese kommen vereinzelt aus dem Pathanengebiet (Khaiberpass) in der Grenzregion zu Afghanistan oder besser noch aus den Hochgebirgstälern (des Hindu Kush), von denen „Chitral“ („Chitral Hash“) und „Swat“ die bekanntesten sein dürften.

„Morgentau“
Eine herausragende pakistanische Sorte von Anfang der Achtziger Jahre wurde hier unter dem Namen „Morgentau“ vertrieben. „Und ich sah die Sonne aufgehen!“

„Garda“
ist (wie auch in Afghanistan) die Bezeichnung für durch Siebung durch ein Tuch gewonnenes Haschisch-Pulver. Im Paschtunen-Gebiet (den Tribal Areas der Nordwest-Provinz) wird die beste Siebung „Awal Namber Garda“ genannt. Lokal geschätzt wird Haschisch, dass durch Einnähen von 6-10 kg Garda in Ziegen- oder Schaffelle und mindestens 3-monatige Lagerung bei nicht zu großer Wärme gewonnen wird. Als Lieferant von hochwertigem Haschisch („Black Gold“) gilt die Bergregion Tirah Maidan bzw. das Tal von Tirah. Der Ort Jamrud ist eine Haschisch-Handelszentrale. In Folge von Stammeskonflikten kam es 2013 zu Ernteausfällen. Die ganze Region gilt als gefährliches Krisengebiet (2016).

Exkurs: Analysedaten
Eine kleine Anmerkung zu Analysedaten sei gestattet. Sie können sicher sehr hilfreich sein und sind besonders für die Gesundheitsvorsorge interessant (deshalb her damit). Aber werden wir den Geist eines exquisiten Weines an seinem Alkoholgehalt und an der Öchslezahl erkennen?! Ganz ähnlich verhält es sich mit Cannabis. Die Seele des Hanfes erschliesst sich nicht im Labor, sondern im Genuss.

INDIEN

das Land des psychoaktiven Hanfes schlechthin. Cannabis ist eine, wenn nicht die heilige Pflanze Shivas und anderer Gottheiten. Hier sind orale Zubereitungen aus den Blättern (Bhang) quasi legal, aber außer in religiösen Kontexten nicht die weiblichen Blütenstände (Ganja) oder das von den Blütenständen gewonnene Haschischharz (Charas), was der Präsenz und Erhältlichkeit aber keinen Abbruch tut.
Haschisch wird zwar mittlerweile auch durch Siebung getrockneter Pflanzeen gewonnen, im Indischen Himalaya aber traditionell nach wie vor zwischen den Händen an frischen Pflanzen oder von frisch abgezupften Blütenständen gerieben. Pro Tag könnten gerade einmal 4-5 Gramm Spitzenqualität, maximal 1 Tola (ca. 10 Gramm) guter Qualität gerieben werden. Wenn die einzelnen Reibungen gleichmässig miteinander vermengt und sorgfältig durchgeknetet werden, ergibt sich ein einheitliches Produkt. Eine andere Möglichkeit ist, dass der Ertrag jeder einzelnen Reibung sichtbar getrennt von den anderen gehandelt wird. Wer nicht direkt beim Hersteller etwas grössere Mengen kauft, erhält in Indien aber leider bisweilen Haschisch, das aus verschiedenen Reibungen und Herstellungen (auch grobe Siebungen) zusammengewürfelt oder so zu einem Brocken zusammengepresst ist, dass die Trennung der zum Teil völlig unterschiedlichen Qualitäten schwer, wenn nicht unmöglich ist. Die Qualität handgeriebenen Haschischs ist von vielen Faktoren abhängig. Hinzu kommt die in Indien verbreitete Praxis des Streckens. Die Folge: Grosse Qualitätsschwankungen innerhalb der überwiegend von Kleinschmugglern importierten Mengen (im Bereich von mehreren hundert Gramm bis einige Kilogramm). So kann man kaum von Sorten sprechen und auch Herkunftsangaben bieten keine Gewähr für die mit ihnen assoziierte Qualität. Sie geben allerdings einen Hinweis darauf, wo mit excellenten Qualitäten gerechnet werden kann.

Durch den seit den 1990er Jahren boomenden Massentourismus in die Anbau- und Haschischgewinnungsgebiete des Himachal Pradesh überstieg die Nachfrage vor Ort, das, was gewonnen werden kann, so dass in Touristen-Hotspots wie Kasol sogar minderwertiges Haschisch aus Afghanistan und vor Allem Nepal und Mischungen daraus als lokale Spezialität verkauft wird. Auch bei den regionalen Spezialitäten kann man sich ohne etablierte Verbindungen nicht auf mit Qualität assoziierte Herkunftsangaben verlassen. Nepalesische Wanderarbeiter im Parvati-Valley reiben bis zu 50 Gramm minderer Qualität am Tag.

Die überstürzte Anlage von neuen großen Hanfplantagen zur Haschischgewinnung aus minderwertigem Saatgut soll nicht nur zur Produktion von schlechtem THC-armen Haschisch, sondern durch Pollenflug in manchen Gegenden zu einer deutlichen Verschlechterung der lokalen genetischen Basis geführt haben. Auf der anderen Seite haben Freaks hier wie anderen Orts hochwertiges internationales Saatgut eingebracht, das in den Höhenlagen des Parvati-Valleys (bis über 3000 m) mittlerweile verbreitet angebaut wird, aber auch die speziellen lokalen Genetiken nachhaltig verändern kann. Neu sind auch andere Methoden der Haschischgewinnung, zum Beispiel mit Hilfe der Ice-o-later-Bags. Auch die neuen Öl-Extraktions-Methoden werden hier wahrscheinlich eingesetzt werden.

Die Gesamt-Haschisch-Produktion in Himachal Pradesh wird auf einen höheren zweistelligen Tonnenbereich geschätzt.
Analysen ergaben ein weites Spektrum von THC- ebenso wie CBD-Gehalten in diversen Haschisch-Proben. Dies bestätigt die Vielfalt der bereits lokal heiß begehrten und verehrten Produkte aus der heiligen Pflanze Shivas.

„Charas“, „Charras“
ist der indische Name für Haschisch. Bei uns wird damit meist Haschisch vom Typ „Schwarzer“ aus Indien („Inder“) bezeichnet, dessen genaue Herkunft unbekannt ist. Die Qualitäten sind wie gesagt stark schwankend. Aber meist schmeckt und riecht es dafür bei der Verbrennung irgendwie nostalgisch süsslich nach indischen Räucherstäbchen. Dies tröstet auch bei den reichlich vorhandenen mittleren bis schlechten „Charas“-Stücken, deren Harzanteil nur gering ist. Es können sich reichlich Pflanzenteile oder gar Samenbruchstücke finden. Streck-, Binde- und Würzmittel sind verbreitet. Auch ist das Produkt nicht selten überaltert. Manchmal ist es recht verwunderlich, was da aus der Heimat einiger der besten Haschischqualitäten der Welt unter hohem persönlichen Risiko geschmuggelt und unter grossem Brimborium unter die Leute gebracht wird. „Charas“ kommt typischerweise in Stangenform (hart bis steinhart) oder in dünnen zähen Streifen, aussen schwarzglänzend und innen braun- oder grünschwarz. Weicher „Charas“ präsentiert sich daneben auch in allen möglichen anderen klumpigen Formen. Weiches Haschisch („Finger“, „Balls“, „Cream“) ist meist besser als die harte Stangenform („Sticks“). Diese kann aber auch recht gut sein. Für gutes indisches Haschisch ist eine ausgesprochen euphorische, ruhige Note charakteristisch, mit einer den Geist beflügelnden Komponente bei den besseren Qualitäten. Indisches Haschisch ermüdet nicht allzusehr und kann über einen längeren Zeitraum geraucht werden.
Schlechte Qualitäten sind ziemlich kratzig und lungenbelastend. Es gibt Sorten, die in Potenz und High kaum über Tabak hinauskommen (von wirkungslosen Imitaten ganz zu schweigen), minzig riechendes hartes trockenes und überlagertes, hauptsächlich auf den Körper hauendes Zeug, ein fauler Kompromiss für jede anständige Kifferin.
Spitzenqualitäten stammen aus dem indischen Himalaya. Hier gilt die Regel, je höher und abgelegener die Gegend der Haschischgewinnung, desto besser die zu erwartende Qualität. Im Himalaya wird Haschisch sowohl von den überall wildwachsenden teilweise bis zu mehrere Meter hoch werdenden, als auch von auf eigenen Feldern oder zwischen Obstbäumen gezogenen Hanfpflanzen gerieben.

„Kaschmiri“ oder „Dunkelbrauner Kaschmir“,
steht für handgeriebenes Haschisch aus der seit Langem in einer Art Bürgerkrieg mit der Zentralregierung befindlichen, moslemischen Himalaya-Provinz „Kaschmir“ an der Grenze zu Pakistan. Noch heute zehrt Kaschmir von einem lange zurückliegenden Ruf, wahrscheinlich, weil es noch vor Manali einer der ersten Lieferanten für besonders gutes indisches Haschisch war. Leider war „Kaschmiri“, wenn er unsere Breiten erreichte, meist kaum so gut, dass die für ihn geforderten Preise gerechtfertigt waren. Er war oft „weich“, klebrig, aber unelastisch durch Zufügung von Butterschmalz, fettig glänzend, braunschwarz gefärbt, und enthielt nicht selten grobere Pflanzenteile (z.B. Samenschalen). Er war nicht unbedingt schlecht (rundes tiefes High), aber er erfüllte selten, die in ihn gesetzten Erwartungen. Da die Handelsmentalität der Kaschmiris berüchtigt war, wundert es nicht, dass die sicherlich auch vorhandenen liebevoll geriebenen, excellenten Qualitäten bei uns nur in seltenen Ausnahmefällen auf den Tisch gekommen sein sollen. Es soll auch gesiebtes Haschisch aus Kaschmir geben. Auch heute soll noch insbesondere für den lokalen und den indischen Markt Haschisch hergestellt werden.

„Jammu“
die benachbarte Provinz liefert potentiell ebenfalls hochwertiges handgeriebenes schwarzes Haschisch.

Exkurs:
Satellitenaufklärung
Dank Satellitenaufklärung, Luftüberwachung und Drohneneinsatz gerät der Outdoor-Hanfanbau inklusive dem Guerilla-Anbau in der Wildnis mittlerweile weltweit ins Visier der Überwachungsbehörden. In manchen klimatisch für den Freilandanbau von Rauschhanf eigentlich gut geeigneten Regionen findet man deshalb, wo Strom oder Generatoren vorhanden sind, den Wechsel zum besser kontrollierbaren vor Entdeckung zunächst sichereren ökologisch-klimatisch bedenklichen Indoor-Anbau. Ob dieses in vielen (auch Tropen-)Ländern beobachtete Phänomen in Indien für Grower bereits eine Option ist, sei dahin gestellt.

2012 wurden allein in der indischen Himalaya-Provinz Himachal Pradesh an Hand von Satellitenbildern 52 Regionen und etwa 2500 Dörfer ausgemacht, in denen unabhängig voneinander Hanfanbau bzw. die Gewinnung von Haschisch eine wichtige Lebensgrundlage darstellen. Die indische Haschischproduktion liege demnach im dreistelligen Tonnenbereich. Außerdem werden Blätter und Blütenstände (traditionell) zu Bhang und Ganja getrocknet.

„Manali“
ist der Name eines im indischen Bundesstaat Himachal Pradesh auf etwa 2000 Meter Höhe gelegenen Ortes, in dessen Umgebung seit den Siebziger Jahren unter Einfluss zugeströmter Drogentouristen vom Typ „Hippie“ und „Traveller“ von wilden und angebauten Beständen reichlich Haschisch gerieben wird. Das schwarzbraune bis schwarze, charakteristisch süsslich stechend riechende, hochelastische und gut knetbare Haschisch galt lange Zeit als das Beste, was Indien zu bieten hatte. Seit Längerem ist allerdings auf Grund der hohen Nachfrage die Herstellung meist nicht mehr ganz so sorgfältig. Es wird eiliger und grober gerieben. Auch hat der Einsatz von Schädlingsbekämpfungsmitteln in den Obstplantagen zu einer Belastung dazwischen oder in der Nähe gedeihender Hanfpflanzen geführt. So wird „Manali“ von echten Kennern schon länger nicht mehr so sehr geschätzt. Hinzu kommt, dass der Name nicht gerade urheberrechtlich geschützt ist. Alle möglichen Haschischqualitäten bis hin zu Imitaten wurden Indientouristen schon als „Manali“ angedreht. Grünlichschwarze, pflanzenmaterialhaltige, trockene, harte, alte Stangen vom Typ „Charas“ (siehe oben) verdienen den Namen „Manali“ nicht, selbst dann nicht, wenn sie in dieser Gegend entstanden sein sollten. Rauschhanf wächst im ganzen weitläufigen Tal und auch noch in höheren Lagen in Richtung Rohtang-Paß bis ca. 3000 Meter Höhe. Mancheiner hegt dort einfach liebevoll zum Eigenbedarf ein (paar) „Weihnachts“-Bäumchen von bis zu 4 Metern Höhe neben seinem Häuschen.

„Kulu“ oder „Kullu“
heisst ein im selben Tal (Beas-River) noch vor Manali gelegener, aber nur etwa 1000 Meter hoch angesiedelter Ort mit subtropischem Klima und das dort hauptsächlich von wilden Pflanzen geriebene Haschisch. Es ist zwar auch ziemlich guter Qualität, wird aber aufgrund des heisseren Klimas und der niedrigeren Lage als nicht ganz so begehrenswert eingestuft. Wild wachsende Hanfpflanzen werden hier von 30 cm bis über 6 Meter hoch.

„Jungle“, „Jungly“ und „Begji“
Handgeriebenes schwarzes Haschisch von wildwachsenden Pflanzen aus niederen dschungeligeren Lagen des Himalaya-Gebirges von guter Qualiät wird auch als „Jungle“ oder „Jungly“ bezeichnet. Man benutzt diese Bezeichnung auch um Haschisch von wildwachsenden Pflanzen generell von Haschisch, das von angebauten Pflanzen gerieben wurde, zu unterscheiden. Dieses nennt man dann „Begji“ oder „Baguidjah“.

„Parvati“
heisst das Haschisch aus dem um die Ecke gelegenen gleichnamigen Parvati-Valley (Tal). Das sich sehr lang hinziehende und mittlerweile sehr beliebte wilde Tal ist Lieferant eines handgeriebenen Haschischs, das schon Anfang der 1990er Jahre dem „Manali“ den Rang abgelaufen hatte. Auch hier war der Einfluss von westlichen „Freaks“ massgebend.

„Malana“, „Charas Malana“ oder auch „Malana Cream“
setzte dieser Region die Krone auf. Es bezeichnet ein ursprünglich abgeschiedenes und sich bis über 3000 Meter hochziehendes Tal, das hauptsächlich von dem gleichnamigen Haschisch und den an diesem interessierten, zu Fuss vom Parvati-Valley aus angereisten und ausserhalb des zentralen Dorfes Malana zeltenden Freaks lebte. Hier wird Hanf in grosser Höhe angebaut und sehr sorgfältig gerieben. Kenner unterschieden das Haschisch nach Feld, Höhenlage, Jahrgang und reibender Person. Es gab und gibt kommerzielle Qualitäten, die bereits zur Oberklasse dessen gehören, was den mitteleuropäischen Markt zu stolzen Preisen erreicht. Und für regelmässige Gäste erschlossen sich hier unter Umständen sowohl in Indien als auch weltweit unzweifelhaft an die Spitze gehörende, ölige, elastische, hochpotente, reine, süssliche, euphorisierende und inspirierende Qualitäten, allerdings nur in so kleinen Mengen, dass sich erfolgreiche Schmuggler damit, daheim angekommen, gerademal eine Zeit lang selbst belohnen konnten. In den Niederlanden gab und gibt es einen Markt für derartige Spezialitäten, für die dann Preise bis zu 45 Gulden (40 DM) pro Gramm gefordert wurden. Es handelt sich dabei aber nicht um die rare in nur wenigen Gramm ausgetauschte Top-Qualität, die praktisch nicht gehandelt wird, und die tatsächlich noch einmal deutlich reiner und potenter ist. Pro Tag können von frischen weiblichen Blütenständen nur wenige Gramm Spitzenqualität gerieben werden. Die gesammte eigene Jahres-Ernte des ca. 2000-Einwohner-Dorfes Malana soll nur im dreistelligen Kilogrammbereich liegen, in den Hoch-Zeiten aber 1000 Kilogramm überschritten haben. Dazu gehört allerdings nicht nur „Cream“, sondern auch durchschnittliche „Business“-Qualität.
In Malana hat es mittlerweile massive Veränderungen gegeben: Ein Staudamm im Tal mit einem grossen Wasserkraftwerk sowie eine Strasse wurden gebaut. Polizeiliche Grossrazzien von 2003 bis 2006 und auch danach (z.B. 2011) reduzierten die lokale Haschischgewinnung und verdrängten, ökologisch problematisch, den Anbau in höhere und nur über lange Märsche schwer erreichbare Lagen. 2006 wurden entgegen dem bis dahin herrschenden Kontakt-Tabu Häuser der Einheimischen für Touristen als Guesthouses geöffnet. Eine Grossbrand im Januar 2008 vernichtete den antiken Tempel der lokalen Gottheit Jamlu und viele alte Holzhäuser. Man versucht außerdem die Haschischbauern zum wenig lukrativen alternativen Kräuteranbau zu überreden.

„Jari“
das auf dem Weg nach Malana liegt, wird als Herkunftsbezeichnung für lokales Haschisch benutzt.

„Rasol“
heißt ein etwa 3000 Meter hoch gelegenes Dorf in der Region, das den Ruf hat ein dem „Malana“ nahezu ebenbürtiges Haschisch zu liefern. Es ist vom Traveller-Hotspot Kasol aus erreichbar.

„Tosh Balls“
werden kleine Kugeln hochwertigen handgeriebenen Haschischs aus dem Tosh Village im Tosh Valley genannt. Das Tal ist ebenfalls von Kasol aus erreichbar. Lokal würden 2/3 bis 5 Jahre in Tongefäßen in der Erde eingelagerte ausgetrocknete mildere „Old Balls“ von alten Rauchern sogar höher bewertet als die frische Ware.

„Rajasthani“
heisst Haschisch aus der in die Wüste Thar übergehenden Provinz Rajasthan im Nordwesten Indiens. Viele Regionen Indiens haben eine kleinere ländliche Haschischherstellung für den lokalen Bedarf. „Rajasthani“ aus Jaipur war zum Beispiel bröckelig, grob mit vielen Pflanzenteilen, kaum aufgehend, backsig und potenzmässig eher im Mittelfeld.

„Indian Gold“ oder „Black Gold“
Unter dieser Bezeichnung werden mit Blattgoldaufdruck veredelte kompakte Blöcke und Platten weichen, gräulichschwarzen, gut knetbaren Haschischs mit blumig-parfümiertem Geruch von einheitlicher Konsistenz gehandelt. Die Potenz war ziemlich gut, die Wirkung euphorisch einhüllend. Dieses Haschisch soll repräsentativ für gute auch in grösseren Einheiten professionell exportierte Qualitäten sein, wie sie von Haschischgrosshändlern in Indien auf Lager gehalten werden. Blattgoldstempel allein sind allerdings in Indien keine Garantie für Qualität.

„Bombay Black“
Hierbei soll es sich um ein sehr potentes im Bombay der Siebziger Jahre erhältlich gewesenes, in dicke Würste gepresstes schwarzes Haschisch gehandelt haben. Die Gerüchteküche behauptete, es sei mit Opium versetzt gewesen oder habe Morphin enthalten. Dies ist zwar möglich, aber aufgrund des deutlich höheren Preises für Opium und Morphin unwahrscheinlich. Mit Opium in wirksamer Menge versetztes Haschisch ist kaum rauchbar, es sei denn es wird wie Opium geraucht. Es muss praktisch „verkocht“ werden, schlägt beim Erhitzen Blasen und hinterlässt eine Schlacke mit reichlich unverbrannten Resten. Geruch und Geschmack sind charakteristisch süsslich-chemisch für Opium, beziehungsweise dessen Morphingehalt. Jeder Cannabisraucher würde den Unterschied sofort erkennen. Bei allen als „opiumhaltig“ zur Analyse gebrachten Proben in unseren Breiten, stellte sich heraus, dass es sich dabei um Haschisch mit besonders hohem Gehalt an psychoaktivem THC und/oder der dämpfenden Komponente CBD handelte! Nur sehr selten vermengen KonsumentInnen bei uns absichtlich, getrennt erworbenes Opium mit Haschisch um es gemeinsam zu rauchen. Allerdings ist die Mischung von Opium und Cannabis bei oralen Zubereitungen nicht ganz so ungewöhnlich. In Indien hat sie eine lange Tradition. Meist werden bei derartigen Rezepturen noch andere Drogen (z.B. Stechapfel, Brechnuss, Betel) und Gewürze hinzugefügt.

„Kerala“
Ist ein tropischer Bundesstaat an der Südwestspitze Indiens, in dessen Bergen (Idukki-District) seit Jahren das berühmte Kerala-Gras angebaut wird, aus dem für den Export auch potentes Grasöl extrahiert wird. Angeblich soll von diesem Gras vor Ort auch Haschisch gewonnen werden. Das dürfte interessant sein. In anderen südindischen Bergregionen (z.B. Palani-Hills und Kalyaran Hills in Tamil Nadu) wird ebenfalls ähnlicher Rauschhanf mit „Sativa“-Optik angebaut, seitdem die Anbaugebiete in Kerala immer wieder unter polizeilichen Druck geraten sind. Der Anbau wird in abgelegenere Regionen wie z.B. Naturschutzgebiete verlagert, eine weitere fatale Konsequenz der irrationalen Hanf-Prohibition. Gesiebtes Haschisch von indischen Pflanzen des Kerala-Typus in dünner Platte war hellbraun, trocken, milde aber potent und bot einen erhellenden stimulierenden Törn.

NEPAL

Das Königreich des Haschisch lieferte mit dem zunehmenden Kleinschmuggel in den Neunziger Jahren auch wieder vermehrt in unsere Breiten. „Nepalese“ zehrt immer noch zu Recht von dem positiven Image, das er seit Anfang der „völlig ausgeflippten“ Siebziger Jahre hat. Das Haschisch wird in abgelegenen Gebieten immer noch von Hand gerieben, zunehmend aber auch durch Siebung hergestellt. In vielen Tälern wächst der Hanf überaus reichlich wild zu meterhohen Bäumen heran. Hanf wird aber auch angepflanzt. Es gilt allgemein die Regel, je höher und abgelegener das Herkunftsgebiet, desto vorsichtiger wird gerieben und umso sorgfältiger erfolgt die Weiterverarbeitung (gleichmässiges Durchkneten). Die kommunistische Regierung hat in den letzten Jahren, nachdem sie den Guerillakrieg gegen den diktatorisch herrschenden König auch durch Haschischsteuern finanziert hatte, dem heimischen Hanf den Krieg erklärt. Auf Grund der Armut des von Naturkatastrophen und Mißwirtschaft gebeutelten Landes heißt dies, dass der einst relativ offene Hanfanbau und Haschischhandel noch weiter in abgelegene Regionen und den Untergrund gedrängt wird.

„Nepalese“ oder klassisch „Nepal Shit“
kommt in dicken Platten, Würsten, Kugeln oder anderen Formen, in die er sich pressen oder kneten lässt. Es ist nicht alles erstklassiger „Nepalese“, was verführerisch schwarz und ölig glänzt. Aber typisch für Nepalesen ist sein harziger öliger Eindruck, seine aussen schwarzglänzende und innen dunkelbraun bis braunschwarze Farbe, seine sehr gute Knetbarkeit in der Hand bei einer gewissen Festigkeit im Stück. Bei den besten innen gleichmässig dunkelbraunen kompakten Qualitäten erkennt man, unter dem Binokular vergrössert, nahezu ausschliesslich dicht an dicht gepackte Harzdrüsenköpfe. Der Geruch von gutem „Nepalesen“ ist charakteristsich „voll“ süsslich-aromatisch. Feiner „Nepalese“ ist hochpotent (ein bis zwei Züge langen schon), wirkt phantasieanregend, geradezu orientalisch halluzinogen, sich der inneren Welt zuwendend, die Seele mit kosmischem Gelächter erfüllend und dabei wohlig-euphorisch und recht lange anhaltend, „far out“. „Nepalese“ dieser Qualität ist in Mitteleuropa nur sehr selten erhältlich, aber es soll ihn noch geben. Auf der anderen Seite tauchen gelegentlich vom äusseren Erscheinungsbild her noch öligere nahezu schwarze Sorten „Nepalese“ auf, die zwar ziemlich stark sind, aber leider die Tendenz haben, innerhalb vielleicht einer halben Stunde in einen narkotischen Tiefschlaf zu geleiten oder bestenfalls eine Art wohligen Stupor am Rande des Schlafes hervorzurufen.

„Temple Balls“, „Temple Shit“ oder „Nepal Balls“
stand für sehr guten gleichmässig durchgekneteten aussen schwarzen, innen dunkelbraunen „Nepalesen“ excellenter Qualität, wie er oben beschrieben wurde. Typisch ist, dass er zumindest zu einem Zeitpunkt seiner Herstellung, nämlich nach Abschluss des Knetens Kugelform hatte. Er kann aber auch nachträglich umgeformt worden sein. Eigentlich soll die Bezeichnung darauf hinweisen, dass es sich mit um das Edelste handelte, was Nepal an Haschisch zu bieten hatte, mit solcher Inbrunst hergestellt, dass es auch für Tempelrituale geeignet ist. Auch „Royal Nepal“ ist ein Name für eine klassische handgeriebene Spitzenqualität zu einem Spitzenpreis. In Holland wurden für ein Gramm eines solchen von aussen pechschwarzen, öligen, supergeschmeidigen und leckeren „Königsdope“ Preise bis 45 Gulden (40 DM) verlangt. Auf dem Schwarzmarkt sind verlockende Namen allerdings immer auch mit Vorsicht zu geniessen.

„Himalaya“ und „Super Himalaya“
Mittlerweile sind die royalen Zeiten in Nepal vorbei. Bei nepalesischem handgeriebenen Haschisch unterscheidet man grob in „Himalaya“ und besser „Super Himalaya“. Wenn es auch noch würzig riecht, nennt man es z.B. „Black Spice“.

„Tantopani hash“ und „Gosainkund hash“
sind Herkunftsbezeichnungen für Haschisch, das in den Siebziger Jahren einen sehr guten Ruf hatte. „Gurkha hash“, „Mustang hash“ (auch nach dem Ort „Jomsom“) usw. sind weitere Namen. Das gängige Haschisch aus dem Touristenzentrum „Pokhara“ galt als nicht so gut. Hier haben sich die lokal favoritisierten Regionen mittlerweile möglicherweise geändert. Manchmal werden jetzt auch Herkunftsorte wie „Thaweng“ und „Rolpa“ genannt.

„Charras“
Stefan Haag („Hanfkultur Weltweit“) berichtete („Hanf“ Januar 1996) aus Nepal von grob-gesiebtem Haschisch schwankender Qualität unter der Bezeichnung „Charras“, das gegenwärtig das Standard-Hasch des nepalesischen Schwarzmarktes sei. Dafür gebe es selten eine feine hellgrüne Siebung vom Typ „Pollen“.

„Nepal Pollen“
Immer noch relativ dunkles, aber eher grünlich oder rötlich-brauner trockener mehr stoned machender gesiebter „Nepal Polm“ (holländisch) ist mittlerweile auch auf dem europäischen Markt angelangt.
Durch die internationalen Entwicklungen und Kontakte können sich auch in Nepal Hanfanbau und Haschisch-Gewinnung weiter verändern. Vielleicht bleibt das Geheimnis der sorgfältigen Herstellung erstklassigen handgeriebenen „Nepalesen“ in abgelegenen Regionen noch eine Zeit lang bewahrt, immerhin ist es ein schützenswertes Kulturgut – eigentlich ein Fall für die UNESCO, falls sie sich erleuchten lassen würde.

ZENTRALASIEN

Es wird auch in anderen Gegenden dieser Region Haschisch gewonnen, wenn auch in bescheidenerem Umfang, erstens, weil der Hanf in einem grossen Bogen in den Bergtälern vom Himalaya über den Hindu Kush bis zum Pamirgebirge, Tien Shan, Altai und darüber hinaus z.B. in die zentralasiatischen Steppengebiete wild wächst, und zweitens weil Haschischgewinnung und -gebrauch hier eine lange Tradition haben. Vielleicht werden diese Gebiete mit zunehmender Erkundung durch westliche Reisende und HanfliebhaberInnen in Zukunft Produkte liefern, die dann die Palette auf dem mitteleuropäischen Markt erweitern.

BHUTAN

„Bhutani“
So wird von unter dem Einfluss des zunehmenden Tourismus handgeriebenem Haschisch aus dem buddhistisch beherrschten Königreich Bhutan (Himalaya) berichtet. Es werde dort vereinzelt in kleinen Mengen von harzreichen und potenten schmalblättrigen wild wachsenden Pflanzen im Hauptstadt-Distrikt „Thimpu“ oder im nördlichen Zentrum von Bhutan im „Bumthang“ Distrikt gerieben. Von staatlicher Seite aus gehe man dagegen vor.

CHINA

„Tibeter“
Auch aus den von China kontrollierten tibetischen Himalayatälern wird von Haschischgewinnung berichtet. In den Niederlanden war sehr selten tibetisches Haschisch, zum Beispiel unter dem Phantasienamen „Abominable Snowman“, auf dem Markt gelandet. Tibetisches Haschisch wird als hell, gesiebtem Marokkaner bester Qualität ähnlich beschrieben und ist nicht gerade preisgünstig.

„Yunnani“
Im unter Travellern beliebten Yunnan wächst THC-haltiger Hanf wild. Unter deren Einfluss wird Haschisch wohl gelegentlich mit der Hand gerieben und gelangt selten auch auf den europäischen Markt. Ein solches Produkt war dünnplattig, schwarz mit grünlich-brauner Note, trocken, milde und erinnerte vom Törn her an stimulierendes Importgras mäßiger Potenz. THC-armer Hanf wird seit einigen Jahren vermehrt zur Faser- und Samengewinnung angebaut und könnte die Wildpflanzen-Population genetisch verändern, die von den lokalen Behörden mittlerweile bekämpft wird.

„Yarkandi“
Das heute chinesische Ostturkestan hat schon vor hundert Jahren begehrtes gesiebtes Haschisch nach Indien (!) exportiert. Möglicherweise ist diese Region sogar historischer Ausgangsort für diese Technik. Feines, hellgelbes, gesiebtes Haschisch, nach seinem Herkunftsort „Yarkandi“ genannt, fand in einer kurzen Hochphase ab Anfang der 1990er Jahre mit der Ankunft von Travellern aus dem Westen Interesse und gelangte so außer Landes. Trotz folgender ständig steigender Repression schien es diese Spezialität auch weiterhin noch zu geben. Kashgar („Kashi“) wurde als weiterer Herstellungsort genannt.

ZENTRALASIEN (ehemals sowjetisch)

Auf der vormals sowjetischen Seite Zentralasiens, wo der Hanf in Kasachstan, Kirgisistan, Tadschikistan, Usbekistan, Turkmenistan und Sibirien in großen Beständen wild gedeiht, ist die Herstellung von Haschisch („Gashish“) von THC-haltigem Hanf („Anasha“) nicht unbekannt. Schon in den Siebziger Jahren wusste „High Times“ von „Irkutsk Hash“(Sibirien) und „Tashkent Hash“(Kasachstan) guter Qualität zu berichten.

KIRGISISTAN

„Chocolate“
Cannabisraucher („Nashakur“) und kleine Geschäftsleute reisen bis heute teilweise trotz brutaler staatlicher Kontrollen von weit her an, um im August und September von Wildbeständen mit genügend hohem THC-Gehalt (2-4 % wurden in den getrockneten weiblichen Buds gemessen) zum Beispiel im Chu(y)-Tal zwischen Kasachstan und Kirgisistan und rund um den Yssyk-köl oder Issyk-Kul (See) in Kirgisistan Blütenstände zu ernten und/oder Haschisch zwischen den Händen zu reiben, das „Ruchnik“ genannt wird. Seit Mitte der 1990er Jahre reibt auch die einheimische Bevölkerung für einen Nebenerwerb das lukrative „Kara koi“(“Schwarzes Schaf“). Dabei wird wohl recht hektisch und grob gerieben, wenn man bedenkt, dass 15 bis 25 Gramm dieses schwarzen Haschisch-Produktes mit sichtbarem Pflanzenanteil, das auch „Chocolate“ genannt wird, und als kleine Blöcke in Streichholzschachteln („Korobochka“) gehandelt wird, angeblich schon in zwei Stunden gewonnen werden sollen.
„Tyupskyi ruchnik“
ist von der einheimischen Bevölkerung der Tyup Region im Issyk-Kul Oblat zwischen den Händen in Wildhanffeldern („Kumtor“) geriebenes Haschisch, das einen besonders guten Ruf hat.

KAUKASUS

Den Kaukasus mit seinen wilden in manchen Regionen in der Nähe von Flüssen und Bewässerungsgräben und auf aufgelassen Feldern, sowie manchmal auch in Ortschaften gedeihenden ruderalen Hanfbeständen (z.B. in Nord-Armenien, Berg-Karabach und Südwest-Georgien) sollte man als gut geeignetes potentielles Hanfanbau- und Haschgewinnungsgebiet erwähnen.

TROPEN

Tropische Länder haben traditionell hauptsächlich Hanfblüten, also Marihuana geliefert. Die Haschischherstellung war bis in die Siebziger Jahre weitgehend unbekannt. Folgende Gründe erschweren die Haschischgewinnung: 1. sind die tropischen Hanfsorten zwar oft recht potent, aber dennoch nicht sehr harzig. 2. sind die vorhandenen Harzdrüsen meist viel kleiner als die der Haschischhanfsorten, was die Siebung wie auch das Reiben erheblich erschwert. 3. beeinträchtigt das heisse feuchte Klima die Haschischgewinnung, a. weil Harzdrüsen mit dünnflüssigem Harz leicht platzen und die Siebe verkleistern, b. weil sich die Wirkstoffe relativ schnell abbauen und die Qualität stark leidet. 4. Fehlende Nachfrage und Wege zu den Absatzmärkten, eine Vorraussetzung dafür, dass das Geschäft überhaupt in Gange kommt.

Nun reisten Rauschhanfunternehmer in den Siebziger Jahren in die Länder, die vor allem den US-Markt mit Marihuana überschwemmten. Sie brachten nicht nur eine Nachfrage nach besonderem samenlosen Gras (Sinsemilla) sondern auch nach exotischen Spezialitäten, namentlich Haschisch mit. Gleichzeitig brachten sie von Reisen in die traditionellen Haschischländer Know How mit. Bei grosser Konkurrenz und vorübergehend nahezu gesättigtem Markt, begann man also auch in klassischen Marihuanaanbauländern auf Nachfrage hin Haschisch herzustellen.

Mit gekühlten „Pollinatoren“ oder bei Unterbringung der Siebungsgerätschaften in Kühlräumen oder der Anwendung von Ice-o-lator-Siebungs-Säcken lässt sich auch in heißen tropischen Gegenden wie z.B. in Westafrika Haschisch gewinnen. So wurden schon in den 1990er Jahren (in der Schweiz) „Pollinatoren“ gebaut, in die der Hanf mit dem Gabelstapler gefahren wurde. Außerdem herrscht mittlerweile ein weltweiter Austausch an Saatgut, der die Märkte weiterhin in Bewegung halten wird.

MEXIKO

„Emerald Hash“ aus Mexiko
stellte eine seltene grüne gesiebte Spezialität dar, die wohl nur von wenigen Amis gekostet wurde. Die Herstellung dieses Exotikums (hier aus Oaxaca) der Siebziger Jahre zeigt Michael Starks anhand von Fotos in seinem Buch „Marihuana Potenz“.

KOLUMBIEN

„Chicle Hash“ aus Kolumbien
soll laut „High Times“ in der zweiten Hälfte der Siebziger Jahre von den Spitzen ausgewählter Marihuana-Pflanzen aus dem Llanos-Valley gerieben und als ausgesprochene Spezialität in kleinen Mengen in die USA geschmuggelt worden sein, wahrscheinlich „Dealers Stuff Only“, ein schwarzgrünes Haschisch mit sichtbarem Pflanzenanteil.
In Kolumbien wurden in dieser Zeit auch grössere Mengen „Columbian Hash“ hergestellt und in die USA exportiert. Dieses war allerdings so nachlässig hergestellt (eher ein Haschisch-Imitat), dass es einen sehr schlechten Ruf genoss und als „Besonderheit“ zu Beginn der Achtziger Jahre vom Markt verschwand.
Mittlerweile wird in Kolumbien hochprofessionell Sinsemilla aus lokalem und internationalem Saatgut angebaut. Nebenbei werden nach modernen Methoden Haschisch und Ölextraktprodukte hergestellt. Dabei werden auch Gewächshäuser, Indoor-Locations und Kunstlicht verwendet. Das ist ökonomisch und von Qualitätsstandards aus betrachtet wahrscheinlich vernünftig, allerdings für Nostalgiker traurig: Gehen so doch nicht nur die Besonderheiten lokaler Genetiken („Landrassen“), traditioneller Anbaumethoden und des Terroirs flöten, auch die Ökobilanz dürfte meist erheblich schlechter ausfallen.

JAMAICA

„Jamaican Black“
wurde ein Produkt genannt, das in den Achtzigern in Grossbritannien auftauchte. Es wies einen THC-Gehalt nicht höher als durchschnittliches Jamaika-Gras auf, törnte auch so und sah aus wie roh gemachtes Haschisch. Es wurde vermutlich aus zu Brei zermahlenen Pflanzenteilen gepresst. Gutes originales „Sativa“-Jamaika-Gras wirkte damals kräftig, stimulierend mit sinnlicher Körperlichkeit.

„King of the Jungle“
Liebevolle Bezeichnung für Haschisch aus Eigenproduktion, korrekter wäre wohl „Queen of the Jungle“. In Jamaika werden mittlerweile von ambitionierten Growern potenter Graspflanzen meist internationaler Provenienz allerdings auf Kosten von deren Gras-Qualität durchaus bemerkenswerte Mengen unterschiedlich gefärbtes handgeriebenes Haschisch grober bis begehrter ausgezeichneter Qualität hergestellt. Auch durch Siebung gewonnenes Haschisch unterschiedlicher Färbung und Potenz gehört zum Repertoir mancher Grower: „Blond“, „Red“, „Black“. Durch die Nähe zu den USA und internationale Kontakte hat man seit Langem und laufend Zugang zu diversen Genetiken und Techniken und ist mit neuen Nachfragen konfrontiert. Hier ist bei landestypischem tropischem Outdoor-Grow erhebliches Potential für interessante Produktvielfalt, die in kleinen Spezialitäten-Mengen als original „Jamaican Hashish“ auch schon die internationalen Märkte erreicht hat. Eine Probe dieser kommerziellen Export-Ware zeigte sich braun, unter Wärme und Druck knetbar, eine ziemlich reine einheitliche Siebung von Drüsenköpfen, milde rauchbar, geschmacklich erinnernd an das Outdoor-Gras der gleichen Provenienz in Harz konzentriert, ebenso das potente energetische THC-High voller „positive vibrations, sweet-smart rocket-start, a true jamaican project“.

PARAGUAY

„Cera Paraguaya“
Paraguay ist ein großer Gras-Produzent und versorgt seine Nachbarländer. Als Nebenprodukt werden braunschwarze mit den Händen gewonnene Haschisch-Kügelchen von ca. 3 Gramm Gewicht hergestellt, die „Cer(it)a Paraguaya“ (Paraguayanisches Wachs) genannt werden. Wenn sie mit zuviel Feuchtigkeit hergestellt wurden, neigen sie zum verschimmeln.

SENEGAL

Auch hier wurde aus dem einheimischen Marihuana „Jamba“ ein helles gelbliches Haschischpulver gesiebt, vermutlich um exklusiven Kundenwünschen zu entsprechen. Wegen dem hohen THC-Gehalt tropischer Grassorten, dürfte sorgfältig zubereitetes und aufbewahrtes Haschisch eine delikate Variante mit einem potenten stimulierenden bis psychedelischen High sein. Die politisch instabile Casamance ist das traditionelle Hauptanbaugebiet für Marihuana. Im von Senegal umschlossenen Gambia ist besonders die (Halb-)Insel „Gunja-Island“ im Gambia-Fluss berühmt.

PHILIPPINEN

„Headhunter Hash“ oder „Philippine Hash“
wurde seit den Siebziger Jahren nicht nur für Ami-Soldaten, sondern auch für den lukrativen japanischen Markt hergestellt. Tauchte nur sehr selten bei uns auf. Eine Probe roch minzig und rauchig-„kautschukartig“, mitteldicke harte Platte von hellbrauner Farbe, relativ feine Siebung, trocken, pulvrig, Potenz schwach, aber bei genügender Menge, verwirrendes High, „nüchtern und gleichzeitig ziemlich albern und strange neben sich sein“, war wahrscheinlich überlagert, keine Konkurrenz zu dem gängigen teilweise sehr guten THC-reichem traditionellen Gras der gleichen Provenienz.
Mittlerweile werden in dem traditionellen Cannabis-Anbaugebiet in den Reisterrassen-Bergen der Igorot um den Ort Sagada im Norden der Hauptinsel Luzon zunehmend internationale Top-Hybrid-Kreuzungen angebaut. Daraus wird auch Haschisch zum Beispiel durch Siebung gewonnen. Es kann optisch hell ausfallen („Pollen“) oder dunkel-schwarz wie Pakistani aussehen („Chocolate“, „Charas“) und soll beachtliche Qualität und Potenz aufweisen können.

KAMBODSCHA

Das sogennnate „Thai-Gras“ mit legendärem psychedelischem Ruf, aber meist eher mäßig potent und chrakterlos, kam schon seit den 1980er Jahren oft nicht mehr direkt aus Thailand sondern aus dem benachbarten Laos, in dem Rauschhanf als Gewürz, zum Beispel für die „Happy Soup“ auf dem Markt bei Tabakhändlerinnen relativ frei verkäuflich war. So war es auch in Kambodscha, wo seit den 1990er Jahren Gras-Speisen in sogenannten „Happy Pizza“-Restaurants speziell an Touristen verkauft wurden. Selten gewinnen diese gesiebtes Haschisch in dünnen Platten aus ungepresstem harzigen Gras, das dann eine rare potente Spezialität darstellt, die den Charakter des Grases, auch wenn es selbst nicht ganz so stark ausfiel, in konzentrierter Form spiritifiziert.

SÜDAFRIKA, TRANSKEI, LESOTHO UND SWAZILAND

Aus dem in den südafrikanischen Ländern aus Sativa-Pflanzen mit manchmal recht hohem THC-Gehalt und interessanten Wirkungsprofilen (man erinnere sich an „Durban Poison“, „Swazi Gold“ und die südafrikanische Genetik mitbringende äußerst erfolgreiche „Power Plant“) und eingeführten internationalen Sorten gewonnenem Gras („Dagga“) wird mittlerweile manchmal auch Haschisch gewonnen. Die aktuelle Legalisierung des Konsums hat schon zu einem zusätzlichen Anbauboom geführt. Haschisch gelangt unter Bezeichnungen wie „Zulu Hash“ vereinzelt nach Europa.

Diese Liste lässt sich wahrscheinlich noch unendlich fortsetzen, aber kehren wir zurück in europäische Gefilde.

Exkurs: Vergessene Haschisch-Länder
Manche Länder spielten einst in der Haschisch-Produktion eine bedeutende Rolle. Dazu zählt Griechenland. Vom 19. Jahrhundert bis noch in die 1920er Jahre stellte das Hochland auf der Peleponnes-Halbinsel um das Städtchen Tripolis herum trotz Anbauverbots von 1890 ein Zentrum des Hanfanbaus zur Haschischgewinnung durch Siebung dar. Das Produkt wurde im Nahen Osten meist über dort lebende Griechen gehandelt und war besonders in Ägypten neben Haschisch aus dem Libanon und Präparaten vom indischen Subkontinent (besonders aber aus Ost-Turkestan) beliebt. Überhaupt war Ägypten ein Hauptabnehmer für meist in der Wasserpfeife gerauchtes Haschisch. Da Haschisch auch in Ägypten verboten war, musste es abenteuerlich geschmuggelt werden. In Alexandria gab es damals sogar ein Haschisch-Schmuggelmuseum. Es wäre interessant, dessen über 100 Jahre alten Präparate, sofern noch irgendwo vorhanden, heute einmal untersuchen zu lassen.
Der Iran, einst Residenz der legendären „Assassinen“, der angeblichen ismaelitischen „Haschischesser“-Sekte, um die sich seit Kreuzfahrer-Zeiten und Marco Polo Legenden ranken, lieferte einst Haschisch, das in Europa wissenschaftlich analysiert wurde.
Ost-Turkestan (heute China) exportierte noch Anfang des 20. Jahrhunderts große Mengen Haschisch (mehrere hundert Tonnen jährlich), vor Allem nach West-Turkestan (Russland) und Indien.

NIEDERLANDE

In den innovationsfreudigen Niederlanden wurde ab den 1990er Jahren zunächst aus den Ernteabfällen (dem Blütenschnitt) professionell Haschisch hergestellt. Dazu haben die weitgehende Sättigung des Sinsemillamarktes mit einheimischen Hanfblüten und die Entwicklung arbeitssparender Maschinen und Methoden (sprich „Pollinator“ und der „Ice-o-lator-Bag“-Siebungstechnik) massgeblich beigetragen. Zunächst wurden vereinzelt Blüten auf über Plastikschüsseln gespannten Seidentüchern gerieben oder gedroschen, so wie man es aus den traditionellen Haschischländern wie Marokko kannte. Dann kamen mit aus der Siebdruckerei stammenden Stoffen bespannte Alurahmen hinzu. Schließlich konnte zwischen den weniger effektiven automatischen Vibrationssieben und einer Art Waschtrommel mit Siebung nach dem Schleuderprinzip (dem „Pollinator“) gewählt werden. Da die Siebung am besten bei niedrigen Temperaturen (bis etwa minus 5 Grad Celsius) erfolgt, wurde an Kühlsystemen getüftelt. Das erhaltene Pulver wird oft nochmal von Hand nachgesiebt. Gepresst wird das in Cellophanpapier dünn ausgebreitete Pulver mit hydraulischen Pressen. Das Ergebnis: Ein ansehnliches professionell gewonnenes und einheitliches Produkt.

Ein Nachteil der Pollinatorsiebung ist die gängige Verwendung von bei der Beschneidung der Sinsemillablütenstände anfallenden blättrigen Teilen. Das Aroma von derartigem Haschisch ist meist recht grasig, selbst wenn die Potenz abhängig vom verwendeten Ausgangsmaterial schon recht hoch ist. Besser noch sind sorgfältig von ohnehin hervorragenden Sinsemillablütenständen (ruhig auch von Hand) gesiebte Qualitäten. Aus zehn Gramm aussengewachsenen Sinsemillablüten der Sorten Skunk oder Northern Lights soll sich etwa ein Gramm excellentes Haschisch sieben lassen. Hier reichen ein bis zwei Züge um die geballte Energie der Ausgangspflanzen kennenzulernen. Derartiges Haschisch zählte zunächst zum Besten, was der Markt hergab. Die verlangten Preise waren allerdings bereits exorbitant bis ausverschämt.

„Nederstuff“ oder „Nederhash“
Typischerweise gelblichbraun oder grünlichbraun, manchmal grünlichschwarz und in dünne Streifen geschnitten an die Frau gebracht, schliesst diese Bezeichnung alles an in den Niederlanden gewonnenem Haschisch ein.

„Skuff“
zusammengezogen aus „Skunk“ und „Stuff“ (Hasch), stand diese Bezeichnung ursprünglich für hochpotentes Haschisch von holländischen Pflanzen der Sorte „Skunk“. Ein anderer auf die Wirkung anspielender Name für solch ein hochpotentes „Skunk-Hasch“ lautet „Flower Power“. Als „Skuff“ werden von manchen auch (zur Haschischgewinnung evtl. noch geeignete) Schnittreste bezeichnet.

„Aurora borealis“
war ein Phantasiename für Haschisch, gewonnen von „Northern Lights-Aurora borealis“-Blüten, konzentrierte Kraft vom Indica-Typ.

„Super Haze Hash“
ist ein aussergewöhnliches Haschisch, insofern es von einer reinen tropischen Sativa (Sortenname „Haze“) stammt. Der Ertrag ist gering, aber wenn es von ausgereiften Blüten gewonnen wurde und noch frisch geraucht wird, ist es von enormer stimulierender Sativa-Potenz, „guten Flug“.

„Orange Hash“
von der Kreuzung „California Orange“. „Zwei Stunden Power auf einem interessanten Level zwischen Indica und Sativa.“ †berhaupt wirkt sorgfältig gesiebtes Haschisch von potenten frischen Grassorten ausgesprochen intensiv und anhaltend. Generell kann der „Geist“ jeder Grassorte auch in Haschisch geballt werden. Erste und zweite Siebung sind möglich, ebenso wie klare, fast psychedelische, exotische Spezialitäten a la „Central Mexican Sativa Hash“.

„Bubble-Hash“
Eine weitere Revolution war die „Ice-o-lator“-Siebungstechnik (mit Hilfe von Kunststoff-Siebbeuteln oder kompletten Geräten, Wasser und Eis). Über sie kann man aus Schnittresten, oder besser noch den Blüten selbst, die nicht einmal getrocknet worden sein müssen, hochkonzentrierte allerdings auf Grund des Einsatzes von Wasser tendenziell weniger aromatische und schimmelgefährdete Haschisch-Konzentrate ausgewählter (Sinsemilla-) Pflanzen gewinnen, die so harzig sind, dass sie beim Erhitzen schmelzen, blubbern und verdampfen. Das nennt man „Full Melt“. Hier nehmen die Phantasie-Namen für die Produkte Bezug auf die Ausgangspflanzen, den Hersteller, die vermeintliche oder echte Qualität und/oder die Wirkungen. Während in ersten niederländischen Siebungs-Haschsorten bereits beachtliche über 20 % THC gemessen wurden, trumpfte vor Allem das Bubble-Hash des 21. Jahrhunderts mit bis zu 40 % THC-Gehalt und noch deutlich darüber hinaus auf. Die „Ice-O-Later-Bags“ lassen sich leicht transportieren. So produzieren manche Kleinschmuggler entsprechendes Haschisch in traditionellen Cannabis-Anbauländern vor Ort. Das sind dann außergewöhnliche Spezialitäten für Freunde lokaler Cannabinoid-Profile. Mittlerweile benutzen auch professionelle Produzenten vor Ort (z.B. in Marokko und Indien) die Ice-o-lator-Technik und bringen so überraschend potente Produkte zustande, die den Markt bereichern.

„Rosin-Öl“
ist ein Übergangsprodukt zwischen Haschisch und Öl. Es wird durch Pressen von besonders harzreichen Cannabisblüten, aber auch von Haschisch unter Einsatz von Hitze und Druck zum Beispiel mit Hilfe von Plätt- und Bügeleisen hergestellt. Das ablaufende Harz stellt das nach einem Verbreiter dieser Technik (im Kleinformat) benannte Öl dar. Von so einem unter Druck und Hitze abgepressten Harz berichteten Jamaika-Reisende schon in den 1980er-Jahren. Zur Gewinnung des „Rosin“-Pressharzes gibt es mittlerweile extra Gerätschaften.

„Öl“, „710“, „Budder“, „Wax“, „Glas“, „Shatter“
Abgelöst wurde der letzte Haschisch-Hype um das „Bubble-Hash“ in den vergangenen Jahren durch die Verbreitung von mittels diversen Lösungsmitteln hergestellten Extrakten, schlicht „Öl“ (englisch „Oil“ oder verdreht „710“) genannt. Extrahiert wurden sie bereits im 19. Jahrhundert, also sozusagen traditionell, mittels Alkohol. Später kamen Isopropylalkohol, Petroläther, Wundbenzin, Hexan etc. pp. als gesundheitlich bedenkliche Lösungsmittel hinzu. Eine explosionsgefährdete „BHO“-Extraktion mittels flüssigem möglichst reinem Butangas über den sogenannten „Honeybee-Extractor“, eine Röhre aus Kunststoff, Glas oder Metall erfreut sich seit einigen Jahren bei Kleinproduzenten zunehmender Beliebtheit. Verflüssigter reiner Dimethyläther ist das Mittel der Wahl bei dessen aktuellen Nachfolgegeräten. „Budder“, „Wax“, „Glas“, „Shatter“ sind Namen für teilweise von wasserlöslichen Stoffen, Farbstoffen, Terpenen, Wachsen, Fetten und nicht erwünschten Cannabinoiden vor- oder nachgereinigte Produkte, die auf verschiedenen Wegen, wie sie im Internet gezeigt werden, hergestellt werden. Neuerdings werden in den quasi-legalisierten US-Bundesstaaten mittels Flüssig-CO 2-Extraktion im geschlossenen System analog zur Hopfen- oder Heilpflanzen- und Duftpflanzen-Extraktion High-Tech-Extrakte hergestellt und teilweise sogar wieder gemischt oder mit Terpen-Destillaten (die zu Aromen und möglicherweise auch Wirkungsvarianten beitragen) zu synthetischen Wunschprodukten zusammengeführt. Dabei werden nicht nur getrocknete Schnittabfälle, Blütenstände oder gar Haschischpulver, sondern auch frische tiefgefrorene Blütenstände als Ausgangsmaterial eingesetzt. Genutzt werden alle Extrakte, wenn sie inhaliert werden sollen, zum Verdampfen, bevorzugt dem „Vaporisieren“ mit entsprechenden Geräten oder dem „Dabben“ mit entsprechendem Pfeifenzubehör. Öl-Extrakte wurden auch zum Aufwerten von Haschisch-Produkten oder zur Kreation künstlicher Haschisch-Imitationen verwendet. Die Chemisierung der Cannabis-Produkte und deren immer höherer THC-Gehalt (über 60 % sollen keine Seltenheit sein, bei 100 % glasklarem bei kühlen Temperaturen festem „Dronabinol“/THC wäre bei dieser Entwicklung dann theoretisch und praktisch Schluss) sind eine medizinisch-pharmazeutisch sehr interessante, im Bereich des Genusskonsums aber durchaus umstrittene Entwicklung, die ähnlich kontrovers diskutiert wird, wie beim Alkohol der Konsum von Wein und/oder Schnaps. Die Einen loben die Reinheit und Potenz der Produkte, die Anderen bedauern einen Genuss- und Kulturverlust und warnen vor Überdosierungsrisiken bei gelegentlichem Konsum und einem Hochdosierungsrisiko beim Dauergebrauch solcher THC-Konzentrate. Die Entwicklungen werden aber auf Grund ihrer zahlreichen begeisterten Protagonisten nicht aufzuhalten sein, noch interessante Erkenntnisse zum Zusammenspiel der diversen Cannabis-Komponenten und weitere Produktkreationen bringen.

SCHWEIZ

Während den liberalen 1990er Jahren wurde in der Schweiz insbesondere sehr viel Freiland-Hanf für Duft-Kisslis angebaut. Der Gras-Markt war zeitweilig so gesättigt, dass auch durch Siebung gewonnenes Haschisch produziert und exportiert wurde. Die in Deutschland und den Niederlanden in dieser Zeit angebotenen Qualitäten reichten von muffig-ammoniakalischen Platten von der Optik einer Euro-Platte, die Keiner haben wollte, bis zu kleinen hellen, recht trockenen 20-Gramm-Täfelchen mit eigenen Logos und angenehm stimulierendem High an der oberen Preisgrenze dessen, was damals für gute Qualitäten bezahlt wurde (20 DM/g). Vor Ort bei den Produzenten gab es diverse Qualitäten. Nachdem es in der Schweiz rechtlich eng wurde, zogen sich Avantgarde-Grower entweder in den Untergrund zurück oder mit der Karawane weiter in liberalere Länder wie Spanien.

ALBANIEN

Lazarat(in) heißt ein kleiner Ort im Süden Albaniens, der sich vollkommen dem Rauschhanfanbau verschrieben hatte, wie sich 2012 jeder auf Youtube ansehen konnte. Dort soll aus niederländischem Hybrid-Kreuzungs-Saatgut in Zusammenarbeit mit italienischen Mafiosi 2013 eine Jahresproduktion von 900 t Hanfblüten erreicht worden sein. Exportiert wurden sie hauptsächlich nach Italien und Griechenland. Inwieweit auch Haschisch hergestellt wurde, ist unbekannt. Am 16. Juni 2014 erfolgte eine 3-tägige Razzia, bei der sich die schwer bewaffneten Dorfbewohner zur Wehr setzten und 102 t Marihuana, sowie 530.000 Cannabispflanzen beschlagnahmt wurden.
Seitdem (2015/2016) hat sich der Anbau in unbewohnte Bergregionen (wie die Dukagjin-Berge in Nord-Albanien) verlagert, in denen immer noch teilweise beachtliche Plantagen angelegt werden. Im Süden werden Terpelene und Lushnje (Kadiaj) als neue Anbauzentren genannt. ISIS-Propagandisten sollen in der Region aktiv sein.

Exkurs: Fair-Haschisch

Nur unter den Bedingungen einer Legalisierung lässt sich verhindern, dass Organisiertes Verbrechen (überall), Terroristen (z.B. Marokko, Türkei, Libanon), Warlords (z.B. Afghanistan, Pakistan), Rebellen (z.B.Nepal), korrupte Regierungsvertreter, Militärs und Polizisten (überall) von Hanfanbau, der Gewinnung von und dem Handel mit Hanfprodukten profitieren. Nur so lässt sich einrichten, dass der Hanf ökologisch korrekt, ohne Umweltzerstörung und Einsatz gesundheitsschädlicher Hilfsmittel angebaut und verarbeitet wird. Nur so können letztlich glaubwürdige Prävention und Konsumentenschutz geleistet, aber auch faire Arbeitsbedingungen für alle in der Industrie Beschäftigten geschaffen werden. Unter den Bedingungen der Illegalität bietet die vom Kleinstbauern selbst kontrollierte Eigenproduktion bei entsprechenden Kenntnissen diesem die einzige halbwegs zuverlässige Gewähr dafür, was hier produziert wird.

DEUTSCHLAND

1995 kam erstmalig von in Deutschland gewachsenen Pflanzen mit dem „Pollinator“ kommerziell getrommeltes Haschisch zu hohen Preisen auf den Markt. Die deutschen Rauschhanfbauern folgen den Trends ihrer internationalen Kollegen. Der Kleinbäuerin erschliessen sich mit „Fingerhasch“ oder „Scherenhasch“ (bei der Ernte und Verarbietung anfallend) und dem „Pollenshaker“ vom Typ „Haschmacher“ auf simple Weise die Freuden selbstgewonnenene oder geschüttelten Harzdrüsenpulvers, nach wie vor der natürlich gewonnenen „Creme de la Creme“ des Hanfes.

az

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Rezensionen

Rezension Zig Zag Zen – Buddhism and Psychedelics

HanfBlatt Nr. 100

Die Verbindung von westlicher Drogen- und östlicher Weisheitskultur ist alt. Von
Hermann Hesse bis zu den frühen Hippies zieht sich eine Begeisterung für die (Nicht-) Denkweisen des Buddha. Die Praxis der ozeanischen Versenkung und dem ekstatischen Aufgehen wird von beiden Kulturen praktiziert. Der Sammelband „Zig Zag Zen“ zeigt die Schnittstellen, Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen der buddhistischen Tradition und psychedelischen Drogen.

Fakt ist: Sehr viele, die heute nach buddhistischen Vorbild leben haben ihre erste Berührungen mit dem Gefühl der Meditation durch Psychedelika erhalten. Zwar beurteilen die buddhistischen Schulen heute diese Art von „Drogen“ nicht einheitlich. Für erfahrende Buddhisten waren Psychedelika der erste Schritt, sie erweckten (nur) einen kurzen Blick auf das absolut Schöne, Gute, Wahre.

Der Band vereinigt Interviews, unter anderem über mit Jack Kornfield, einem Meditationslehrer, und dem verstorbenen Terence McKenna. Es gibt erhellendes aus den 60ervon David Chadwick und eine kurzen Abriss der Geschichte des kalifornischen Esalen-Instituts, eine Art Mekka der psychedelischen Gemeinde. Myron Stolaroff klärt die Frage, ob wir Psychedelika immer noch brauchen. Seine Antwort: Ja, denn unbewusstes wird an die Oberfläche gebracht. Die Komplexität dieses Vorgangs läge aber nicht an der Droge, sondern an der Komplexität des Bewusstseins, sind hier doch die schlimmsten Höllenfahrten genauso abgespeichert wie die Zugänge zum dem, was man wohl universelle Liebe nennen darf. Ram Dass (früher: Richard Alpert) bringt in seinem Beitrag die buddhistische Perspektive auf den Punkt: Psychedelika sind Mittel um zu Erwachen, nicht aber um zur Erleuchtung zu gelangen.
Bilder diverser Künstler, nicht nur von der bekannten Grey-Klarwein-Venosa Connection, sondern auch von John W. Miles, Bernard Maisner, Robert Beer, und Ethel Le Rossignol runden das hochwertig gestaltete Werk ab.
Fazit: Eine absolut lohnende Anschaffung, ein Meilenstein in der Darstellung zweier verwandter Kulturen.
Zig Zag Zen – Buddhism and Psychedelics
Hardcover, 240 Seiten
Chronicle Books 2002
Sprache: Englisch
ISBN: 0811832864

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Mixed

Interview with Jonathan Ott

Interview with Jonathan Ott Published in Hightimes, September 2001

He is the Author of Pharmacotheon, brings us the word „entheogenic“, which means substances which create spirit or god within us. It was a nice late summer afternoon in the year 2000, when we met Jonathan Ott in the flat of Christian Rätsch and Claudia Müller-Ebeling in Hamburg, Germany. We talked about his plan for his new book, the cocain-business in south-america and of course aboute hemp.

HanfBlatt (Joerg Auf dem Hoevel and Achim Zubke)

We would like to begin with a funny introduction. First I would like to give you a present you probably never got before. Some say it is one of the most evil drugs on earth… What do you think about it? It is a bottle of Mariacron, the aunts drug!

Ott

Ahh, Weinbrand, genial. Is there some cannabinol in it?

 

HanfBlatt

No, it is just what our old aunts like to drink. We call it „Sprit“ but it has no spirit in it.

 

Ott

Well, it has a beautiful label. And it is „vollmundig“. Danke.

 

Jonathan Ott
Jonathan Ott

Jonathan Ott with one of his favorite drugs: a chocolate cake.

HanfBlatt

With „Pharmacotheon“ you have written a milestone in scientific literature on psychoactive plants and their chemical ingredients. The book is very precise and gives a clear view of what we really know about these plants. In „Ayahuasca Analogues“ you give us useful informations on a vast array of ingredients, which can be made into a highly potent oral active brew. By the way you show the lunatism and impossability of criminalizing the natural. So your publications are as important as „Tihkal“ and „Pihkal“ from the Shulgins. What has changed since the publication of „Pharmacotheon“ for you?

Ott

It was 1993 when I published „Pharmacotheon“, a second edition and Spanish Translation was published in 1996. But over all nothing has changed, I just keep going into more details. For example the Ayahuasca Book started as a chapter in Pharmacotheon and Grew into an entire book. I always wanted to follow that up with the same kind of psychoactive modelling, with bioassays, of the South American snuffs. I just finished another book, Shamanic Snuffs or Entheogenic Ewhires, which I shall publish in Switzerland, in English, very shortly. The German edition will come later. There I have the psychonautic modelling of 5-MeO-DMT and Bufotenin. It has not much about DMT, more about the three active principles of the major snuff families: Bufotenin, 5-MeO-DMT and Nicotin. So instead of Pharmahuasca you have Pharmaepéna which is the snuffed 5-MeO-DMT and Pharmayopo which is the snuffed Bufotenin. This work is completely new because no one has paid attention to the snuffs at all. And when Homestead and Lindgren, the Swedish chemists, first proposed the idea of the „Ayahuasca-effect“ or this synergy between MAO-Inhibitors and Tryptamines, they were actually talking about the snuffs and only later was that extended to apply to Ayahuasca when DMT was subsequently found in Ayahuasca. I always wanted to go back to the snuffs, and the compounds snuffed in fact are far more active than orally. This was quite surprising. I did about sixty bioassays. I had to isolate the compounds first, because Bufotenin is a controlled substance…

HanfBlatt

… in the USA…

Ott

Yes, only in the USA, I think. But practically speaking, to get it is much simpler to isolate it, inasmuch as I have my own lab in Mexico. A lot has been written about bufotenin, mostly wrong, about its lack of psychoactivity or visionary activity, or whatever. But with Christian Rätsch and also with Manuel Torres, a colleague from Cuba who has studied the snuffs for more than twenty years now, we got more information. Torres asked us both to collaborate in his study, so Christian collaborated on the field work with the shaman in northern Argentina and I collaborated in doing the psychonautic modelling of the snuffs. First we studied the seeds and as reported in the literature, we found they have very high amounts of Bufotenin – up to 12,4mg) and almost no other tryptamines. Snuffing and smoking the seeds, we found that they were indeed very active. So I was very interested in isolating the bufotenin and then proceeding to a model of the snuffs. It turns out that bufotenin is indeed visionary and is about as active as 5-MeO-DMT when smoked (i.e. inhaled as freebase vapor). But its activity as a snuff is about the same as DMT, which is much less active than 5-MeO-DMT. And it is also orally active. So is 5-MeO-DMT orally active, without any MAO-Inhibitors, although a higher dose is needes. Lately I have been working on these problems. My recent work is a book I am writing together with Christian Rätsch, „Just say Blow. Coca and Cocaine, a scientific Blowjob“. It will be published next year in German by AT Verlag from Aarau, Switzerland, and in English by Entheobotanica from Solothurn, Switzerland.

HanfBlatt

Just one moment, please. Prost.

Ott

Prost.

HanfBlatt

The whole bufotenin issue throws a completely new light on the toad question.

Ott

Perhaps. I don’t think that there is enough bufotenin in any of these toads to have psychoactivity by itself. There actually are very low amounts of Bufotenin in the toads. They contain really high amounts of other toxic (that is, bioactive) compounds including phenylethylamines. Particulary there are cardioactive steroids that have a digitalis effect, very toxic. I don’t have enough experience with them excepting Bufo Alvarius, the only toad known to contain 5-MeO-DMT from 10 to 15 % 5-MeO-DMT in the „venom“, actually, a secretion of paratoid glands, which is very active smoked. But it is not just like 5-MeO-DMT when smoked, there are some other active compounds we still don´t really know about. Bufotenin is definitely active orally. There is evidence that the toads were added to „chicka“, tropical American wines, and portions, about which we don´t have any real theory. I don´t think it is bufotenin but something else that mithgt account for psychactivity.

HanfBlatt

Is it possible that it is absorbed through the skin, like the witches-Salbe.

Ott

Yes, it is possible, but I have not had experience with this. Nicotine of course is. Right now I am focussing on nicotine because that is a much larger issue. My snuff book has a major chapter on Epéna, generically various snuffs containing 5-MeO-DMT and other Tryptamines. Another chapter is on cebil and Nopo, which contains Bufotenin. The other major chapter is on Tobacco and nicotine-based snuffs. I have been long interested in Nicotine and normally I don´t use Tobacco; rather I take nicotine by itself, sometimes intranasally as a spray. So I am trying to solve some questions regarding Tobacco. In fact there is not enough nicotine in normal commercial cigarette to do much of anything. Nicotine by itself is like cocaine not an „addicting“ substance by any rational definition of the word. There is no withdrawal syndrom and absolutely nothing happens when you use a lot then anruptly stop. Commercial cigarettes have maybe one milligram of Nicotine each and one might absorb half of it over ten minutes. I normally take ten milligrams in a single dose, and that is raughly equivalent to a whole packet of cigarettes.

HanfBlatt

And your recent work?

Ott

I am writing some technical papers for the Journal of Psychoactive Drugs. The first already came out, called „Pharmahuasca“, they already have the ones called „Pharmaepéna“ and „Pharmanyopo“. Then there is another one called „Pharmanubil“ which is about the modelling of Tobacco-based snuffs. There are so many unknown plants that we can identify. As you can see from Christian Rätsch´s very excellent „Enzyklopädie der psychoaktiven Pflanzen“ there are literally hundreds, perhaps thousands of visionary plants and we only know some of the basic ones. I lived in Mesoamerica for thirteen years now and in my garden of plants there are six really well known Mesoamerican Entheogens that are completely unknown chemical or pharmacologicaly. I just haven´t had time to bioassay them and of course we have to do that to study them. You don´t need laboratory animals, you don´t need a research grant, you don´t need a big staff in the university, you just need to understands this kind of activity and you have to try the plants yourself. Anyway. These plants are all very well known historically and they are not in any danger of disappearing. Mostly they don´t have any current visionary use so it is not a time-critical thing. I am focussing on South America now, because there are a lot of areas, e.g. in Brasil where you have some surviving use which is very much in danger. Additionally there is no or little historical background documentation like we have in Mesoamerica. So I am about to move to South America, perhaps Columbia, to simplify study of those plants and their use.

HanfBlatt

The US-Government is pushing a lot of money into Columbia.

 

J_Ott Chillum or German Urbock Beer?

 

Ott

Yes, they call it the „Plan Columbia“. What happened is: The US-Government is now controlling the Cocaine Trade to Europe and the Old World via Bolivia. The USA pretty much has taken over Bolivia, not so much militarily but economically, by buying the politicans and so the country. The Cocaine Trade is running by the US-Embassy. They have their own air-force hangar in the major airport in Santa Cruz. US-Military transports comes in and out almost every day and they can load and unload as they please and nobody knows what they are carrying. Officially this is drug-aid but in fact they are the ones who are controlling the Cocaine Trade. The USA has been trying for a long time to put Columbia out of the Cocaine business. Starting in the presidency of Jimmy Carter they set up the first contacts in Bolivia. Later in 1979 there was a major coup called „The Cocaine Coup“ and the USA installed this guy named Luis Garcia Meza. Soon they were massively planting coca and building huge laboratories to refine cocaine. Before, this had all been done in Columbia. Before all the coca from Bolivia and Peru was taken to Columbia to refine, and the Columbians controlled the access to the US-market – the USA consume some 70 % of the world Cocaine output. Of course the US-military is involved in trafficking, especially during the Reagan administration. That was the major financing for the illegal war against the Sandinistas in Nicaragua. Basically it has been a long process of putting Columbia out of business. Now the Columbian government is in bad shape because the rebels control half of the country and they control the coca-zone. So the government finally was forced to accept US-Military help, supposedly to fight the drug-war but in fact to take control of the drug production in Columbia. If the USA succees they will control the entire cocaine-industry out of Columbia and Bolivia. And in Peru the US-Government has major influence already. That’s the main reason why I haven´t lived in the USA for thirteen years. In this country, everything is justified by Puritanism, and this fake war on drugs is only an excuse for putting people they don´t like into jail.

HanfBlatt

The „War on Drugs“ is still running. Is there a chance to get rid of it?

Ott

There is definitely a chance to get rid of it because it is on it´s on its last legs. It is still going really strong but the forces against it are growing. This war is against history, against ecology, against ethics, common sense and reality. I see it in more or less historical terms. Ten years maximum. The US-Drug Policy is increasingly unpopular everywhere. I think the situation will end up like it is in Holland or Spain. In Spain there is prohibition but you can possess three marihuana plants, up to fifty grams hashish, up to ten grams heroin or cocaine, and a hundred LSD-trips. That is considered to be personal-use posession. At most there is a fine, but it is not a criminal offence you can be arrested for. I am not in favour of legalization or any kind of deal with the government because that just means more taxes. I you legalize cannabis the big tobacco companys will control the market. And in archaic times tobacco was a very potent visionary drug and then it was turned into a vice – just enough to hurt people but not get them high. What I am in favour of is to decriminalizing the drug market. I am trying more and more to expose the extent of official involvement in drug-trafficking. There have been scandals throughout Europe and many other countries when the drug-war people exposed as beeing involved in trafficking and corruption. More people are realizing that their own governments are doing this. For the governments it is a great opportunity to get a lot of money and put people they don´t like into prison. My hope is not a new control system for substances controlled by any government. Now we have a really good offering – the prices are going down the purity is going up. Prohibition gives our people a cahnce to make a good living in the drug business, otherwise they´d have to compete with tobacco and alcohol companies. I would like a kind of a truce were there is no possibility of putting anyone in prison for this kind of business. And then just say: „O.k. you guys, the CIA, the DEA and the US-military, you can traffic with drugs but we wish to compete with you, and then see who will win“. I think this will not evolve by any kind of public agreement but just by attrition. Sooner or later there won´t be a political will to put more people into prison. They call the USA „The Land of the Free“ but the country has 25 % of all the prisoners in the entire world, it has the highest prison rate per population, except for China. They are now over 2 million prisoners in the USA, most of them for drug offences, nearly one in every hundred people. It is very expensive, it costs more than to send people to a private university. There is hardly any family in the country that doesn´t know someone in prison, sometimes a family member or a close friend. These people understand all the lies about the war on drugs. It is not about justice or sending dangerous people to jail. The opposite is true, because meanwhile dangerous people are being released to make room in the prisons. The more people they put into jail the more people will know that this system is not about justice.

HanfBlatt

So the system will liquidize itself?

Ott

It always does. Everyone thought that the Soviet Union would last longer than it did. These things are like a Hollywood set, really strong ont thes outside but behind it is all flimsy scaffolding, rotting away. HanfBlatt Potemkinsche Dörfer. Ott Richtig. The Nazis fell down quickly and the same will happen with the US-government. In less than fifty years the Presidents and Prime Ministers of the world will be like the royals are now. They cut ribbons to open highways and factories and on independence day they come out to give a speech. But they don´t have real power because the real power is in the hands of the multinational cooperations. Gore, Schröder and so on will be seen as puppets that are representing these interests. The big companies are at least much better than national governments because they have a more global vision, operating as they do in many countries. They prefer to avoid problems with any countries. They are also more democratic; it is easier to bring down the director of a company than to change the leader of a country. All it takes is buying up stocks and voting him out. Soon these will be recognized as the real leaders of the world. A lot of people don´t like this idea, especially the socialists, but I think it is better if the power is frankly seen in this way. The weapons-industry will dry up and blow away because what feeds this industry is nationalism. In fact, this is the motor of the whole world economy, guns for drugs. When there are no national politicans up there who is going to make the guns?

Christian Rätsch and Jonathan Ott.
Christian Rätsch and Jonathan Ott.

HanfBlatt

Let´s make a jump. What kind of role does cannabis play for you?

Ott

It is not a thing I use day to day in my work, more a social indulgence. It is clearly the most widely used illegal drug in the world, by a factor of ten, even compared to Cocaine which is perhaps second on the list. Only in the USA the government counts 25 million users, perhaps there are twice as many. In Europe there are even more users. It is also a really important wedge-issue in the political transition which is going on because of the medical marijuana movement. Even the US-government has been forced to reschedule THC as Schedule II, it was on Schedule I were the marijuana-plant still is. And I think they will be forced to reschedule cannabis as well because to many people testify that pure THC (Marinol) doesn´t work as well as smoking dope. Smoking Marijuana does help them and it is cheaper. Eleven states have legalized it for medical use and they set up a sort of prescription system. But some politicians fight this to the very end. They resist to changing the laws on Marijuana because if they do the DEA loses its mission. 75 % of the US drug-arrests are for Cannabis. Also industrial hemp is another Force for changing the laws. In countries like Canada and Finnland Hemp was an important crop and it is starting to come back. These are major bridging issues that go beyond this whole „Hippie versus Alki“ or whatever crap dogging Marijuana. It goes beyond that and the people can see it in other terms like „agricultural“ and „ecological“. It is not an issue on what you prefer for getting high, it is a political issue. But of course Hemp is Cannabis. You see this really clearly in Mexico where I live. In Mexico they don´t care about cocaine, the whole country runs on cocaine. It is the drug of the political class, the right wing classes, the stock markets, in companies, in the White House, as it is in the drug scene. But Marijuana is treated as this really heavy thing because it is identify with the left wing intellectuals, students, university people and counter-culture and so it is a very much political issue which they don´t have with Cocaine, which is the very life-blood of politicans in Mexico, as in many countries.

HanfBlatt

 

Have you got an insight on the Marijuana issue in Spanish-speaking countries? Ott Spain has a very high cannabis-user rate and the Hashish has traditionally come from Marocco. It is really lousy Hashish, usually not even 2 % THC. Canamo, the Spanish HanfBlatt if you will, has done chemical analyses of Maroccan Hashish and it is really bad, it is like abd wild marijuana. But more and more people grow their own Cannabis. You can see this right now in the cities on balconies. And soon the situation will be better, but not for the corrupt regime in Marocco and the corrupt Customs system in Spain.

HanfBlatt

Let me interrupt you. What is the recent knowledge about what is responsible for the psychoactivity of cannabis?

Ott

O.k., see, that is not my speciality, I have a lot of literature about it but it is a big subject by itself. What needs to be done with that is that someone must do a psychonautic study on Cannabis, meaning you have to isolate all the potential active compounds, and there are many. It seems pretty clear that you have two classes of psychoactive compounds. You have the Cannabidiol-type of compounds which have a more sedative, physical effect, and thenyou have the THC-Isomeres, especially the Delta-1 (or Delta-9) which is very much stimulant and visionary. And there is at least one other active Isomere of THC, the Delta-8. But when you look in the scientific literature for the human active dose of Delta-1-THC you will find „Well, three to thirty milligram“. That is not good enough. That’s pretty imprecise. Another point is the application – orally, smoked, snuffed or injected? It depends on route, of course. One time at a seminar in Palenque, Mexico, a guy having cancer gave me a bunch of perles of Marinol. He gave me a 45 milligram dose. I took it all and I waited. After a while I even forgot that I had taken anything, it didn´t do anything at all! I feel that smoked, even a tenth of that would be a strong dose. I would suggest to someone who is doing the research on Cannabis: take a known sample grown from a Sensi-Seeds strain or whatever, grow it out and then do a chemical profile of it. Isolate all the different Isomers of the Cannabinoids and test something like ten different compounds in the proportions in which they are found, single and in combination. I suspect that there are more active compounds but the short answer to your question is we really don´t know and the knowledge we have is very imprecise. But we have a chance to know more about it now, that these Anandamide-type compound have been isolated and the so called Cannabinoid-Receptor has been found in the brain. All we need is human pharmacology and the only way to do that is in the basement labs of the counterculture. At least in the USA it is not possible to do this in a open research. In a land where they spend billions of Dollars yearly over 30 years, and still say that three to thirty milligrams is the active dose, while producing a medicine that doesn´t work, just to get around people smoking marijuana. Unfortunately we don’t know enough but it is easy to find out.

HanfBlatt

What are your preferred strategies of risk management when using entheogens and how is it possible to differ between just consuming and having something like a ritual act.

Ott

Well, basically, know what you are taking is the first thing. And second you have to control the situation where you are taking it. I am not a real friend of taking visionary drugs in the city or going to a disco or a rock concert, unless it is a very low dose with something you already know and know how to dose. But it also depends on the experience of the person. Paramount for me it is controlling the setting – it is best in a comfortable and safe environment where you are not going to be exposed to some unknown constingency, or people you don´t know and you suddenly have to deal with. It is good at home or a rural place. Of course the important thing is to know the substance and the dose and of course the black market doesn´t favour that at all. So it is easy to say for me because I generally know all the substances I take and normally I don´t take any pills from the black market although I have done that in my past quite a bit. These substances are not for everybody, some people are not good candidates for something like LSD or Mushrooms or Ayahuasca. People that tend to be really nervous, high strong and very relaxed usually are not good candidates. These substances are not for everybody. They can be wonderful and life changing for many people but they can also just hurt some people.

HanfBlatt

And the difference between consuming and the ritual act?

Ott

I have my own way of seeing that. A lot of people think that they need contact with shamans from the Amazon or Mesoamerica or wherever. I don´t think this is a good thing. It is not good for the shamans because in a lot of cases they don´t want this contact and you get phony people that become tourist-promotors. I try to foster a reason for shamanism to exist in the world today and I don´t think tourism gives that. It favors more a Hollywood movie type of shamanism. Additionally it is not a stable source of income because suddenly the fans will say „Oh, it is not the Amazon, there is something new elsewhere“. The mushrooms were big once, Ayahuasca is now and maybe it will be Iboga next. So that will hurt the people who depended on this, when suddenly this business goes elsewhere. A ritual does not have to be something from another culture or something archaic. What people need to do is to develop rituals that have meaning for them in their own lives. I am more in favour of that. It is just a question of seriousness and respect for the archaic nature and sacred nature. If you have that proper respect and a little bit of knowledge about it, well that will change your attitude towards it and that will breath more of a ritualistic attitude toward taking it. To me it makes much more sense for people in Hamburg to say: „Well, we take it in a circle“ and so on, instead of looking at the Amazon and imitating that. It makes more sense to draw on German traditions, old shamanism and paganism from the area where one lives, in one´s own language and own context. Even if the substance is imported from somewhere else. To answer your question: It is a question of attitude and seriousness. If someone really respects it and takes it seriously that is a ritual act by itself, and that is more important than drums and feathers and belts. And it is enough ritual context. Not that there is anything wrong with taking this things just for fun, there is nothing modern or new about that, shamans do the same thing and always have.

HanfBlatt

But don´t wonder if you see the light.

Ott

In Mesoamerica we have very good historical documentation on the use of mushrooms, which describes using them for healing ceremonies, for state ceremonies, but also for celebrating a successful business, just like someone who drinks cocktails or snorts cocaine or smokes a joint. And also for big party-type settings the mushromms were used.

Christian Rätsch (comes in)

It is a party type setting now!

Ott

Yes?

Rätsch

Yes, there is a nice little crowd of people waiting for you. Oh, what is that?

 

Ott

A bottle of Mariacron.

Rätsch

Ahh, that´s the worst type of Schnaps you can get.

HanfBlatt

I told you that it is one of the most evil drugs on earth.

Ott

Only good for washing your hair? Thank you.

HanfBlatt

Thank you.

 

Claudia Müller-Ebeling, Jonathan Ott, Christian Raetsch
Claudia Müller-Ebeling, Jonathan Ott, Christian Raetsch
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Mixed

Lahn-Wahn

HanfBlatt Nr. 71, Mai/Juni 2001

Netzwerkpartys sind nichts für Schwächlinge

Der Laden stinkt nach kaltem Rauch und Männerschweiß, das Publikum besticht durch seinen aschfahlen Teint und der Elektro-Smog-Pegel dürfte sensible Charaktere zum Kotzen anregen und. „Hier sind wir richtig“, ist denn auch der Kommentar eines Weggefährten. Gestalten hocken vor ihren Monitoren und ballern bis die virtuellen Rohre glühen, wir dringen selbstbewusst zu fünf allein stehenden Rechnern vor. Der braungebrannte Besitzer und sein bleicher Helfer haben bereits die Software unserer Träume installiert, jetzt heißt es nur noch die Lenkräder anschließen und los geht die wilde Fahrt. Wir wollen eines der letzten Abenteuer erleben, welches die Welt noch bereit hält – eine bekiffte Formel 1 Netzwerkparty.


Es wäre interessant zu hören, was der Chefredakteur einer dieser hochglänzenden Lebensart-Einrichtungs-Ich-kaufe-Alles-Zeitschriften zu dem Ambiente in diesem Tempel sagen würde. Eine kümmerliche Yucca-Palme sollte ursprünglich Leben antäuschen, hat sich aber mittlerweile dem Elektro-Smog ergeben, ansonsten herrscht Funktionalität in dem Laden: Neon-Röhren, gekachelten Boden, weiße Wände. Es erinnert an die 2001-Version des Aufenthaltsraums von „Einer flog übers Kuckucksnest“, der Vorhof zur digitalen Spielhölle, oder eben des Himmels.

Ennos Sporttasche hat seit Jahren keine Trainingsklamotten mehr gesehen, dafür hat es sein rotes Steuerinstrument warm und kuschelig. Man staunt nicht schlecht, als nicht nur er, sondern wir alle aus unseren Taschen und Tüten feinste Force-Feedback-Lenkräder zaubern. Merke (1): Gut konfiguriertes Equipment ist Voraussetzung für zügigen Spaß. Computer, Monitor und Zubehör müssen rund laufen, sonst wird aus der LAN schnell eine Lahm-Party.

„So was hatten wir hier noch nie“, erzählt der freundliche Fraggle uns. Er wird für den Rest des Abends und der Nacht um unsere Rechner herumschleichen – nicht weil er kontrollieren, sondern mit spielen will. „Ich bin selber Fan von Grand Prix 3 und gestern Nacht hier bis 2 Uhr gefahren.“ Viele Rennen hätte er dabei gewonnen, erzählt er. Wir lassen das unkommentiert, zum einen, weil wir ahnen, dass wir um 2 erst richtig heiß, zum anderen, weil wir mit der Installation der Software für die Lenkräder beschäftigt sind. Plug&Play ist eine der hartnäckigsten Lügen des Intel-Microsoft-Kartells. Der Aufbau eines lokalen Rechner-Netzwerks (LAN) über TCP/IP ist selbst unter Windows 98 eine Aufgabe für Tüftler, die Tastaturbelegung von Force-Feedback-Lenkrädern führt manche Menschen zu Nervenzusammenbrüchen. Merke (2): Eine LAN- ist immer auch eine Installations-Party.

Startaufstellung

So langsam kommt der Wahnsinn in die Gänge: Charasi fährt die ersten Proberunden in Melbourne und fordert uns auf, endlich das Rennen zu starten. Alle hacken an ihren Rechner rum, die Stimmung ist nervös wie in der Boxengasse. Ennos Steuereinheit ist mittlerweile konfiguriert, aber jetzt ruckelt bei Rudolf plötzlich die Grafik. Der gebräunte Besitzer des Techno-Schuppens beäugt unsere Aktivitäten, die mittlerweile in den Eingeweiden des Betriebssystems wühlen, mit Sorge. „Vielleicht muss am BIOS was geändert werden“, tippt Enno ins Blaue. Die Schweißperlen auf der krausen Stirn des Inhabers zeigen deutlich, was er von diesem Vorschlag hält. Der Mann hat Glück, schließlich reicht es aus im Spiel selbst die Grafikfunktionen anzupassen. Damit ist das Werk vollbracht: Auf der virtuellen Start-Ziel-Geraden des Formel 1 Kurses in Melbourne stehen 18 Wagen, fünf davon gehören uns. Die Ampeln stehen auf Rot, die Motoren brüllen so laut durch den Laden, dass sogar die Jungs an den Nebenrechnern kurz von ihrem Ausflug in die Schmuddelecken des WWW zurückgeholt werden.

 

 

Aber halt! § 23 der FIA-Reglements schreibt die Inhalation von Cannabinoid-haltigen Abgasen vor dem Einstieg ins Cockpit vor! In der Hosentasche von Rudolfs feuerfesten Rennoverall findet sich das vorgeschriebene Balsam für unsere gespannten Nerven. „Aber nicht hier drinnen, das geht gar nicht, macht das Bitte vor der Tür“, sagt der bleiche Mann, als er unsere Medikamentenwahl entdeckt. Also verlassen wir im Gänsemarsch den Laden. Draußen herrscht Glatteis, denkbar schlechte Bedingungen für ein schnelles Rennen. Egal, wir füllen unseren Tank randvoll mit bestem Treibstoff. Das muss erst einmal für rund 18 der 62 Runden halten, darum Merke (3): Verrate der Konkurrenz nie deine Boxenstrategie.

In leichten Schlangenlinien eiern wir ins Cockpit zurück. Der Start ist eine äußerst brisante Situation, hier heißt es kühlen Kopf bewahren. Enno und Rudolf beschleunigen zwar etwas langsam vor mir, ich reihe mich aber brav in die Schlange vor der ersten Kurve ein. Neben mir rast Charasi in die Rabatten, „Neeiiiinnn !!!“ – sein Fluch hallt durch den kahlen Raum wieder und verliert sich in dem Ohr der manischen Half-Life-Spieler, die unsere Eskapaden mit stoischer Ruhe begegnen. Der Hanf wühlt mich auf, ich fühle die 790 PS meines Williams-BMW FW22, der heiße Vogel läuft in jeder engen Kurve Gefahr, mir unter´m Arsch wegzurutschen. Spät bremsen, früh raus beschleunigen, ich bin gut drauf, aber die Mistzecke von Rudolf fährt wie auf Schienen vor mir. Auf der Gerade geht meine Kiste auf 320 km/h hoch, mein Puls folgt, die Kardanwelle steht kurz vor der Verabschiedung ins Datennirwana. Beim Überfahren der Randsteine rüttelt das Lenkrad meinen gesamten Körper, „May the Force be with you“, raunt Bernie Ecclestone mir zu. Im Rückspiegel nähert sich mit mächtig Überschussgeschwindigkeit schon wieder Charasi. Er hat seine Flügel auf minimalen Anpressdruck gestellt, das gibt ihm auf der Geraden viel Speed, in den Kurven viel Ärger. Mit einer wahnwitzigen Aktion rauscht er rechts an mir vorbei, damit die Reifen nicht blockieren, trampelt er irrsinnig auf dem Bremspedal rum. Irgendwie bleibt er auf der Strecke, wird aber zu weit rausgetragen, so dass ich ihn kurz vor der nächsten Kurve wieder überholen kann. Das Rennen verläuft hochtourig, erst nach einiger Zeit bemerke ich einige Zuschauer hinter uns, die kopfschüttelnd, aber doch staunend dem Rennverlauf folgen.

Boxenstopp

§ 24 des FIA-Reglements besagt, dass während eines Rennens der THC-Pegel im Blut des Piloten einen Wert von 4 Milligramm nicht unterschreiten darf. Also ran an die Boxen und nach den inneren Ludern Ausschau halten. Wieder raus aus dem Schuppen, die Luft ist frisch, aber definitiv zu kalt, also verpieseln wir uns ins Auto um die Ecke. Mittlerweile brauchen wir den Gestank von Benzin und Öl immer um uns. Die Atmosphäre im Fahrerlager ist rotz harter Konkurrenz auf der Strecke stimmig – der Joint vereinigt die erhitzten Gemüter. Ein kurzer Blick ins Regelbuch führt uns wieder einmal die harten Bedingungen des professionellen Rennsports vor Augen. § 34 besagt eindeutig, dass Dosenbier zwar während der Fahrt nicht aus dem Cockpit geworfen werden darf, in der Boxengasse aber zur Betankung herangezogen werden muss. Wir fügen uns widerwillig.

Rennstrecke
Wieder im Boliden wird die Stimmung hitzig. „Was bremst du denn da?“, pöbelt Charasi Rudolf an. „Ich bremse wo ich will, du Lappen.“ Beide amüsieren sich mit durchdrehenden Rädern im Kiesbett, während ich an ihnen vorbei ziehe – so macht Rennsport Laune. Mittlerweile hat der Laden-Fraggle eingesehen, dass wir eine andere Klasse sind als er. „Ach, ihr Fahrt ohne Bremshilfen?!“, ist sein leicht frustrierter Kommentar. In unserem Zustand brauchen wir keine Hilfe von niemanden mehr, mit roten Augen kriechen wir in den Monitor, leben den Cyborg, werden zur perfekten Man-Machine-Interface. Die rückhaltlose Beachtung des harten Regelwerk der FIA hat unsere Geist-Körper-Einheiten auf Hochleistungsmodus getunt, wir sind hart am Limit und fahren oft darüber hinaus. Merke (4): Auch in virtuellen Simulationen ist immer auf das besondere Regelwerk der FIA zu achten. Ob die Fahrtüchtigkeit dadurch erhöht oder verringert wird, ist noch nicht abschließend geklärt.

Turbo-Lader

Champagner rieselt auf mich und meinen Teamchef, da reißt mich plötzlich der Blue-Screen of Death aus meinen Siegerträumen. Eine der Transistor-Kisten ist offen sichtlich von unseren Fahrleistungen überfordert, das Rennen ist hinüber und wir fallen aus den Wolken in den Neustart. Sei´s wie es ist, denke ich, und schlage fürs Hochfahren der PCs einen erneuten Gang ins kalte Fahrerlager vor. Mittlerweile wird dem Hilfs-Chef unser Treiben zu bunt, er bittet uns, nicht unbedingt vor der Tür dem FIA-Regelwerk nachzukommen. „Kein Problem, Meister.“ Um ihn und unsere Synapsen bei Laune zu halten, erleichtern wir ihn um den gesamten Vorrat an Snickers und Mars und setzen auch dem Cola-Automaten schwer zu. Die freundlichen Türken am Nachbartisch haben sich inzwischen lange genug durch die dunklen Gängen der Quake III Arena gejagt, sie verlassen den Laden. Wir aber sind noch lange nicht am Ende.

 

LAN WAHN

Bei einem nem Mega-Event in Duisburg trafen sich 1999 über 1600 PC-Spieler um über ein LAN (Local Area Network) miteinander zu spielen. Das war die größte bis heute stattfindende LAN-Party – teilweise brach hier das Stromnetz der Fabrikhalle zusammen. Im Normalfall trifft man sich aber in kleinem Kreis und schließt mindestens zwei Rechner über ihre Netzwerkkarten zusammen. Die Hardware-Voraussetzungen sind hoch: Mindestens ein 500 Mhz Prozessor und eine schnittige Grafikkarte sollten es schon sein, um zügig im Netz fahren oder ballern zu können. Die First-Person-Shooter Unreal Tournament, Quake III Arena, Half-Life oder dem indizierten Counterstrike bieten die besten Voraussetzungen für Gruppen-Spielspaß, wer das Wochenende nicht nur in Blut baden möchte, wird von der Formel 1 Simulation Grand Prix 3 bestens bedient. In vielen Städten existieren mittlerweile Läden, in denen man Rechner stundenweise mieten und dort im Netzwerk spielen kann. Aktuelle Termine von LAN-Partys gibt’s unter www.lanparty.de.

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Reisen

Malana Power Project

Ein Mythos stirbt

Das „Malana Power Project“ im Norden Indiens wird die Region der Charras-Bauern nachhaltig verändern

Das Hochtal im West-Himalaya ist eines der berühmtesten Gebiete, was die Gewinnung von handgeriebenen Haschisch betrifft. In dem etwa 600 km nördlich der indischen Hauptstadt Neu Delhi gelegenen Gebiet läßt die klare Gebirgsluft und die stechende Sonne sehr kräftige und vor allem potente Pflanzen gedeihen. Auch wenn die Qualität der Pflanzen in den letzten Jahren durch den Zukauf von minderwertigen Faserhanfsamen etwas zurückgegangen ist, bleibt das Haschisch, in Indien allgemein Charras genannt, ungemein kräftig. In besseren holländischen Coffee-shops wird regelmäßig Malana- Charras angeboten. Allerdings handelt es sich dabei fast immer um Haschisch aus der Region um Malana, meist aus dem tiefer gelegenen Parvati-Tal. Malana ist vor allem durch eine sehr aufwendig hergestellte Art des Charras bekannt: der sogenannten Malana-Creme. Diese wird anders als der Normal-Charras, in dem Pflanzenfasern beim Reiben der Blüten eingearbeitet werden, sehr vorsichtig gewonnen. Es entsteht ein Hasch in dem es kaum Pflanzenrückstände gibt und das in seiner Konsistens und Farbe an Opium erinnert. Wirklich erfahrene Reiber bringen es an guten Tagen auf eine Produktion von nur etwa zehn Gramm. Dieser Tatsache ist es zu verdanken, dass man außerhalb der Erntesaison ohne Beziehungen kaum etwas von dieser Creme zu Gesicht bekommt. Leider haben die Malanis in den letzten Jahren gelernt den legendären Ruf ihres Charras kommerziell zu nutzen. Nicht nur das der Preis des Malana-Charras ungefähr das doppelte beträgt, den man für qualitativ vergleichbaren, im Parvati-Tal hergestellten Charras, bezahlt. Oft wird minderwertiger Charras als hochwertiger an ahnungslose Hippies, die meist aus den Tourismushochburgen Goa oder Manali einfallen, verkauft. Diese jungen Menschen, die mit prallen Portemonnais auf der Suche nach dem Sinn des Lebens und der lautesten Technoparty sind, bezahlen jeden Preis für das, was sie für Malana- Charras h alten.

Nachdem im letzten Frühsommer eine Sondereinheit (Special Narcotic Force) des indischen Innenministeriums (Ministry of Home Affairs) in dem schwer zu erreichenden und abgelegenen Hauptort (Malana) des eta 20 Kilometer langen Tals auftauchte, konnten die Schergen aus Delhi sich in dem Erfolg sonnen, die Felder, die um und in dem Dorf angelegt waren gerodet zu haben. Offentsichtlich wollten sich die Gesetzeshüter aus der Hauptstadt nicht mehr auf die lokalen Sicherheitskräfte verlassen. In die anderen Orte des Tals (Aturan, Nerang, Ohetschinn) waren die Mannen in khaki jedoch nicht vorgestoßen. Die Fotos die bei der Rodung gemacht wurden waren offentsichtlich Beweis genug, um eine erfolgreiche Aktion gegen den Rauschgifthandel zu belegen. Der Weg in die beschwerlich zu erreichenden anderen Orte war somit überflüssig. Die Ernte konnte im Frühherbst ohne weitere Probleme eingebracht werden. Die Hanf-Landwirte reagierten unaufgeregt auf die vermeintliche Bedrohung aus der fernen Hauptstadt. „Es wird auch in Zukunft nicht möglich sein das ganze Tal zu kontrollieren. Ich mache mir keine Sorgen, dass ich den lukrativen Hanfanbau aufgeben muß“, gab einer der lokalen Charrasbauern an.

Im Gegensatz zu den dem niedriger gelegenen Parvati-Tal, in dem neben Hanf vor allem Äpfel, Senf und Getreide angebaut wird, wird im Malana-Tal ausschließlich Hanf angebaut, was dazu geführt hat, dass die einst bettelarmen Malanis zu beträchtlichem Wohlstand gelangt sind. Dies führt in einer Hochgebirgsregion mit äußerst fragilem Ökosystem zu speziellen Problemen. In den letzten zwanzig Jahren hat sich die Zahl der Menschen in der Region um Malana mehr als verdoppelt. Auch die Zahl der Häuser ist rasant angestiegen. Die traditionelle Methode des Hausbau mit Holz und Stein hat dazu geführt, dass beträchtliche Flächen des Hochgebirgswaldes verschwunden sind. Die Belastungen durch den Hausbau werden durch den üblichen Gebrauch von Holz als Energieträger (Kochen und Heizen) noch verstärkt. Zwar gibt es Aufforstungsprogramme, doch eine Kiefer braucht in dem rauhen Klima etwa 100 Jahre um auszuwachsen, d.h. für den Hausbau brauchbar zu sein. Auch die schlechtbezahlten Forstbeamte wollen die Zerstörung nicht aufhalten; sie sind gegen ein geringes Backschisch nur allzugerne bereit die Augen bei illegalem Einschlag abzuwenden. Die Folgen sind unübersehbar: Die Steinschlaggefahr erhöht sich Jahr für Jahr, ganze Hänge rutschen bei den starken Regenfällen im Winter und Frühjahr ab. In einem Gebiet ohne Kanalisation belastet die zunehmende Fäkalienmenge die Wasserqualität der Brunnen, ein Problem das bis vor kurzem in der Region völlig unbekannt war. Der Zusammenhang zwischen dem Wohlstand, der durch die Produktion und den Verkauf von Charras entstanden ist und der fortschreitenden Umweltzerstörung ist nicht von der Hand zu weisen.

Doch nun drohen dem Gebiet, in dem das beste Dope der Welt gewonnen wird, umgreifende Veränderungen. Als es 1992 nötig wurde die indische Wirtschaft zu liberalisieren um einen drohenden Staatsbankrot abzuwenden, wurde versucht in- und ausländische Investoren zu bewegen, Projekte anzuschieben von denen nach Möglichkeit auch die Bevölkerung profitieren sollte. In einem Land, dass vorher durch utopische Fünfjahrespläne und eine durch und durch koruppte Beamtenschaft auffiel, kein einfaches und schon gar kein schnelles Unternehmen. Die Wogen dieser Politik schwappen sechs Jahre später ins westliche Himalaya. Am Ausgang des Tales, wo der Malana-Fluß in den Parvati-Fluß mündet, wird ein 56 kW Staukraftwerk gebaut. Zwar kursierten Gerüchte über ein solches Projekt schon seit Jahren in der Region, doch erschien es aufgrund der schwierigen geologischen Bedingungen als wenig wahrscheinlich. Nun aber wurde unter der Führung einiger indischer Großbanken die „Malana Power Project Ltd.“ gegründet. Unter großzügigem Einsatz von Menschenleben wurden in weniger als einem Jahr eine Autobrücke über den Parvati-Fluß und etwa 15 km Straße in das Malana-Tal gebaut. Täglich zerreißen bis zu hundert Explosionen die Stille der Bergidylle um die Straße in dem extrem steilen Terrain voranzutreiben. Die Vorbereitungen zum Bau des Staudamms liefen in diesem Februar an. Auch die Gewohnheiten der Charrasbauern von Malana werden durch die Erschließung ihres Tals betroffen. Nach Angaben von Einheimischen soll eine Polizeistation am Ausgang des Tals eingerichtet werden. Die eigentliche Katastrophe für die ohnehin schon angespannte Ökologie der Region sind jedoch die 5-8000 Wanderarbeiter, die meist aus Nepal oder den ärmsten indischen Bundesstaaten (Rajasthan, Orissa, Bihar) in das Tal gekommen sind, um für ein paar Jahre in Lohn und Brot zu sein. Ihr Arbeitgeber hat sie mit blauen Plast ikplanen ausgestattet, aus denen sie sich ihre Behausungen bauen. So entstehen ganze Dörfer über Nacht. Diese Ansammlungen von Plastikverschlägen beherrbergen ganze Familien, Spelunken in denen schwarzgebrannter Schnaps verkauft wird und sogar Bordelle. Neben den ökologischen Problemen kommt es schon jetzt zu gesellschaftlichen Spannungen, vor allem am Ausgang des Malana-Tal, wo sich die Arbeiter hauptsächlich angesiedelt haben. Die Menschen in den Dörfern, die zuvor nie auf den Gedanken gekommen wären ihre Häuser abzuschließen, weil jeder jeden kannte, waren nach einigen Diebstählen mißtrauisch geworden und hatten die vermeintlich Schuldigen schnell ausgemacht. Andere Projekte dieser Art in Indien haben schon gezeigt, dass ein Teil der Arbeiter auch nach Abschluß der Bauarbeiten an dem Platz verbleibt. Zum einen gibt es bei Bauten wie etwa Staudämmen immer etwas Wartungsbedarf, zum andern ist damit zu rechnen, dass sich durch die entwickelte Infrastruktur auch andere Wirtschaftsfelder finden (Tourismus, Handel). Man darf erwarten, dass die Zeiten der Bergbauernromantik unwiederrufbar der Vergangenheit angehören. In Zukunft kann man stattdessen den schalen Charme indischer Kleinstädte geniessen.

Die Region um Malana wird sich verändern. Bald wird man mit dem Bus oder Taxi bis fast zum Dorf Malana kommen. Mit den Segnungen, die diese Veränderungen mit sich bringen, werden auch die weniger schönen Seiten der Zivilisation in dieses bisher stille Tal einziehen. Die Malanis jedenfalls blicken gelassen in ihre Zukunft: Sie freuen sich, dass sie ihre Farbfernseher ohne Stromausfall gebrauchen können.

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Cannabis

Marihuana Mythos 7: „Marihuana-Konsum während der Schwangerschaft schadet dem Fötus“

Marihuana Mythen – Marihuana Fakten

Teil VII

Noch lange nicht am Ende ist dieses Serie, die sich mit der Aufklärung der Mythen rund um den Hanf befaßt. Schon schimmert aber das wahre Wesen der Pflanze durch die wild wuchernden Gerüchte durch, Klarheiten, aber keine endgültigen Wahrheiten kommen zum Vorschein, denn davon gibt es nur wenige. Wie schaut es tatsächlich aus: Welchen Nutzen und welche Schäden kann der Konsument von Cannabis aus den pflanzlichen Wirkstoffen ziehen? Wo liegen Gefahren für Körper und Geist, wo Chancen für ihre Genesung? Froh darüber, endlich einmal in erster Linie den weiblichen Leser anzuschreiben, beschäftigt sich das HanfBlatt dieses mal mit dem Vorwurf:

„Marihuana-Konsum während der Schwangerschaft schadet dem Fötus“

Ein mächtiger Vorwurf schwebt im Raum: Sollte der Hanf dafür verantwortlich sein, daß mißgebildete Kinder auf die Welt kommen? So wie für den Alkohol feststeht, daß er dem Fötus schadet, so beeinflusse auch Cannabis das werdende Leben, behaupten eine Reihe von Forschern.

 

DIE FAKTEN

Mehrere wissenschaftliche Studien berichten von geringen Geburtsgewicht und körperlichen Abnormalitäten unter Babys, die im Uterus THC ausgesetzt waren. Zog man zum Vergleich allerdings anderen Faktoren heran, die bekanntlich das Säuglingswachstum beeinflussen, wie etwa das Alter der Mutter, die soziale Herkunft und -wichtig- den Konsum von Alkohol und Tabak, schrumpfte der Zusammenhang zwischen Marihuana und widrigen Fötalentwicklungen erheblich. Diverse Untersuchungen fanden keine negative Effekte von Cannabis. Ein Sturz in die Literatur:

Jonathan Buckley ermittelte in einer vielzitierten Fallstudie, bei der Embryos in der Gebärmutter Cannabis ausgesetzt waren, eine möglichen Zusammenhang zwischen dem Genuß des Hanfs vor und während der Schwangerschaft und einem erhöhten Risiko einer akuten (nicht-lymphatischen) Leukämie (ANLL) bei den Kindern. Er schreibt: „Obwohl die Verbindung zwischen Marihuana und der anschließenden Entstehung von ANLL bei den Kindern nicht 100prozentig hergestellt wurde, sind die Beweise so stark, daß sie weitere Untersuchungen rechtfertigen.“ Die Basis der Annahmen Buckleys waren die Aussagen von Müttern, deren Babys mit Leukämie zur Welt kamen. Fünf Prozent dieser Mütter gaben an, vor oder während ihrer trächtigen Zeit gekifft zu haben. Eine „Kontrollgruppe“ von Müttern mit „normalen“ Kindern wurde daraufhin kreiert und über das Telefon nach ihrem Drogengebrauch gefragt. Das von dieser Gruppe ebenfalls fünf Prozent Marihuana rauchten, gereichte dem Forscher zu der Aussage, daß Marihuana-Konsumentinnen ein zehnmal so hohes Risiko eingehen würden, daß ihr Kind Leukämie bekommt. Geht man mit den meisten Umfragen in den USA davon aus, daß Cannabis bei mindestens zehn Prozent der weiblichen Bevölkerung verbreitet ist, müssen einige „Kontrollgruppen“-Mütter höchstwahrscheinlich ihre Vorliebe für das Kraut verschwiegen haben.

Solche Verfahrensfehler sind noch die kleineren Übel, die sich durch die Studien zur Erforschung von Föten ziehen. Peter Fried beispielsweise, Doktor an der Carlton-Universität in Ottawa, versteifte sich zu der Behauptung, daß das „schrille, katzenähnliche Schreien“ von Neugeborenen, deren Mütter Marihuana-Konsumentinnen waren, dem Kreischen von Babys heroinsüchtiger Mütter ähneln würde.

Laufend zitiert wird die Studie von Ralph Hingson, die 1982 erhebliche Schäden bei Babys nachwies, deren Mütter Marihuana während der Schwangerschaft geraucht hatten. Die Untersuchung wurde 1992 von Susan J. Astley wiederholt. Die Frau Doktor konnte die Ergebnisse von Hingson nicht bestätigen und dies obwohl die ausgewählten Probandinnen heftig Gras inhalierten.

Das Relman-Komitee kommt in seinem Bericht „Marihuana and Health“ zu dem Schluß, daß es trotz des weitverbreiteten Gebrauchs von Hanf bei jungen Frauen im fortpflanzungsfähigen Alter, noch keine Beweise für irgendwelche häufig oder beständig auftretenden mißbildenenden Wirkungen der Droge gibt.

Eine Forschergruppe (Braunstein/Buster/Soares/Gross) veröffentlichte 1983 ihren Bericht, der stolze 12424 Damen befragte – elf Prozent davon waren Kifferinnen. Bei ihren Nachkommen wurden ein geringeres Gewicht bei der Geburt wie eine kürzere Schwangerschaft festgestellt. Ansonsten waren die Werte im Vergleich zu abstinenten Frauen gleich.

Auch Langzeitstudien konnten keine nennenswerten Unterschiede zwischen Liebhaberinnen des berauschenden Grases und anderen Frauen feststellen. Einen kleinen Unterschied gab es doch: Im Alter von drei Jahren hatten die Babys von „moderaten“ Kifferinnen bessere motorische Fähigkeiten vorzuweisen. Die sprachliche Entwicklung von Kleinkindern im Alter von vier Jahren, deren Mütter viel Hanf geraucht hatten (etwa 18 Joints pro Woche), lag etwas tiefer als bei der Kontrollgruppe. Mit sechs wurde bei denselben Kindern eine Unterentwicklung der „Wachsamkeit“ ermittelt. Ein allen anderen getesteten Punkten (IQ) schnitten die Erben stark kiffender Ahnen nicht anders ab.

Einige Mütter nutzen den Hanf, um gegen die morgendliche Übelkeit in der Schwangerschaft anzukämpfen, anderen bauen damit Streß ab. Gerade in nach westlichen Maßstäben unterentwickelten Ländern ist Ganja Ersatz für Medikamente: Auf Jamaika rauchen die Damen gerne – aktuelle Studien konnten nicht nachweisen, daß es ihren Babys schlechter geht. Nebenbei sei bemerkt, daß dies natürlich eine Frage ist, die auch den Mann etwas angeht.

Insgesamt verursacht Marihuana keine reversiblen Schäden am Fötus, Kifferkindern entwickeln sich so gut oder so schlecht wie andere auch. Doch Vorsicht ist trotzdem geboten, denn fast jede Substanz durchdringt die Plazenta (Mutterkuchen) der Frau und landet damit beim Fötus. Und annähernd jede Substanz kann, wenn sie nur hoch und lange dosiert wird, dem werdenen Leben schaden. Für das THC ist nachgewiesen, daß es die Plazenta überwindet, welche genauen Wirkungen es im Fötus hat, ist noch nicht ausreichend erforscht. Föten bilden allerdings keine THC-Metaboliten, so wie es der Mutterkörper tut und die von der Mutter gebildeten Metaboliten überwinden die Plazenta nicht.

Obwohl es so scheint, daß Mißbildungen selten sind, raten alle Wissenschaftler zu einer gewisse Prüderie gegenüber dem Hanf in den berühmten neun Monaten. Gerade in den ersten drei Monaten ist der wachsende Fötus äußerst verwundbar und empfindlich gegenüber jedweden schädlichen Einflüssen. Die nachgewiesenen Auswirkungen von Tabak und Alkohol auf das Baby lassen die Vermutung zu, daß einige Umsicht auch im Umgang mit Cannabis weise ist.

Jörg Auf dem Hövel

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Cannabis Drogenpolitik

Cannabis-Politik in den USA

Seltene Einigkeit: Clinton, Bush, Carter wie Ford wollen kein Marihuana für Todkranke.

Trotzdem: Cannabis ist als Medizin in den USA weit verbreitet

AIDS-Patienten schwören darauf, Epileptiker auch. In Amerika lindern Zehntausende ihre Schmerzen mit Cannabis – illegal. Präsident Bill Clinton wie Kandidat Bob Dole lehnen die Verschreibung durch Ärzte ab. Ihr Untergrund dagegen, das Volk, brodelt und pocht auf eine Legalisierung. Und in einigen Bundesstaaten kündigt sich ein Kurswechsel in der Drogenpolitik an.

Der Zeitpunkt war klug gewählt, denn eine wichtige Entscheidung stand bevor. Am Tag der Präsidentschaftswahl sollten die Bürger Kaliforniens zugleich darüber abstimmen, ob in ihrem sonnigen Staat Ärzte zukünftig Marihuana verschreiben dürfen. Diese Volksabstimmung saß den Drogenbehörden seit geraumer Zeit als Dorn im Auge, nur waren ihre Mittel gegen das Plebiszit, genannt „Proposition 215“, begrenzt. Also richtete sich ihr Zorn gegen eine Einrichtung, die seit fünf Jahren in San Francisco besteht und nach eigenen Angaben über 12 Tausend Menschen mit Marihuana versorgt. Richtig gehört, der „Cannabis Buyers Club“ (CBC) organisiert seit 1991 den Verkauf von psychoaktiven Hanf an Personen mit AIDS, Krebs und anderen Krankeiten. Freilich illegal war dieses Treiben, doch trotzdem von offizieller Seite geduldet. Aber nur bis jetzt, denn eine 100 Mann starke Spezialeinheit stürmte den Club, nahm zwei Computer, die Kartei mit allen Patienten, 18 Kilo Marihuana und die Kasse mit. Der Grund für das Vorgehen liegt nach Meinung der Legalisierungsbefürworter auf der Hand: Um zu verhindern, daß sich eine Mehrheit für Proposition 215 findet, sollte dem Bürger noch einmal deutlich vor Augen gehalten werden, wohin eine auch nur auf kleine Gruppen beschränkte Legalisierung führt. Die Aktionisten im CBC beteiligte sich zudem maßgeblich am Aufbau der Initiative, die zur Volksabstimmung über medizinisches Marihuana führte.

Der Sprecher des verantwortlichen „California Nureau of Narcotic Enforcment“, Steve Telliano, gab an, man habe auch Waffen und halluzinoge Pilze in den Räumen des Clubs gefunden. Der Einsatz sei erfolgt, weil der Verkauf von Gras mittlerweile weit über medizinische Zwecke hinausginge. Im CBC beteuerte man dagegen, daß nur diejenigen Marihuana erhielten, die eine Verschreibung eines Arztes vorweisen. Eine Aussage, die Joe Doane, Chef der Drogenbehörde, streng zurückweist. „Hier war ein Ring entstanden, welcher unter dem Deckmantel einer karitativen Organisation Marihuana im gesamten Bereich der San Francisco Bucht vertrieben hat.“ Agenten der Behörde hätten Videos gedreht, auf welchen Minderjährige beim Graskauf zu sehen sind – in den Räumen des Vereins. Hier soll es auch gewesen sein, wo ein Beamter nur vom passiven Einatmen des Rauches so „stoned“ gewesen sei, daß er orientierungslos aus dem Haus getorkelt sei und sein Agentenauto nicht mehr fahren konnte. Eine veröffentlichten Videoaufnahme zeigte den Clubgründer Dennis Peron beim Verkauf von Marihuana an einen Agenten, der vorgab AIDS zu haben, aber keine ärztliche Verschreibung vorweisen konnte. Die Polizei verhaftete Peron jetzt.

Der Club selbst stellt sich als Non-Profit Unternehmen dar. Er will denjenigen helfen, denen die Wirkstoffe des Hanfs bei ihren Krankheiten helfen. Dies sind vor allem AIDS- und Krebs-Patienten, Menschen mit grünem Star und multipler Sklerose (siehe „Marihuana Mythen“ in diesem HanfBlatt). 75 Prozent der Mitglieder leiden an AIDS. Ohne Verschreibung durch einen Arzt würde man kein Gramm der Droge rausgeben, heißt es. Seit seiner Eröffnung hat der CBC nie ein Geheimnis daraus gemacht, daß er eine illegale Substanz verkauft. Vor einem Jahr zog man von der relativ obskuren Adresse im unteren Haight-Ashbury Distrikt -einer alten Freak-Kommune- in die zur Straße gelegenen Räume einer der Haupteinkaufsstraßen San Franciscos. Die Gesetzeshüter ignorierten den Kifferverein weiterhin. 1994 trug die Arbeit Früchte, denn der damalige Bürgermeister Frank Jordan unterstützte eine Gesetz, welches vorsah, Marihuana an unheilbar Kranke zu verabreichen. Erst Gouverneur Pete Wilson stoppte die Vorlage.

Seit bekannt ist, das die Bürger über die Zukunft von Marihuana in Ärztehänden entscheiden soll, versuchen Gegner wie Anhänger Volkes Stimme(n) zu gewinnen. Der Sheriff von Orange Country gründete die Initiative „Bürger für ein drogenfreies Kalifornien“ und behauptete fälschlicherweise, daß Proposition 215 die Legalisierung von Marihuana beinhaltet. Und Generalstaatsanwalt Dan Lundgren -ein erklärter Gegner der Abstimmung- war es, der die Durchsuchung im CBC genehmigte. Sein Kollege im Bezirk, Terence Hallilan, sieht die Dinge pragmatisch: „Die Verfolgung von Menschen, die Marihuana aus medizinischen Gründen nehmen, hat bei uns eine äußerst geringe Priorität.“ Überhaupt war die Reaktion auf das restriktive Vorgehen geteilt. Der Polizeichef der Stadt, Michael Hennessy, gab in einer ersten Stellungsnahme an, daß er ein eventuelles gerichtliches Verbot des Clubs nicht duchsetzen würde. Quasi eine Arbeitsverweigerung. Und der Bürgermeister der Stadt, wie sein Sheriff ein Befürworter der Proposition 215, war entsetzt über die Razzia. „Ich bin über die Gestapo-Methoden des Generalstaatsanwalts entsetzt“, sagte Willie Brown wörtlich.

Zu allem Überfluß schalteten sich kurz vor der Abstimmung im November auch noch die beiden Kandidaten um das Präsidentenamt, Bill Clinton und sein Herausforderer Bob Dole, in die Diskussion mitein. Durch die Brille beider Politiker gesehen, ist die Volksabstimmung der Versuch, duch die Hintertür Marihuana völlig zu legalisieren. Clintons Chef-Drogenjäger, Barry McCaffrey, legte zudem noch einen Brief vor, in welchem sich die früheren Präsidenten George Bush, Jimmy Carter wie Gerald Ford gegen die Proposition 215 aussprachen. Aber der sogenannte „Drogen-Zar“ ging noch einen Schritt weiter: „Ein Arzt, welcher versucht eine nach Bundesgesetz illegale Droge zu verschreiben, wird von uns strafrechtlich verfolgt werden, mit oder ohne dieses Referendum.“ Er bezeichnete das Plebiszit als „schlechten Scherz“, welcher Marihuana allen Menschen zugänglich mache, eingeschlossen Kinder. „Und das ohne wissenschaftliche Nachweise für seine Wirksamkeit.“

Die Razzia beim CBC war Auftakt einer Reihe von Aktionen, die der erstarkten Kiffer-Bewegung ihre Grenzen aufzeigen sollte, denn inzwischen vertreiben etwa 30 mehr oder minder straff organisierte Vereine in den 50 Bundesstaaten des Landes Marihuana. Immer nur an Kranke, wie versichert wird. Niemand weiß genau, warum und wie lange die illegalen Clubs vom Staat toleriert werden, sie und ihre oft todkranken Mitglieder leben in der ständigen Furcht verfolgt und bestraft zu werden. Seit August diesen Jahres wurde aus der Angst Realität: In kurzen Abständen schloß die Polizei die Türen der Vereine in Los Angeles, Washington, New York und Key West (Florida). Der Koordinator des New Yorker Vereins, Johann Moore, wurde verhaftet und wartet auf seinen Prozeß. In Key West ist Clubgründer Zvi Baranoff angeklagt, weil er einige Gramm Marihuana vertrieb. Der Verein in Florida bstand erst seit einem Jahr und versorgte knapp 90 Mitglieder mit ihrem Medikament. Ein AIDS-Patient des Clubs äußerte seine Verzweiflung. „Diese Menschen liefern Medizin an Kranke, die ohne diese nicht Schlafen und Essen, ja nicht einmal aufgenommene Nahrung im Magen halten können. Das Ganze ist eine inhumane Hexenjagd.“

In den USA versuchen Hanf-Aktivisten seit langem, kranken Personen den Zugang zu Marihuana zu verschaffen. Offiziell genehmigt erhalten nur 23 Menschen Menschen das hightere Gras als Medikament.

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Drogenpolitik Interviews

Interview mit Hans-Georg Behr II

HanfBlatt 2/2001 “

Sind wir durch mit dem Interview?”

Zu Besuch beim Haschisch-Rebellen Hans-Georg Behr

Vor kurzem wurde Behrs „Von Hanf ist die Rede“, wahrscheinlich der Klassiker unter den deutschsprachigen Büchern zur Politik und Kultur des Hanfs, neu aufgelegt. Wir treffen Behr vor seiner Haustür in Hamburger Stadtteil Winterhude und erhalten sofort die erste Packung berechtigte Ungnade. „Es wäre schön, wenn sie pünktlich gewesen wären“, schnarrt er mit österreichischem Akzent. Wir singen den Schwamm drüber Blues und steigen die Treppe hoch. „Eckhard“, ruft Behr in der Wohnung, „Eckhard, machst du uns bitte Kaffee?“. So lange, schlägt Behr vor, sollten wir in die Kneipe gehen. Also stapfen wir wieder runter. In der Kneipe wird Behr vom Wirt und einigen Gästen begrüßt – man kennt ihn. Wir setzen uns und bestellen drei Bier, zwei Kleine, ein Großes. Als Behr-Kenner haben wir auf einen Leitfaden für das Interview verzichtet, weniger aus Demotivationsgründen, vielmehr weil wir ahnten, dass Behr zügig aus dem aus dem Nähkästchen plaudern würde. Und so kam es dann auch.

Behr, mittlerweile 64 Jahre alt, klagt über seine Gesundheit. Reisen in seine österreichische Heimat fallen ihm zunehmend schwer –körperlich wie geistig anstrengend sind sie-, aber zur Betreuung seiner kranken Mutter reiste er zwischen 1995 und 1996 nach Wien und linderte ihre Schmerzen mit einer gar nicht so geheimnisvollen Tinktur.

 Behr

Ich bin seit 1962 glücklich von Österreich weg. Auch gelegentliche Besuche dort sind nicht unbedingt angenehm. In Wien ist es besonders widerlich: Am Anfang hatte ich eine wunderbare Anonymität, und als ich dann meine alte Dame durch die Stadt geschoben habe, war ich zunächst „Der Sani“. Später merkte man, dass die Dame erstens immer denselben Sani hat und zweitens dieser auch kein Sani zu sein scheint. Ab da wurde ich belauert.

HB

Das klingt nach einer kleinkarierten Szene.

 

Behr

In Fotokopie wäre es ein Moire: Die Karos sind so klein, dass man sie schon nicht mehr sieht. Ich komme aus einer sehr alten Wiener Familie vor der die Großeltern der jetzigen Yuppies noch gebuckelt haben. Irgendwo muss man doch dafür Rache nehmen.

HB

Meine Assoziation zu Österreich kommt eher vom Kaffee her.

Behr

Das Kaffeehaus ist als zweites Wohnzimmer entstanden – eine Art Salon, wo man Leute treffen kann. Daheim, in einer Zimmer-Küche-Kabinett-Wohnung von 35 qm mit fünf Kindern, konnte man doch niemanden empfangen. Diese Kaffehauskultur haben Sie in ihrem Coffee-Shop in Hamburg auch. Das Illegale gehörte immer dazu. Ich erinnere mich an das „Cafe Sport“ in Wien, dass muss um 1963 gewesen sein, als der Hanf „endlich“ illegal war. Dort stand eine Musik-Box, die mit verschiedenen Platten von Stammgästen bestückt worden war. Griechische und algerische Lieder, asiatisches Klanggezirpe und so weiter. Öfters betrat ein Gast den Raum, warf Geld in die Musikbox und spielte ein bestimmtes Lied. Dann wusste man „Ahh, der hat jetzt Afghanen oder Türken“. Sozusagen ein Inserat, das man in die Musikbox einwarf.

HB

Das läuft heute profaner ab.

Wir verlassen das Lokal. Durch die Wohnung streicht der Duft von frisch aufgebrühtem Kaffee. In dem kleinen Wohnzimmer stapeln sich an den Wänden Bücher und Kunstbände. Filigrane Jugendstilvasen, Beistelltischen aus Holz, schwere Decken auf der Couch. Der Raum atmet die Boheme. Schnell bewegen darf man sich nicht, jede Drehung des Körpers könnte die Zerstörung einer Kostbarkeit aus dem 19. Jahrhundert nach sich ziehen. Nachdem wir sicher in einer Couch versinken, die so aussieht als ob sie mindestens 200 psychoanalytische Therapiesitzungen hinter sich hat, fragen wir Behr nach den Gründen für die neue Auflage seines Buches „Von Hanf ist die Rede“.

Behr

Ich wollte eigentlich eine neue Ausgabe schreiben, aber das war ich dem Verleger dann doch nicht wert. Nun gut, man fügt sich und schreibt ein kleines Vorwörtchen, in dem man feststellt, dass die alte Ausgabe fast noch aktuell ist.

HB

Und auch um die Geschichte mit ihrer Mutter bereichert wurde.

Behr

Ich hielt es für richtig, sie zu erwähnen.

HB

Unbedingt, ist es doch ein Beispiel für die konkrete Anwendung von Hanf, abseits von theoretischen…

Behr (ungeduldig)

… Hanf ist ein Antidepressivum ohne Nebenwirkungen. Es ist mit allen anderen Medikamenten verträglich und es gibt kein anderes Präparat, was das tut.

 

HB

Eine schöne Pflanze ist es vor allem auch.

Behr (atmet schwer aus)

Diese Ästhetik interessiert mich in solchen Situationen wenig.

Eckhard kommt in den Raum und bietet Weißwein und Wasser an.

Behr

Die Ärztekammern haben auf der einen Seite wahnsinnigen Schiss, dass sie mit Cannabisprodukten ins Gerede kommen, geben aber auf der anderen Seite ihren Segen dazu, solange es zu keinem Skandal kommt. Die eigentlichen Entwicklungen finden derzeit in stillschweigenden Übereinkünften statt. Dabei nerven die „Legalize-It“-Gebrüllchen, denn sie verhindern jede Normalisierung. Schon die Kampagne „Wir entdecken Hanf als nützliche Pflanze, die die Umwelt retten kann“, war ein Fluch, der die Geschichte um Jahre zurück geworfen hat. „Aha“, sagen sich da doch die Leute, „einmal ist es die ökologische Seite, einmal die Medizinische – den Kiffern ist kein Mittel unrecht, um kiffen zu dürfen“.

HB

Und viele der Ökologen und Mediziner stellen sich als Puritaner dar. Einerseits…

Behr

… aber ich bitte Sie. Nach so viel Jahren Kohl ist man gewohnt, dass man nur noch Lügen darf, wenn man in der Öffentlichkeit steht. Oder Schweigen, wenn es um Spender geht.

HB

Hat das so abgefärbt?

Behr

Aber natürlich! Entschuldigen Sie, aber wer sich mit Dreck einlässt darf sich nicht wundern, wenn er bekleckert ist. Und die Sozialdemokratie verinnerlicht diese Verlogenheit auch noch. Aber das bringt mir demnächst ein Kilo vom Besten ein.

HB

Wie darf man das verstehen?

Behr

Das „Bündnis Hanfparade“ hat doch meine Wette angenommen. Die haben im Überschwang des Regierungswechsels tatsächlich geglaubt, unter den Sozialdemokraten würde sich an der Cannabis-Gesetzgebung etwas ändern. [1] Unter der CDU war es ja einfacher, denn so lange nicht darüber geredet wird, wird darüber geschwiegen. So hatten wir wenigstens eine Art katholischen Wildwuchs. Und heute? Nickel ist eine Krankenschwester – die weiß, wo der Giftschrank steht. Däubler-Gmelin wird sich doch genieren zuzugeben, dass sie selbst Ende der Sechziger dran genuckelt hat. Außerdem lässt sie sich nichts aus der Hand nehmen. Es ist eine deutsche Wesenheit, Böcke zu Gärtnern zu machen, Anthroposophen zu Innenministern, also warum nicht dieses in Sachen der Gesundheitspolitik? Endlich kommt einmal der Unterbau wüst wuchernd nach oben. „Wacht auf Verdammte dieser Erde!“, oder heißt es „Verklemmte“? Die predigen doch alle Wasser!

HB

Aber Sie werden auch von offizieller Seite immer wieder konsultiert, wenn es um Cannabis geht. Von wem genau?

Behr

Darüber spricht man nicht, denn die nennen mich auch nicht als Quelle. Es ist ganz angenehm, sich manchmal mit Richtern zu unterhalten. Es sind die Gewissensfragen, die die Richter meist beschäftigen. Ist es pädagogisch wertvoll, wenn ich den Menschen jetzt bestrafe?

HB

Kann es ja kaum sein!

Behr

Es ist problematisch. Ich wurde letztens für ein Verfahren vor dem Bundesgerichtshof als Gutachter benannt. Ich habe dann einen sehr freundlichen Absagebrief erhalten, dass ich als „bekennender“ Kiffer ja wohl zu parteiisch sei, um als unabhängiger Gutachter zu gelten. Insofern werde ich mich hüten, dazu was zu sagen. Gut und schön, dass ich kiffe, weiß man, dass ich von dem Zeug was verstehe, weiß man auch. Ich werde nicht meine prinzipiellen Ansichten auf den Tisch legen, nicht einmal vor irgendeiner Geheimpolizei. So lange das offen bleibt, kann ich mich ja auf den anderen einstellen. Wenn ich sage, dass ich das gesamte Strafsystem für Stammestänze um einen fiktiven, längst zerfressenen Totem halte, kann ich mich ja entblößen. Wenn dann einer anderer Ansicht ist, wird er alles andere, was ich sage, auch negieren. So sage ich gar nichts, höre mir das Ganze an und sage dann vorsichtig, wie es einem alten, gebrechlichen Mann ansteht, als würde ich Glatteis überqueren, meine Meinung.

HB

Steigt die Seriosität mit dem Alter?

Behr

Man hat sich an mich gewöhnt. Entweder sind diejenigen, mit denen ich mich gefetzt habe, verstorben oder emeritiert. Ich bin ja auch schon an der Grenze. Manche Richter Mitte 30 unterhalten sich halt gerne mit einem alten Daddy.

HB

Das wäre dann ja der Respekt vor dem Kenner, den ich meine.

Behr

Das hat nichts mit Respekt, eher mit einer Gewissensnostalgie zu tun. Ich gehöre mittlerweile ja schon zur Generation der Großeltern der heutigen jungen Kiffer. Ich war stolz, als ich letztens ein Exemplar des „Haschisch Kochbuchs“ von dem Sohn eines Psychiaters erhielt, der sich´s als Gymnasiast geleistet hat.

HB

In dem Kochbuch waren die Dosierungen recht hoch angegeben.

Behr (verschmitzt)

Ja, aber das war doch ein Witz.

HB

Den Witz hat manch einer ernsthaft nachgekocht.

Behr zeigt uns den Entwurf eines Plakats für eine Ausstellung. „Mein Kampf“ steht dort in altdeutschen Lettern, wobei das „Kampf“ durchgesprüht und mit Hanf ersetzt ist. „Subjektive Annäherungen an kein objektives Thema“ steht im Untertitel.

Behr

Das „Annäherungen“ im Titel ist ein Jünger-Zitat.

HB

Haben sie Ernst Jünger kennen gelernt?

Behr (scharf)

Ja.

Pause.

HB

U…N…D ?

Behr

Man hat den Jünger, je älter er wurde, immer besser gefunden. Und als dann auch noch Kohl und Mitterand anreisten, hat er sich nicht dagegen verwahrt, von miesen Leuten heimgesucht zu werden, sondern er fühlte sich geehrt. Was soll ich über den Mann sagen? Hinter seinem Sarg – als wäre er der Hauptleidtragende – ist der Hochhuth mit einer weißen Rose gegangen – das habe ich dem Jünger gegönnt. Seine Haschisch-Erfahrungen waren natürlich schlechte: Er hatte sich in Papas Apotheke in Hannover verirrt und den Löffel zu tief ins Ölfass gehalten. Gekokst hat er bis zuletzt, das hat ihn auch frisch gehalten. Morphinist war er auch eine Weile seines Lebens. Aber was wollen Sie hören? Furchtbar alt ist er geworden – so alt, dass die Leute vergessen haben was er früher war.

HB

„Name dropping“, mehr davon…

Behr

Ernst Bloch beispielsweise war ein wunderbarer Mensch. [2] Dass er das „Prinzip Hoffnung“ geschrieben hat, das nehme ich ihm heute noch übel – aber ich habe ja auch mal daran geglaubt. Er begab sich zum Philosophenkongress 1968 in Wien. Bloch wurde so wie ein Totemtier reingeführt, sank in den Stuhl und wurde am Ende wieder geweckt und raus geführt. Längere Zeit stehen konnte er nur, wenn hübsche Frauen in der Nähe waren. Irgend etwas Schönes muss also in der Nähe gewesen sein, denn wir unterhielten uns auf dem Flur. „Wissen Sie, Herr Bloch“, sagte ich, „was Sie da über ihre Erfahrungen mit Walter Benjamin und Haschisch beschreiben, dass finde ich doch etwas doof.“ Ich erklärte ihm das, und er hörte zu, denn er war wie viele Philosophen ein guter Zuhörer. Schließlich antwortete er mir: „Sie müssen das verstehen, Herr Behr, unser Vertrauen in die deutsche Chemie war damals größer als in die Natur. Aber ich bin gerne bereit, einmal Natürliches zu rauchen.“ [3] Das haben wir dann auch getan. Daraufhin lud er mich nach Tübingen ein: Ich solle ihn doch besuchen, aber bitte 200 Gramm von dem Haschisch mitbringen. Er hat sogar einen Scheck beigelegt.

HB

Das ist korrekt. Haben sie den Scheck noch?

Behr

Nein. Ich habe ihn gelegentlich noch besucht und…

HB

Entschuldigung, aber was stand denn in der „Betreff“-Leiste?

Behr

Nichts, ich bitte sie! Bloch hatte eine wunderbare Eigenschaft: Er wusste wann seine Frau Carola den Raum betrat. Carola war eine schreckliche Philosophen-Frau, allerdings eine gute Witwe. Bloch reichte mir den Joint immer im richtigen Moment rüber, denn Sekunden später betrat Carola den Raum. Ich glaube, es war beim dritten oder vierten Besuch, ich war dabei, das Haus zu verlassen, ging in die Graderobe, nahm meinen Mantel, denn es war Herbst, da sagte Carola Bloch zu mir: „Sie sind so ein netter junger Mann. Warum müssen sie eigentlich immer dieses ekelhafte Zeug rauchen?“ Das Amüsante: Ich kam bei den Blochs nur dann zum Rauchen, wenn Carola den Raum betrat… Vielleicht hat sie das sogar gewusst und es mir so durch die Blume zu verstehen gegeben.

HB

Das nenne ich Erfahrungen in Philosophie.

Behr

Der Nicolai Hartmann dagegen, den die Leute ja damals als „Philosoph in grauen Flanell“ beschimpften, der hatte auch eine Frau – die wollte allerdings an dem Zeug mitziehen. Hartmann war der große Mann der Phänomenologie. Er hat darunter gelitten, dass der Edmund Husserl [4] damit angefangen hatte, trotzdem steht Hartmann neben Wittgenstein. Er wollte unbedingt auch kiffen, um diese Erfahrungen zu machen. Ich sagte ihm:  „Das wird aber etwas metaphysisch, Herr Professor“. „Das will ich ja wissen“, war seine Antwort.

HB

Und wurde es metaphysisch?

Behr

Ich weiß nicht, ich hatte am nächsten Tag auf jeden Fall nicht mehr genug für mich. Er wurde immer gelöster in der Unterhaltung und seine Frau sagte: „Ich weiß nicht – entweder ist es die Wirkung dessen, oder aber… Ich komme mir auch sehr entspannt vor. Da habe ich bislang einiges versäumt.“ Darauf hin konnte ich ja nicht anders, als meine Vorräte großzügig zu teilen. Ich glaube nicht, dass er es weiter geraucht hat, aber in ihrer Handtasche war es jedenfalls.

HB

Und heute? Wie sehen sie die kiffende Jugend?

Behr

Es war so klassisch auf der Hanfparade 2000. Ich stand mit Krawatte und Anzug am Brandenburger Tor und beobachtete das Durchtröpfeln der Parade. Ein paar Teenies standen abseits und besprachen mit hochroten Köpfen ihr weiteres Vorgehen. Einer, der als der Kesseste galt, wurde auserkoren, mich anzuquatschen. „Wissen Sie, wo Sie hier sind?“, fragte er mich. „Soweit ich weiß, ist dies das Brandenburger Tor“, war meine Antwort. „Ja, aber wissen Sie, wo Sie hier rein geraten sind?“ Da habe ich gelangweilt an meiner Krawatte runter geschaut, die mit Hanfblättern bedruckt war. Die waren ganz perplex, dass so ein alter Mann mit einer mit Hanfblättern garnierten Krawatte es wagt, auf einem Jugendtreffpunkt zu erscheinen. Die tun immer so, als ob sie den Hanf erst entdeckt haben! Den gab es vorher für die gar nicht! Aber was soll es: Die Berliner Hanfparade ist doch nur ein kurzer Massenaufmarsch, bei dem keiner was sieht, man brav hinter dem nächsten Joint hertrotten und sich vorher noch an den U-Bahnhöfen demütig filzen lassen muss. Ich schaue doch auch keinem Karnevalsumzug zu! Da fand ich das Hamburger Hanffest sehr viel gelungener. Es war ein Jahrmarkt der Blödheiten, es wurde auch als Jahrmarkt genommen. Man konnte hingehen, und am Abend sind die Eltern der Kids gekommen. Die wollten sich anschauen, wo ihre Kinder sich rumgetrieben hatten, und fanden es nicht unangenehm.

HB

Waren Sie mal in der Schweiz?

Behr

Ja.

HB

Und was ist ihr Eindruck: Was treibt die Menschen dort dazu, in Sachen Cannabispolitik am weitesten in Europa vorzupreschen?

Behr

Ganz einfach, eine politische Pragmatik, die keine andere ist als bei den Holländern. Nur wollen die Schweizer das alles noch so legal wie bei ihren Nummernkonten haben. Die Schweizer sind selbst Minderheit im eigenen Land – entweder man ist französisch, deutsch oder italienisch beeinflusst. Da gibt es Verschiebungen, sobald man in die nächste Generation tritt. Dadurch haben gewisse Minderheiten, die nicht besonders auffallen, einen größeren Freiraum. Der ist aber nicht von Natur aus gegeben. Die Schweizer Junkie-Szene ist die deprimierenste in Europa, denn wenn jemand aus diesem Familienverbund „Schweiz“ fällt, dann fällt er ins Bodenlose. Am Anfang haben sie die Kiffer genau so gejagt – bis es immer mehr wurden. Dann wurde ihnen klar, dass sie noch keine verelendeten Kiffer gesehen hatten und dass sie in die Klos keine blaue Lampen einbauen müssen, damit sich die Kiffer keine Joints anzünden. Sie haben also geschaut und nun das Vernünftigste getan. Außerdem sind sie natürlich stolz und bewusst autark: Wenn der Hanf im eigenen Land wächst, dann kann er nicht schlecht sein.

HB

Das wäre ja auch in Deutschland eine Möglichkeit.

Behr

Man schätzt, dass die Bundesrepublik mittlerweile zu 65 Prozent Selbstversorger ist. „Gut“, könnte man sagen, „lassen wir das Ganze zu einer Sache von Hobbygärtnern verkommen“. Dann sind zum einen die Kiddies beschäftigt und zum anderen wird die organisierte Kriminalität mit lauter Hobbygärtnern wenig anfangen können. Man könnte sich das Wachstum der Coffee-Shops anschauen, und wenn neun das gleiche Gras haben und der zehnte ein anderes, dann schließt man die neun. Nachwachsen werden genug, die Sortenvielfalt ist garantiert und der Zugriff einer zuhälterischen Organisation ist gebannt. Darüber müssten dann alle ihr Maul halten, das schaut man sich fünf Jahre an, und wie es sich dann entwickelt hat, so reguliert man es. Das wäre in etwa das Schweizer System. Aber: Erstens können leider die Legalisierungsfreaks ihr Maul nicht halten, zweitens die Gegner auch nicht und drittens und viertens und… Egalisieren, eine Ruhepause, das wäre nötig, aber so etwas findet nicht statt. Wenn ich erkältet bin, dann nehme ich Codein, weil meine Schleimhäute in der Nacht nicht durch Hustenanfälle gereizt werden und sich erholen können. Man kann den Husten nicht direkt bekämpfen. Genau so müsste man es in der Drogenpolitik machen, aber dazu steht keiner bereit, denn so ein wunderbar lächerliches Thema, das alle betroffen macht, findet man nicht wieder.

HB

Amüsant eben nur, dass dies ausgerechnet in der Schweiz geschieht, einem eher auf konservative Werte ausgerichteten Staat.

Behr

Das kann nur in der Schweiz oder konnte nur in den Niederlanden passieren. Das kann nur in kleinen, von der Fiktion der Gemeinsamkeit überzeugten Gemeinwesen entstehen. Nur dann kann man auf solche paternalistischen Regelungen, wie wir sie in größeren Länder ertragen müssen, verzichten. Pragmatischere Politik hat man schon immer eher im Dorf als in der Großstadt gemacht.

HB

Das klingt plausibel.

Behr

Habe ich jetzt die ganze Zeit die sportliche Zigarette gehalten?

HB

Nein, die ging schon rum.

Behr

Dann bin ich beruhigt.

HB

Was wäre sonst passiert?

Behr

Ich hätte mich entschuldigt und angeführt, dass ich in Gedanken war.

HB (lachend)

Und Sie glauben, damit hätten wir uns zufrieden gegeben?

Behr

Ich hätte das so charmant vorgetragen, dass Sie sich damit hätten zufrieden geben müssen.

HB

Da wir ja auch höflich sind, hätten wir uns damit zufrieden gegeben.

Behr

Woher soll ich das wissen? Ich kenne Sie ja nicht! Sie kennen doch diesen herrlichen jiddischen Witz, in dem zwei Juden über die Straße gehen, und auf einmal kommt ein Hund angekläfft. Grün geht automatisch etwas schneller und Blau sagt: „Na, was rennsde denn, du weest doch, Kelef die bellen beißen nicht.“ Sagt Blau: „Ja weeß ich, aber weeß ich, ob Kelef das weeß?“

HB

Wir kennen uns zwar nicht, aber wir kennen ja etwas von Ihrem Werk.

Behr

Sehen sie, diesen Vorteil habe ich auch nicht.

HB

Höchstens wenn Sie mal in das HanfBlatt schauen würden.

Behr

Ins HanfBlatt schaue ich gelegentlich. Dort erscheint sogar ein kleine Serie von mir: „Stoned Age“, Geschichten aus der Urzeit des Kiffens.

HB

Darüber werden sich die Burschen dort freuen.

Behr (dies mal in bayrischem Dialekt)

Woos wass i, woos die Leut freit.

HB

Freuen tun sie sich über eine Wasserbett im Schlafzimmer, eine Harley Davidson vor der Tür und wenn das Telefon nicht allzu oft klingelt. Aber das dürfen wir nicht drucken. Themenverschiebung: Langsam gehen die Hanf-Läden pleite.

Behr

Ja, Gott sei Dank! Der Textilienmarkt mit Hanf ist versorgt. Natürlich, die Pariser Modeschöpfer ordern ab und zu einen Ballen feinsten Bologneser Hanfs. Wollen Sie heute Textilien verkaufen, die 150 Jahre halten? Das wäre das Ende jeder Wirtschaft. Diese Serviette hier ist aus dem Jahre 1850 und wurde garantiert 1000 Mal gewaschen; sie sieht noch wie neu aus. Diese Qualität war damals neun Mal so teuer wie feinstes Leinen. Wenn man 200 Mark für den Meter hinlegt, dann erhalten Sie immer noch so eine Qualität. Das werden Sie in einem Hanfhaus nicht umsetzen. Als Dämmmaterial ist Hanf zu teuer, braucht zuviel Dünger und versaut damit den Boden.

HB

Die Vision, mit gewaltigen Monokulturen von Hanf alle Rohstoffprobleme zu lösen, hat sich erledigt.

 

Behr

Natürlich. Als Öl ist es beispielsweise erheblich weniger haltbar als das Öl anderer Pflanzen. Was soll auch das Gerede? Hanf wurde doch nicht wegen seiner Fasern verboten. Es wurde ja auch nicht verboten, weil man sagte, Nylon ist da und wir brauchen nichts anderes. So idiotisch war niemand, auch wenn Herer das behauptet. Diese Verschwörungen haben nicht stattgefunden. Auf der anderen Seite hat die Faserhanf-Bewegung eins erreicht: Grundsätzlich will jeder, der sich in die Politik begibt, keine heißen Eisen anfassen. Die Politiker sehen im Hintergrund nur die Kiffer, die auf diese Weise ein legales Hintertürchen finden wollen. Das hat alle Versuche der Normalisierung völlig diskreditiert, wir können nicht mehr einmal über Cannabis als Medikament reden.

HB

Politikerschicksale und das Kiffen, das wäre mal eine Story.

Behr

Die Heide Moser hat sich für das Kiffen auch erst dann interessiert, als ihre Tochter in dem Alter war. Später wurde Ecstasy zum Thema. Man könnte das Familienleben an den Aktionen in der Politik gut nachvollziehen. Das Apothekenmodell habe ich immer für saublöd gehalten. Haschisch war nie eine Mittel der Apotheken, dann soll man es lieber in die Drogerie neben die Seife stellen. Hier die seelische Befleckung und da die Reinigung. Hier die Sünde, da die …. Ich weiß nicht wie viele Jahre wir in der deutschen Sprache brauchen werden um das blöde Wort „Drogen“ loszukriegen. Das herrscht seit 15 Jahren und hat schlimmer eingeschlagen als ein Grippevirus.

HB

Existiert ihrer Meinung nach ein vierter Trieb wie uns Ronald Siegel weismachen will; ein Trieb nach Rausch?

Behr

Sicherlich, genauso wie ein Trieb nach Sex besteht. Und die weitere Frage?

 

HB

Was schlussfolgert sich daraus?

Behr

Ganz einfach, dass wir zwar soziale Wesen sind und uns der Herde gerne fügen, aber ab und zu gerne jenseits des Weidezauns grasen wollen. Und wenn man uns diesen Weidezaun zementiert, dann werden wir zu neurotischen Herdentieren, und es fehlt uns das Private, das Individuelle. Es soll mir kein Mensch erzählen, dass er 24 Stunden am Tag ein soziales Wesen sein kann. Wenn eine politische Größe wie Karl-Heinz Ehlers, der Rechtsaußen der CDU, dem bekanntlich kein Gedanke zu doof ist, als dass er ihn nicht ausspricht, sagt, „Einen Urlaub von der Gesellschaft können wir nicht gestatten“, dann muss ich doch fragen, ob unsere Gesellschaft eine geschlossene Anstalt ist?

HB

Für ihn zumindest dürfte keine Ausgangsgenehmigung existieren.

Behr

Aber diese Bedürfnisse nach Extase sind genau so wichtig wie das Bedürfnis einer Ziege, auf der anderen Seite des Zaunes, wo das Gras bekanntlich besonders süß ist, auch mal grasen zu können.

 

HB

Primärgras ist besser als Sekundärgras.

Behr

Ich würde so nicht unterscheiden wollen. Das Jenseits des Üblichen ist der Ort unserer Sehnsucht. Wozu erfinden wir einen Himmel, wenn uns die Erde reichen würde? Wozu brauchen wir einen Gott, wenn uns unsere Regierung reicht? Diese Bedürfnisse sind natürlich. Man kann alles zum Trieb erklären, wie man alles zur Sucht erklären kann. Wenn Berthold Brecht geschrieben hat, dass die dümmsten Kälber ihre Schlächter selber wählen wollen, dann sind wir mittlerweile mit BSE verseucht.

HB

Damit ist doch der Bogen zum Einstieg gespannt…

 

Behr

Ja dann los damit, ich bin ja auch gespannt darauf, was die Leute von mir denken. Sie sagen es mit ja nicht, sie hören immer nur zu und… Wie hieß es neulich bei Ihnen im HanfBlatt über mich: Unbelehrbar oder uneinsichtig?

HB

Und wir verdienen auch noch Geld damit.

Behr

Das Kriterium der Bezahlung hat mich nie so sehr interessiert, sonst hätte ich nie so gelebt wie ich gelebt habe. Sonst wäre ich eine Nutte geworden. Wahrscheinlich wollten Sie wissen, wie viele Legastheniker Sie unter ihren Lesern haben.

HB

Schauen wir mal, wie wir dieses Interview verwerten.

 

Behr

Das ist Ihr Problem. Wenn Sie das auch noch von mir wissen wollen, dann verlange ich Geld. Sind wir durch mit dem Interview?

HB

Ja, jetzt kommen die Komplimente.

Langsam geht das Interview tatsächlich dem Ende zu. Bedürfnisse treiben mich aufs Klosett, dort ist die Stimmung gut. So richtig fertig ist Behr aber noch nicht, durch die Tür sagt er laut zu mir: „Wenn sie ihre Erleuchtung gehabt haben, bin ich bereit, noch ein paar Sätze zu sagen.“ Eigentlich wollte er uns schon lange rausschmeißen,  aber dann serviert er uns die Vorspeise: Einen warmen Strudel mit Rotkohl gefüllt. Wir schwelgen.

Behr

Ich traf Robert Anton Wilson einmal auf einer Buchmesse. Er klagte unter Erschöpfungszuständen und hat mich gefragt, ob ich ihm mein kleines Döschen gebe. Das habe ich auch getan, nach einer Weile kam er zurück und das Döschen war leer und ich war sauer. Das war von mir für vier Messetage bemessen!

 

HB

Nepalese?

Behr

Nein, „Hallo Wach“.

HB

Und dann schrieb er den „Neuen Prometheus“?

 

Behr

Nein, das war davor. Sozusagen als Entschädigung hat er mir in diesem Zustand einen Limerick gedichtet:

There were to young ladys in Birmingham

And this is a story concerning them

They liftet the frog and tickelt the cock

Of the bishop who was confirming them

 

Ich fand das zu billig für das halbe Gramm.

HB

Och.

Behr

Das sind angenehme Erlebnisse. Auf der Hanfparade genoss ich meine Erholungszigarette und neben mir stand so eine typische DDR-Bulette. „Oh, Marokkaner“, sagte sie und grinste mich mit ungefähr 90 Kilo Lebendgewicht an. Ich gab ihr unauffällig den Joint, sie schaute nach Links und Rechts, nahm einen heimlichen Zug und gab ihn mir wieder zurück. Diese überraschenden Erlebnisse machen das Leben jetzt noch so angenehm. Ich habe mich genug mit Eltern und in Schulen herumgeschlagen, ich habe mich genug vor Gerichten herumgeschlagen. Jetzt will ich genießen, die fröhliche Ernte einfahren und nicht ewig das Feld beackern. Und es werden bestimmt nur wenige Augenblicke sein, die man im Leben so erlebt, aber wenn man die als Lohn nimmt, dann ist das keine schlechte Bezahlung.

 

HB

Das ist bescheiden.

Behr

Nein, das ist der höchste Anspruch, den man haben kann.

 

az + adh

 


[1] Das Bündnis Hanfparade und H.G. Behr wetteten im April 1998 um ein Kilo Marihuana, ob sich nach dem Regierungswechsel Hanf legalisiert wird. Behr wartet auf das Päckchen aus Berlin und will dann zu einem Smoke-In einladen. Das HanfBlatt wird berichten…

 

[2] Ernst Bloch (1885 – 1977), Autor von „Das Prinzip Hoffnung“, einem Standardwerk der neueren marxistischen Philosophie. Das Werk sucht das „Noch-Nicht“, wie es sich in Erwartungen und Wunschträumen, aber auch in Utopien und religiösen Erweckungsvorstellungen manifestiert, als existentielles Prinzip zu erfassen.

 

[3] Bloch spielt hier auf eine Cannabis-Tinktur an, die er probiert hatte.

 

[4] Edmund Husserl (1859 – 1938). Der Philosoph entwickelte eine Lehre von den im Bewusstsein aufweisbaren Strukturen und wird als Begründer der Phänomenologie angesehen.

 

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