Die Gegenwart erfordert vom Menschen ein nie dagewesenes Maß an Aufmerksamkeit, verstanden als die Verarbeitung von äußeren und inneren An- und Erregungsprozessen. Die chronische Überreizung wird alleine dadurch erreicht, dass sich Menschen an die Geschwindigkeit der Prozessoren und Maschinen angleichen müssen.
Zur Optimierung dieser Verarbeitung stehen Methoden bereit, chemische und natürliche Substanzen bieten sich an. Der Fortschritt in der Biotechnologie gibt dem Thema neuen Schwung, die Analyse des Erbguts verspricht auf den einzelnen Menschen zugeschnittene Medikamente.
Welche Zustände sollen beispielsweise Kindern nahe gelegt werden? Am anderen Ende der Alterslinie steht der geistige Abbau, der ebenfalls mit Neuro-Enhancement gestoppt werden soll. Die Erforschung der Alzheimer Demenz zeigt die Komplexität neuronaler Vorgänge und weist zugleich den Weg in die Zukunft der pharmakologischen Beeinflussung menschlichen Denkens.
Das Buch zeigt die neuronalen Grundlagen des Gedächtnis sowie die Potentiale der pharmazeutischer Beeinflussung auf und analysiert die individuellen und sozialen Folgen des Psychopharmakagebrauchs. Dabei werden insbesondere die sogenannten „cognitive enhancer“, eine vermeintlich neue Klasse von Arzneimitteln, die als „Doping für den Geist“ diskutiert werden, der kritisch-praktischen Betrachtung unterzogen.
Jörg Auf dem Hövel
Pillen für den besseren Menschen
Wie Psychopharmaka, Drogen und Biotechnologie
den Menschen der Zukunft formen
Heise 2008, Telepolis Reihe
206 Seiten, Broschur, div. Abb.
ISBN 978-3-936931-44-0
18,00 Euro
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Rezensionen und Interviews
Der Hessische Rundfunk (HR2 Kultur) hat sich am 21.06.2012 dem Thema „Schlaflos zum Erfolg“ gewidmet und neben Till Roenneberg, einem Biologe, und Jürgen Zulley, einem Schlafforscher, auch mich befragt, warum Schlafen so aus der Mode gekommen ist. Ist es das? Wie auch immer, die Sendung findet sich hier.
Deutschlandfunk hat unter dem Titel „Besser denken“ eine informative Sendung zum Thema des optimierten Gehirns ausgestrahlt. Darin komme auch ich kurz zu Wort. MP3 und Manuskript zur Sendung vom 14.08.2011 finden sich unter http://www.dradio.de/dlf/sendungen/wib/1522768/ (der Untertitel „Hirndoping wird gesellschaftsfähig“ trifft die Sache zwar nicht, aber der Beitrag ist gleichwohl gut).
Das Campus Radio Köln hat am 30. August 2011 einen Abend der Selbstoptimierung des Menschen gewidmet, Miriam Berger hat mich dafür interviewt, hier der Mitschnitt als mp3 (7 MB).
In der Sendung „Hirntod“ des Freien Sender Kombinat hatte ich die Ehre, zusammen mit Hans-Christian Dany, Autor des lesenswerten Buches „Speed – Eine Gesellschaft auf Droge“ und Günter Amendt, Autor unter anderem von „No Drugs No Future“, eingeladen zu sein. Es entspannte sich eine wunderbare Diskussion um die Zusammenhänge von Doping und Drogen. Das war am 9. Februar 2011. Ein paar Wochen später starb Amendt bei einem Verkehrsunfall. Damit fehlt eine der wichtigsten Stimmen für eine genauso vernünftige wie menschliche Drogenpolitik. Der Link (mp3, 91 MB) zur Sendung soll darum auch der Erinnerung an Günter Amendt dienen.
6. November 2010. Die Deutsche Gesellschaft für Suchtmedizin gibt mir auf ihrem Jahreskongress 2010 in Berlin die Gelegenheit, die zentralen Ergebnisse meiner Recherchen vorzustellen.
Ulrike Baureithel schreibt in „der Freitag“ v.05.11.2009 einen längeren Artikel über den „leichten Weg zu besseren Ich“ und nennt darin mein Buch „instruktiv“. Ich habe nachgeschlagen, das steht für „erhellend, konstruktiv, hilfreich“.
Das Kulturjournal Figaro des Mitteldeutschen Rundfunks hat am 14.01.2009 eine Sendung mit dem Titel „Pillen für mehr Leistung“ ausgestrahlt, in der ich zu Wort kommen durfte.
Die durch ein Memorandum angefachte Diskussion um die pharmakologschen Grundlagen und ethischen Konsequenzen aus den (Un-)Möglichkeiten des Neuro-Enhancements lässt sogar Redaktionen wie die von Johannes B. Kerner bei mir anrufen. Man sucht Betroffene, ich befürchte, dass die bisher sachliche Diskussion bald in das Fahrwasser der üblichen Argumente (Einstiegsdroge -> Sucht -> Verbot) gerät. Erhellender ist da eine Sendung über die Evolution des Menschen, die der HR2 in seiner Sendung „Der Tag“ jüngst ausgestrahlt hat. Podcast zum download >> hier.
Das AHMAZ-Blog beteiligt sich an der jüngst durch das Magazin Gehirn & Geist aufgefrischte Diskussion um das Neuro-Enhancement und zitiert ausführlich aus dem Buch.
Ulrike Baureithel spricht in ihrem Beitrag für die „Menschen“ (4/2009) von „auffälligen Parallelen“ zu „früheren Drogendebatten“, wenn es um kognitive Enhancer geht, und lobt das in diesem Zusammenhang „informative Buch“.
Deutschlandradio Kultur analysiert das Buch freundlichst, die Rezensentin Susanne Nessler schreibt: „Die wahre Wirkmacht dieser Substanzen ergibt sich weniger im Gehirn der Menschen, als aus der kollektiven Beurteilung durch die Gesellschaft. Wer sich davon unabhängig, sein eigenes Urteil bilden will, ist nach dieser Lektüre bestens gerüstet.“
Das Medienportal Roterdorn rezensiert das Buch hier und spricht von einer „… gut informierten und interessanten tour de force durch die Welt des cognitive enhancement und zeigt, in welch unterschiedlichen Bereichen verschiedene Mittel gebraucht und missbraucht werden“.
Die „Redezeit“ von WDR 5 schreibt: „Doping als Leistungssteigerung des Körpers ist zu jedem sportlichen Großereignis Thema Nr.1. Aber wie steht es eigentlich um das Doping des Geistes?“ und kündigt damit ein Interview mit mir an. Zunächst war allerdings die Studio-Tür abgeschlossen, ich kam nicht herein, daher schob man einen Beitrag zum 75. Geburtstag von Roman Polanski ein. Dann ging es aber los mit Sabine Brandi und mir. Sendung v. 18. August 2008.
Renate Hager führte mit mir ein längeres Gespräch über die Pillen für den besseren Menschen und die Versprechen der Pharma-Industrie. 15 Minuten Mitschnitt der WDR 3 Radio-Kultursendung „Resonanzen“ vom 9. Juli 2008, hier als mp3.
Die De:Bug bespricht das Buch in ihrer Ausgabe Nr. 124 (Juli/August 2008) sehr freundlich. Anton Waldt, der Chef persönlich, schreibt: „Am Ende der unterhaltsamen und informativen Lektüre bleibt daher vor allem der Eindruck zurück, dass die Pharmaindustrie mit aller Macht die ganze Menschheit als Dauerkundschaft gewinnen will, obwohl ihre Produkte weder ausgereift noch genügend erprobt sind.“ Mmh, ganz so zuspitzen würde ich das nicht. Mit der selben Logik könnte man behaupten, die Medien- und Zeitschriftenindustrie versucht mit aller Macht die ganze Menschheit als Dauerkonsumenten zu gewinnen, obwohl ihr Produkte weder …, na ja, sei’s drum.
Es lohnt sich ohnehin die Ausgabe der De:Bug zu kaufen, sie beschäftigt sich mit dem neuen Kult um Geoinformationen, früher Landkarten genannt.
Das Ärzteportal DocCheck gibt mir am 27.Juni 2008 in seinem Newsletter die Möglichkeit, den Hype um die Cognitive enhancer abzukühlen.
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Kurzauftritt in der ARD Sendung „Panorama“ am 17. April 2008 zum Thema „Die gedopte Gesellschaft“. 4 Stunden den NDR im Haus, 40 Sekunden blieben übrig. Das ist Fernsehen…
Hier (pdf) das Manuskript zur Sendung.
Inhaltsverzeichnis und Leseprobe
Das Inhaltsverzeichnis (PDF)
Ein Kapitel zur Probe (Kapitel 7, PDF)
Ergänzungen und Fehler
Die pharmazeutische und Sozialforschung schreitet voran, hier stehen Ergänzungen zum Buchtext.
Haben Sie einen Fehler gefunden? Dann schreiben Sie mir. Ich nehme das gerne hier auf.
E-Mail: joerg@aufdemhoevel.de
Wie beispielsweise:
Auf Seite 8, Zeile 28, ist von 10 hoch 14 Synpasen im Gehirn die Rede, auf S. 16 von 10 hoch 15. Die genau Anzahl ist strittig, letztere, also eine Billiarde, wird in der Literatur häufiger gennannt. (Dank an Christian Lang)
Auf Seite 60, Zeile 13, heißt es: „Darunter sind Immunmodulatoren für die Krebstherapie und Interferone, die bei Multipler Sklerose (Interferon Alpha) und Hepatitis-C (Interferon-Beta) eingesetzt werden.“ Richtig ist es anders herum. Bei MS wird Interferon-Beta eingesetzt (genauer entweder INF-Beta-1a oder INF-Beta-1B). Interferon-Alpha wird bei Hepatitis-C eingesetzt.
Auf Seite 153, 4. Zeile von unten. Auch das menschliche Herz pumpt das gesamte Blut des Körpers innerhalb einer Minute durch den Körper. In dieser Hinsicht ist es also ähnlich leistungsfähig wie das der Maus.