Der Fliegenpilz – Ein Gericht / Der Fliegenpilz (219)

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„… Es könnte, sagt man allgemein,
das letzte aller Essen sein.“

(Zitat aus dem Gedicht „Das Fliegenpilzgericht“ von Maritta Schulze / Aus: BAUER, Wolfgang, KLAPP, Edzard, ROSENBOHM, Alexandra (Hg.): Der Fliegenpilz – Traumkult, Märchenzauber, Mythenrausch; AT-Verlag, Aarau/Schweiz 2000)

Mitnichten! Und: keineswegs!

Der Fliegenpilz ist auch ein vorzüglicher Speisepilz! Sie glauben es nicht?
Ich habe es ausprobiert, – bekenne aber, als Grundlage eine Waldpilz-Suppe aus der Tüte verwendet zu haben… Dem Pulver habe ich zudem noch zuvor eingeweichte „Ostasiatische Mischpilze“ (Champignons, Shiitake, Reisstrohpilze und Wolkenohren) hinzugefügt…

Die getrockneten Fliegenpilze sollten mindestens acht Stunden in Leitungswasser quellen, – die psychoaktiven Stoffe (Ibotensäure und Muscimol bzw. Muscarin) sind – wie leider auch die Farbe des Hutes – wasserlöslich, wie auf vorangestelltem Foto dokumentiert.

Schließlich reicht es meiner Erfahrung nach völlig aus, die Fliegenpilze einige Minuten in der Cremesuppe mitzukochen.

Fliegenpilz-Kenner Christian Rätsch schreibt in seinem bemerkenswerten Buch „Pilze und Menschen“ zum Gebrauch der Fliegenpilze in der Küche Japans u.a. Folgendes:

„Die Japaner essen (fast) alles. […] Pilze gehören zu den oft verspeisten Nahrungsmitteln in Japan. Dabei werden nicht nur die gewöhnlichen Speisepilze wie der Shiitake (Lentinula edodes) oder die Morchel (Morchella esculenta) gegessen, sondern auch verschiedene Amanita-Arten, und natürlich auch der Fliegenpilz.“

Mein Versuch, einen Stern zu erkochen, bestätigt Rätschs Zeilen. Bissfest und köstlich haben wirkstofffreie Fliegenpilze das „Waldpilzsüppchen“ geschmacklich gekrönt! Geputzt und gekocht fallen sie freilich nicht mehr auf!

Fliegenpilz-Suppe

Einzige Nebenwirkung: Die warme Suppe macht an herbstlichen
Tagen glücklich – und satt!

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